Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Dionaea muscipula. Cap. 13. Endlich ist nun die wunderbare, von Dr. Burdon Sanderson ge- Die Wiederausbreitung der Blätter. -- Diese wird in 6 Proceed. Royal Society, Vol. XXI, p. 495, und Lecture at the Royal In- stitution, June 5, 1874, mitgetheilt in "Nature", 1874, p. 105 und 127. 7 Nuttall sagt in seinen Genera of American Plants, p. 277 (Anmerkung):
"ich hatte (während ich diese Pflanze in ihrer eigentlichen Heimath sammelte) Gelegenheit zu beobachten, dasz ein losgetrenntes Blatt wiederholte Anstrengungen machte, sich dem Einflusse der Sonne auszusetzen; diese Versuche bestanden in einer wellenförmigen Bewegung der randständigen Wimpern, welche von einem theilweisen Öffnen und darauf folgenden Zusammensinken der Blattscheibe be- gleitet wurde und endlich in einer vollständigen Ausbreitung und einer Zerstörung der Empfindlichkeit ausgieng." Ich bin dem Professor Oliver für dies Citat verbunden; ich verstehe aber nicht, was hier stattfand. Dionaea muscipula. Cap. 13. Endlich ist nun die wunderbare, von Dr. Burdon Sanderson ge- Die Wiederausbreitung der Blätter. — Diese wird in 6 Proceed. Royal Society, Vol. XXI, p. 495, und Lecture at the Royal In- stitution, June 5, 1874, mitgetheilt in „Nature‟, 1874, p. 105 und 127. 7 Nuttall sagt in seinen Genera of American Plants, p. 277 (Anmerkung):
„ich hatte (während ich diese Pflanze in ihrer eigentlichen Heimath sammelte) Gelegenheit zu beobachten, dasz ein losgetrenntes Blatt wiederholte Anstrengungen machte, sich dem Einflusse der Sonne auszusetzen; diese Versuche bestanden in einer wellenförmigen Bewegung der randständigen Wimpern, welche von einem theilweisen Öffnen und darauf folgenden Zusammensinken der Blattscheibe be- gleitet wurde und endlich in einer vollständigen Ausbreitung und einer Zerstörung der Empfindlichkeit ausgieng.‟ Ich bin dem Professor Oliver für dies Citat verbunden; ich verstehe aber nicht, was hier stattfand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0302" n="288"/> <fw place="top" type="header">Dionaea muscipula. Cap. 13.</fw><lb/> <p>Endlich ist nun die wunderbare, von Dr. <hi rendition="#k">Burdon Sanderson</hi> ge-<lb/> machte Entdeckung<note place="foot" n="6">Proceed. Royal Society, Vol. XXI, p. 495, und Lecture at the Royal In-<lb/> stitution, June 5, 1874, mitgetheilt in „Nature‟, 1874, p. 105 und 127.</note> in Bezug auf die Bewegung der Blätter allgemein<lb/> bekannt, dasz nämlich in der Blattscheibe und dem Blattstiel ein<lb/> normaler elektrischer Strom besteht, und dasz, wenn die Blätter ge-<lb/> reizt werden, der Strom in derselben Art und Weise gestört wird,<lb/> wie es während der Contraction des Muskels eines Thieres stattfindet.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Wiederausbreitung der Blätter.</hi> — Diese wird in<lb/> einem unmerkbar langsamen Tempo bewirkt, mag nun ein Gegenstand<lb/> eingeschlossen sein oder nicht<note place="foot" n="7"><hi rendition="#g">Nuttall</hi> sagt in seinen Genera of American Plants, p. 277 (Anmerkung):<lb/> „ich hatte (während ich diese Pflanze in ihrer eigentlichen Heimath sammelte)<lb/> Gelegenheit zu beobachten, dasz ein losgetrenntes Blatt wiederholte Anstrengungen<lb/> machte, sich dem Einflusse der Sonne auszusetzen; diese Versuche bestanden in<lb/> einer wellenförmigen Bewegung der randständigen Wimpern, welche von einem<lb/> theilweisen Öffnen und darauf folgenden Zusammensinken der Blattscheibe be-<lb/> gleitet wurde und endlich in einer vollständigen Ausbreitung und einer Zerstörung<lb/> der Empfindlichkeit ausgieng.‟ Ich bin dem Professor <hi rendition="#g">Oliver</hi> für dies Citat<lb/> verbunden; ich verstehe aber nicht, was hier stattfand.</note>. Ein Lappen kann sich für sich selbst<lb/> wieder ausbreiten, wie es mit dem torpiden Blatte vorkam, bei dem<lb/> sich nur ein Lappen allein geschlossen hatte. Auch haben wir in<lb/> den Versuchen mit Käse und Eiweisz gesehen, dasz die beiden Enden<lb/> eines und desselben Blattes bis zu einem gewissen Grade sich unab-<lb/> hängig von einander wieder ausbreiten können. Aber in allen ge-<lb/> wöhnlichen Fällen öffnen sich beide Lappen zu der nämlichen Zeit.<lb/> Die Wiederausbreitung wird nicht durch die empfindlichen Filamente<lb/> bestimmt; alle drei Filamente auf einem Lappen wurden dicht an<lb/> ihrer Basis abgeschnitten; und die drei so behandelten Blätter brei-<lb/> teten sich wieder aus und zwar das eine in theilweiser Ausdehnung<lb/> in 24 Stunden, — das zweite in gleichem Grade in 48 Stunden, —<lb/> und das dritte, welches vorher verletzt worden war, vor dem sechsten<lb/> Tage. Nach ihrer Wiederausbreitung schlossen sich diese Blätter<lb/> schnell, als die Filamente auf dem andern Lappen gereizt wurden.<lb/> Diese wurden dann bei einem Blatte auch noch abgeschnitten, so dasz<lb/> keine mehr vorhanden waren. Dieses verstümmelte Blatt breitete<lb/> sich trotz des Verlustes aller seiner Filamente in zwei Tagen in der<lb/> gewöhnlichen Weise wieder aus. Wenn die Filamente durch Ein-<lb/> tauchen in eine Zuckerlösung gereizt worden waren, so breiten sich<lb/> die Lappen nicht so bald wieder aus, als wenn die Filamente blosz<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0302]
Dionaea muscipula. Cap. 13.
Endlich ist nun die wunderbare, von Dr. Burdon Sanderson ge-
machte Entdeckung 6 in Bezug auf die Bewegung der Blätter allgemein
bekannt, dasz nämlich in der Blattscheibe und dem Blattstiel ein
normaler elektrischer Strom besteht, und dasz, wenn die Blätter ge-
reizt werden, der Strom in derselben Art und Weise gestört wird,
wie es während der Contraction des Muskels eines Thieres stattfindet.
Die Wiederausbreitung der Blätter. — Diese wird in
einem unmerkbar langsamen Tempo bewirkt, mag nun ein Gegenstand
eingeschlossen sein oder nicht 7. Ein Lappen kann sich für sich selbst
wieder ausbreiten, wie es mit dem torpiden Blatte vorkam, bei dem
sich nur ein Lappen allein geschlossen hatte. Auch haben wir in
den Versuchen mit Käse und Eiweisz gesehen, dasz die beiden Enden
eines und desselben Blattes bis zu einem gewissen Grade sich unab-
hängig von einander wieder ausbreiten können. Aber in allen ge-
wöhnlichen Fällen öffnen sich beide Lappen zu der nämlichen Zeit.
Die Wiederausbreitung wird nicht durch die empfindlichen Filamente
bestimmt; alle drei Filamente auf einem Lappen wurden dicht an
ihrer Basis abgeschnitten; und die drei so behandelten Blätter brei-
teten sich wieder aus und zwar das eine in theilweiser Ausdehnung
in 24 Stunden, — das zweite in gleichem Grade in 48 Stunden, —
und das dritte, welches vorher verletzt worden war, vor dem sechsten
Tage. Nach ihrer Wiederausbreitung schlossen sich diese Blätter
schnell, als die Filamente auf dem andern Lappen gereizt wurden.
Diese wurden dann bei einem Blatte auch noch abgeschnitten, so dasz
keine mehr vorhanden waren. Dieses verstümmelte Blatt breitete
sich trotz des Verlustes aller seiner Filamente in zwei Tagen in der
gewöhnlichen Weise wieder aus. Wenn die Filamente durch Ein-
tauchen in eine Zuckerlösung gereizt worden waren, so breiten sich
die Lappen nicht so bald wieder aus, als wenn die Filamente blosz
6 Proceed. Royal Society, Vol. XXI, p. 495, und Lecture at the Royal In-
stitution, June 5, 1874, mitgetheilt in „Nature‟, 1874, p. 105 und 127.
7 Nuttall sagt in seinen Genera of American Plants, p. 277 (Anmerkung):
„ich hatte (während ich diese Pflanze in ihrer eigentlichen Heimath sammelte)
Gelegenheit zu beobachten, dasz ein losgetrenntes Blatt wiederholte Anstrengungen
machte, sich dem Einflusse der Sonne auszusetzen; diese Versuche bestanden in
einer wellenförmigen Bewegung der randständigen Wimpern, welche von einem
theilweisen Öffnen und darauf folgenden Zusammensinken der Blattscheibe be-
gleitet wurde und endlich in einer vollständigen Ausbreitung und einer Zerstörung
der Empfindlichkeit ausgieng.‟ Ich bin dem Professor Oliver für dies Citat
verbunden; ich verstehe aber nicht, was hier stattfand.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |