Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Utricularia neglecta. Cap. 17. kinson untersuchte meinetwegen Pflanzen im Naturzustande und fand,dasz dies gewöhnlich der Fall ist; aber die jüngeren Blasen hatten häufig ihre Klappen nach oben gekehrt. Das allgemeine äuszere Ansehn einer Blase von der Seite be- [Abbildung]
Fig. 18. (Utricularia neglecta.) Blase, bedeutend vergröszert, c Kragen, undeutlich gerade; ich habe sie die ventrale Oberfläche genannt. Die anderedurch die Wandungen gesehn. dorsale Oberfläche ist convex und endigt in zwei langen, aus mehre- ren Reihen von Chlorophyll enthaltenden Zellen gebildeten und, haupt- sächlich an der äuszeren Seite, sechs oder sieben lange, zugespitzte, vielzellige Borsten tragenden Verlängerungen. Diese Verlängerungen der Blase können passenderweise die Antennen genannt werden, denn die ganze Blase (vergl. Fig. 17) ist einem entomostraken Kru- stenthiere merkwürdig ähnlich, wobei der kurze Stiel den Schwanz darstellt. In Fig. 18 ist nur die nähere, dem Beschauer zu gelegene Antenne dargestellt. Unterhalb der beiden Antennen ist das Ende der Blase leicht abgestutzt und hier liegt der allerwichtigste Theil des ganzen Gebildes, nämlich der Eingang und die Klappe. Auf jeder Seite des Eingangs ragen von drei bis (selten) sieben lange, vielzählige Borsten nach auszen vor; aber nur diejenigen (vier an Zahl) auf der näheren, dem Beschauer zugekehrten Seite sind in der Zeichnung wiedergegeben. Diese Borsten bilden zusammen mit den von den Antennen getragenen eine Art von hohlem, den Eingang umgebenden Kegel. Die Klappe senkt sich in die Höhlung der Blase hinein, oder auf- Utricularia neglecta. Cap. 17. kinson untersuchte meinetwegen Pflanzen im Naturzustande und fand,dasz dies gewöhnlich der Fall ist; aber die jüngeren Blasen hatten häufig ihre Klappen nach oben gekehrt. Das allgemeine äuszere Ansehn einer Blase von der Seite be- [Abbildung]
Fig. 18. (Utricularia neglecta.) Blase, bedeutend vergröszert, c Kragen, undeutlich gerade; ich habe sie die ventrale Oberfläche genannt. Die anderedurch die Wandungen gesehn. dorsale Oberfläche ist convex und endigt in zwei langen, aus mehre- ren Reihen von Chlorophyll enthaltenden Zellen gebildeten und, haupt- sächlich an der äuszeren Seite, sechs oder sieben lange, zugespitzte, vielzellige Borsten tragenden Verlängerungen. Diese Verlängerungen der Blase können passenderweise die Antennen genannt werden, denn die ganze Blase (vergl. Fig. 17) ist einem entomostraken Kru- stenthiere merkwürdig ähnlich, wobei der kurze Stiel den Schwanz darstellt. In Fig. 18 ist nur die nähere, dem Beschauer zu gelegene Antenne dargestellt. Unterhalb der beiden Antennen ist das Ende der Blase leicht abgestutzt und hier liegt der allerwichtigste Theil des ganzen Gebildes, nämlich der Eingang und die Klappe. Auf jeder Seite des Eingangs ragen von drei bis (selten) sieben lange, vielzählige Borsten nach auszen vor; aber nur diejenigen (vier an Zahl) auf der näheren, dem Beschauer zugekehrten Seite sind in der Zeichnung wiedergegeben. Diese Borsten bilden zusammen mit den von den Antennen getragenen eine Art von hohlem, den Eingang umgebenden Kegel. Die Klappe senkt sich in die Höhlung der Blase hinein, oder auf- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0374" n="360"/><fw place="top" type="header">Utricularia neglecta. Cap. 17.</fw><lb/><hi rendition="#k">kinson</hi> untersuchte meinetwegen Pflanzen im Naturzustande und fand,<lb/> dasz dies gewöhnlich der Fall ist; aber die jüngeren Blasen hatten<lb/> häufig ihre Klappen nach oben gekehrt.