Soweit ich es ermitteln konnte, entwickeln sich die zweispaltigen Fortsätze in der nämlichen Weise wie die viertheiligen, ausgenommen dasz die zwei endständigen Zellen sich niemals theilen und nur an Länge zunehmen. Die Drüsen auf der Klappe und dem Kragen er- scheinen in einem so frühen Alter der Blase, dasz ich ihre Ent- wickelung nicht verfolgen konnte; wir können aber vernünftigerweise vermuthen, dasz sie sich aus Papillen entwickeln ähnlich denen auf der Auszenseite der Blase, aber ohne dasz sich ihre terminalen Zellen in zwei theilen. Die beiden, die Stiele der Drüsen bildenden Segmente entsprechen wahrscheinlich der conischen Protuberanz und dem kurzen Stiel der viertheiligen und zweitheiligen Fortsätze. Ich werde in die- ser Annahme, dasz sich die Drüsen aus Papillen entwickeln, welche denen an der Auszenseite der Blase gleich sind, durch die Thatsache bestärkt, dasz sich bei Utricularia amethystina die Drüsen der ganzen ventralen Oberfläche der Blase entlang bis dicht an den Stiel hin erstrecken.
Utricularia vulgaris.
Ich erhielt durch Dr. Hooker lebende Pflanzen aus Yorkshire. Diese Art weicht von der vorhergehenden darin ab, dasz die Stengel und Blätter dicker und gröber sind; ihre Fiedertheilungen bilden einen spitzeren Win- kel gegen einander; die Einschnitte an den Blättern tragen drei oder vier kurze Borsten anstatt einer, und die Blasen sind zweimal so grosz, oder ungefähr 1/5 Zoll (5,08 Mm.) im Durchmesser. In allen wesentlichen Beziehungen sind die Blasen denjenigen der Utricularia neglecta ähnlich, aber die Seiten des Peristoms sind vielleicht ein wenig mehr vorspringend und tragen immer, so weit ich es gesehen habe, sieben oder acht lange vielzellige Borsten. An jeder Antenne finden sich elf lange Borsten, mit Einschlusz des terminalen Paares. Fünf, Beute irgend welcher Art ent- haltende Blasen wurden untersucht; die erste enthielt fünf Cypris, einen groszen Copepoden und einen Diaptomus, die zweite eine Cypris, die dritte ein einziges ziemlich groszes Krustenthier, die vierte sechs und die fünfte zehn Crustaceen. Mein Sohn untersuchte die viertheiligen Fort- sätze in einer Blase, welche die Überreste von zwei Krustenthieren ent- hielt und fand einige derselben voll von sphärischen und unregelmäszig geformten Massen von Substanz, welche in Bewegung und Verschmelzung beobachtet wurden. Es bestanden daher diese Massen aus Protoplasma.
Utricularia minor.
Diese seltene Art wurde mir durch die Freundlichkeit des Mr. John Price im lebenden Zustande aus Cheshire geschickt. Die Blätter und Blasen sind viel kleiner als die der Utricularia neglecta. Die Blätter tragen weniger und kürzere Borsten und die Blasen sind kugliger. Die Antennen sind, anstatt vorn vor den Blasen vorzuspringen, unter die Klappe gebogen und mit zwölf oder vierzehn äuszerst langen vielzelligen, meistens paarweise angeordneten Borsten bewaffnet. Dieselben bilden mit
Utricularia vulgaris. Cap. 17.
Soweit ich es ermitteln konnte, entwickeln sich die zweispaltigen Fortsätze in der nämlichen Weise wie die viertheiligen, ausgenommen dasz die zwei endständigen Zellen sich niemals theilen und nur an Länge zunehmen. Die Drüsen auf der Klappe und dem Kragen er- scheinen in einem so frühen Alter der Blase, dasz ich ihre Ent- wickelung nicht verfolgen konnte; wir können aber vernünftigerweise vermuthen, dasz sie sich aus Papillen entwickeln ähnlich denen auf der Auszenseite der Blase, aber ohne dasz sich ihre terminalen Zellen in zwei theilen. Die beiden, die Stiele der Drüsen bildenden Segmente entsprechen wahrscheinlich der conischen Protuberanz und dem kurzen Stiel der viertheiligen und zweitheiligen Fortsätze. Ich werde in die- ser Annahme, dasz sich die Drüsen aus Papillen entwickeln, welche denen an der Auszenseite der Blase gleich sind, durch die Thatsache bestärkt, dasz sich bei Utricularia amethystina die Drüsen der ganzen ventralen Oberfläche der Blase entlang bis dicht an den Stiel hin erstrecken.
Utricularia vulgaris.
Ich erhielt durch Dr. Hooker lebende Pflanzen aus Yorkshire. Diese Art weicht von der vorhergehenden darin ab, dasz die Stengel und Blätter dicker und gröber sind; ihre Fiedertheilungen bilden einen spitzeren Win- kel gegen einander; die Einschnitte an den Blättern tragen drei oder vier kurze Borsten anstatt einer, und die Blasen sind zweimal so grosz, oder ungefähr ⅕ Zoll (5,08 Mm.) im Durchmesser. In allen wesentlichen Beziehungen sind die Blasen denjenigen der Utricularia neglecta ähnlich, aber die Seiten des Peristoms sind vielleicht ein wenig mehr vorspringend und tragen immer, so weit ich es gesehen habe, sieben oder acht lange vielzellige Borsten. An jeder Antenne finden sich elf lange Borsten, mit Einschlusz des terminalen Paares. Fünf, Beute irgend welcher Art ent- haltende Blasen wurden untersucht; die erste enthielt fünf Cypris, einen groszen Copepoden und einen Diaptomus, die zweite eine Cypris, die dritte ein einziges ziemlich groszes Krustenthier, die vierte sechs und die fünfte zehn Crustaceen. Mein Sohn untersuchte die viertheiligen Fort- sätze in einer Blase, welche die Überreste von zwei Krustenthieren ent- hielt und fand einige derselben voll von sphärischen und unregelmäszig geformten Massen von Substanz, welche in Bewegung und Verschmelzung beobachtet wurden. Es bestanden daher diese Massen aus Protoplasma.
Utricularia minor.
Diese seltene Art wurde mir durch die Freundlichkeit des Mr. John Price im lebenden Zustande aus Cheshire geschickt. Die Blätter und Blasen sind viel kleiner als die der Utricularia neglecta. Die Blätter tragen weniger und kürzere Borsten und die Blasen sind kugliger. Die Antennen sind, anstatt vorn vor den Blasen vorzuspringen, unter die Klappe gebogen und mit zwölf oder vierzehn äuszerst langen vielzelligen, meistens paarweise angeordneten Borsten bewaffnet. Dieselben bilden mit
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Utricularia vulgaris. Cap. 17.
Soweit ich es ermitteln konnte, entwickeln sich die zweispaltigen
Fortsätze in der nämlichen Weise wie die viertheiligen, ausgenommen
dasz die zwei endständigen Zellen sich niemals theilen und nur an
Länge zunehmen. Die Drüsen auf der Klappe und dem Kragen er-
scheinen in einem so frühen Alter der Blase, dasz ich ihre Ent-
wickelung nicht verfolgen konnte; wir können aber vernünftigerweise
vermuthen, dasz sie sich aus Papillen entwickeln ähnlich denen auf
der Auszenseite der Blase, aber ohne dasz sich ihre terminalen Zellen
in zwei theilen. Die beiden, die Stiele der Drüsen bildenden Segmente
entsprechen wahrscheinlich der conischen Protuberanz und dem kurzen
Stiel der viertheiligen und zweitheiligen Fortsätze. Ich werde in die-
ser Annahme, dasz sich die Drüsen aus Papillen entwickeln, welche
denen an der Auszenseite der Blase gleich sind, durch die Thatsache
bestärkt, dasz sich bei Utricularia amethystina die Drüsen der ganzen
ventralen Oberfläche der Blase entlang bis dicht an den Stiel hin
erstrecken.
Utricularia vulgaris.
Ich erhielt durch Dr. Hooker lebende Pflanzen aus Yorkshire. Diese
Art weicht von der vorhergehenden darin ab, dasz die Stengel und Blätter
dicker und gröber sind; ihre Fiedertheilungen bilden einen spitzeren Win-
kel gegen einander; die Einschnitte an den Blättern tragen drei oder
vier kurze Borsten anstatt einer, und die Blasen sind zweimal so grosz,
oder ungefähr ⅕ Zoll (5,08 Mm.) im Durchmesser. In allen wesentlichen
Beziehungen sind die Blasen denjenigen der Utricularia neglecta ähnlich,
aber die Seiten des Peristoms sind vielleicht ein wenig mehr vorspringend
und tragen immer, so weit ich es gesehen habe, sieben oder acht lange
vielzellige Borsten. An jeder Antenne finden sich elf lange Borsten, mit
Einschlusz des terminalen Paares. Fünf, Beute irgend welcher Art ent-
haltende Blasen wurden untersucht; die erste enthielt fünf Cypris, einen
groszen Copepoden und einen Diaptomus, die zweite eine Cypris, die
dritte ein einziges ziemlich groszes Krustenthier, die vierte sechs und die
fünfte zehn Crustaceen. Mein Sohn untersuchte die viertheiligen Fort-
sätze in einer Blase, welche die Überreste von zwei Krustenthieren ent-
hielt und fand einige derselben voll von sphärischen und unregelmäszig
geformten Massen von Substanz, welche in Bewegung und Verschmelzung
beobachtet wurden. Es bestanden daher diese Massen aus Protoplasma.
Utricularia minor.
Diese seltene Art wurde mir durch die Freundlichkeit des Mr. John
Price im lebenden Zustande aus Cheshire geschickt. Die Blätter und
Blasen sind viel kleiner als die der Utricularia neglecta. Die Blätter
tragen weniger und kürzere Borsten und die Blasen sind kugliger. Die
Antennen sind, anstatt vorn vor den Blasen vorzuspringen, unter die
Klappe gebogen und mit zwölf oder vierzehn äuszerst langen vielzelligen,
meistens paarweise angeordneten Borsten bewaffnet. Dieselben bilden mit
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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/400>, abgerufen am 21.11.2024.
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