</p><lb/> <p>Das allgemeine äuszere Ansehn einer Blase von der Seite be-<lb/> trachtet ist in der beistehenden Figur wiedergegeben, wobei die An-<lb/> hänge der dem Beschauer zugekehrten Seite allein dargestellt sind<lb/> (Fig. 18). Die untere Seite, wo der Stiel entspringt, ist nahezu<lb/><figure><head><hi rendition="#c">Fig. 18. <hi rendition="#i">(Utricularia neglecta.)</hi> Blase, bedeutend vergröszert, <hi rendition="#i">c</hi> Kragen, undeutlich<lb/> durch die Wandungen gesehn.</hi></head></figure><lb/> gerade; ich habe sie die ventrale Oberfläche genannt. Die andere<lb/> dorsale Oberfläche ist convex und endigt in zwei langen, aus mehre-<lb/> ren Reihen von Chlorophyll enthaltenden Zellen gebildeten und, haupt-<lb/> sächlich an der äuszeren Seite, sechs oder sieben lange, zugespitzte,<lb/> vielzellige Borsten tragenden Verlängerungen. Diese Verlängerungen<lb/> der Blase können passenderweise die <hi rendition="#g">Antennen</hi> genannt werden,<lb/> denn die ganze Blase (vergl. Fig. 17) ist einem entomostraken Kru-<lb/> stenthiere merkwürdig ähnlich, wobei der kurze Stiel den Schwanz<lb/> darstellt. In Fig. 18 ist nur die nähere, dem Beschauer zu gelegene<lb/> Antenne dargestellt. Unterhalb der beiden Antennen ist das Ende<lb/> der Blase leicht abgestutzt und hier liegt der allerwichtigste Theil<lb/> des ganzen Gebildes, nämlich der Eingang und die Klappe. Auf<lb/> jeder Seite des Eingangs ragen von drei bis (selten) sieben lange,<lb/> vielzählige Borsten nach auszen vor; aber nur diejenigen (vier an<lb/> Zahl) auf der näheren, dem Beschauer zugekehrten Seite sind in der<lb/> Zeichnung wiedergegeben. Diese Borsten bilden zusammen mit den<lb/> von den Antennen getragenen eine Art von hohlem, den Eingang<lb/> umgebenden Kegel.</p><lb/> <p>Die Klappe senkt sich in die Höhlung der Blase hinein, oder auf-<lb/> wärts in Fig. 18. Sie ist auf allen Seiten an die Blase angeheftet,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [360/0374]
Utricularia neglecta. Cap. 17.
kinson untersuchte meinetwegen Pflanzen im Naturzustande und fand,
dasz dies gewöhnlich der Fall ist; aber die jüngeren Blasen hatten
häufig ihre Klappen nach oben gekehrt.
Das allgemeine äuszere Ansehn einer Blase von der Seite be-
trachtet ist in der beistehenden Figur wiedergegeben, wobei die An-
hänge der dem Beschauer zugekehrten Seite allein dargestellt sind
(Fig. 18). Die untere Seite, wo der Stiel entspringt, ist nahezu
[Abbildung Fig. 18. (Utricularia neglecta.) Blase, bedeutend vergröszert, c Kragen, undeutlich
durch die Wandungen gesehn.]
gerade; ich habe sie die ventrale Oberfläche genannt. Die andere
dorsale Oberfläche ist convex und endigt in zwei langen, aus mehre-
ren Reihen von Chlorophyll enthaltenden Zellen gebildeten und, haupt-
sächlich an der äuszeren Seite, sechs oder sieben lange, zugespitzte,
vielzellige Borsten tragenden Verlängerungen. Diese Verlängerungen
der Blase können passenderweise die Antennen genannt werden,
denn die ganze Blase (vergl. Fig. 17) ist einem entomostraken Kru-
stenthiere merkwürdig ähnlich, wobei der kurze Stiel den Schwanz
darstellt. In Fig. 18 ist nur die nähere, dem Beschauer zu gelegene
Antenne dargestellt. Unterhalb der beiden Antennen ist das Ende
der Blase leicht abgestutzt und hier liegt der allerwichtigste Theil
des ganzen Gebildes, nämlich der Eingang und die Klappe. Auf
jeder Seite des Eingangs ragen von drei bis (selten) sieben lange,
vielzählige Borsten nach auszen vor; aber nur diejenigen (vier an
Zahl) auf der näheren, dem Beschauer zugekehrten Seite sind in der
Zeichnung wiedergegeben. Diese Borsten bilden zusammen mit den
von den Antennen getragenen eine Art von hohlem, den Eingang
umgebenden Kegel.
Die Klappe senkt sich in die Höhlung der Blase hinein, oder auf-
wärts in Fig. 18. Sie ist auf allen Seiten an die Blase angeheftet,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |