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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

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Cap. 13. Übermittelung des motorischen Impulses.
Maschen eines Fischernetzes der kleinen und nutzlosen Brut gestatten,
zu entschlüpfen.

Da ich besorgt war, zu erfahren, ob diese Ansicht die richtige
wäre, -- und da der Fall auch eine gute Erläuterung dafür gibt,
wie vorsichtig wir in der Annahme sein müssen, dasz irgend ein
völlig entwickeltes Gebilde nutzlos sei, wie ich es in Bezug auf die
randständigen Speichen angenommen hatte, -- wandte ich mich an
Dr. Canby. Er besuchte den natürlichen Standort der Pflanze zeitig
im Jahre, ehe die Blätter zu ihrer vollen Grösze herangewachsen
waren, und schickte mir vierzehn Blätter, welche natürlich gefangene
Insecten enthielten. Vier derselben hatten ziemlich kleine Insecten
gefangen, nämlich drei davon Ameisen und das vierte eine eher kleine
Fliege; aber die andern zehn hatten alle grosze Insecten gefangen,
nämlich fünf Elater, zwei Chrysomela, eins einen Curculio, eine dicke
und breite Spinne und eine Scolopender. Unter diesen zehn Insecten
fanden sich nicht weniger als acht Käfer5, und unter den ganzen
vierzehn war nur eins, nämlich ein zweiflügliges Insect, welches leicht
fliegen konnte. Drosera lebt andererseits hauptsächlich von Insecten,
welche gute Flieger sind, besonders von Diptern, die mittelst ihres
klebrigen Secrets gefangen werden. Aber was uns hier am meisten
angeht, ist die Grösze der zehn gröszeren Insecten. Ihre mittlere
Länge von Kopf zu Schwanz war 0,256 Zoll, während die Lappen
der Blätter im Mittel 0,53 Zoll lang waren, so dasz die Insecten
nahebei halb so lang waren wie die Blätter, in welchen sie einge-
schlossen wurden. Nur einige wenige dieser Blätter hatten daher
ihre Kräfte durch das Fangen kleiner Beute verschwendet, obschon
es ganz wahrscheinlich ist, dasz viele kleine Insecten über sie hin
gekrochen und gefangen worden, aber dann noch zwischen den Speichen
hindurch entkommen waren.

Die Übermittelung des motorischen Impulses und
die Mittel der Bewegung.
-- Es genügt, irgend eines der sechs

5 Dr. Canby bemerkt (Gardener's Monthly, August, 1868), dasz "der all-
gemeinen Regel nach Käfer und Insecten dieser Art zu hartschalig zu sein schei-
nen, um zur Nahrung zu dienen, und dasz sie nach kurzer Zeit wieder ausgeworfen
werden." Ich bin über diese Angabe überrascht, wenigstens in Bezug auf solche
Käfer wie die Elater; denn die fünf, welche ich untersuchte, waren in einem
äuszerst zerbrechlichen und leeren Zustande, als wenn alle ihre inneren Theile
verdaut worden wären. Mrs. Treat theilt mir mit, dasz die Exemplare, welche
sie in New-Jersey cultivirte, hauptsächlich Diptern gefangen hätten.

Cap. 13. Übermittelung des motorischen Impulses.
Maschen eines Fischernetzes der kleinen und nutzlosen Brut gestatten,
zu entschlüpfen.

Da ich besorgt war, zu erfahren, ob diese Ansicht die richtige
wäre, — und da der Fall auch eine gute Erläuterung dafür gibt,
wie vorsichtig wir in der Annahme sein müssen, dasz irgend ein
völlig entwickeltes Gebilde nutzlos sei, wie ich es in Bezug auf die
randständigen Speichen angenommen hatte, — wandte ich mich an
Dr. Canby. Er besuchte den natürlichen Standort der Pflanze zeitig
im Jahre, ehe die Blätter zu ihrer vollen Grösze herangewachsen
waren, und schickte mir vierzehn Blätter, welche natürlich gefangene
Insecten enthielten. Vier derselben hatten ziemlich kleine Insecten
gefangen, nämlich drei davon Ameisen und das vierte eine eher kleine
Fliege; aber die andern zehn hatten alle grosze Insecten gefangen,
nämlich fünf Elater, zwei Chrysomela, eins einen Curculio, eine dicke
und breite Spinne und eine Scolopender. Unter diesen zehn Insecten
fanden sich nicht weniger als acht Käfer5, und unter den ganzen
vierzehn war nur eins, nämlich ein zweiflügliges Insect, welches leicht
fliegen konnte. Drosera lebt andererseits hauptsächlich von Insecten,
welche gute Flieger sind, besonders von Diptern, die mittelst ihres
klebrigen Secrets gefangen werden. Aber was uns hier am meisten
angeht, ist die Grösze der zehn gröszeren Insecten. Ihre mittlere
Länge von Kopf zu Schwanz war 0,256 Zoll, während die Lappen
der Blätter im Mittel 0,53 Zoll lang waren, so dasz die Insecten
nahebei halb so lang waren wie die Blätter, in welchen sie einge-
schlossen wurden. Nur einige wenige dieser Blätter hatten daher
ihre Kräfte durch das Fangen kleiner Beute verschwendet, obschon
es ganz wahrscheinlich ist, dasz viele kleine Insecten über sie hin
gekrochen und gefangen worden, aber dann noch zwischen den Speichen
hindurch entkommen waren.

Die Übermittelung des motorischen Impulses und
die Mittel der Bewegung.
— Es genügt, irgend eines der sechs

5 Dr. Canby bemerkt (Gardener’s Monthly, August, 1868), dasz „der all-
gemeinen Regel nach Käfer und Insecten dieser Art zu hartschalig zu sein schei-
nen, um zur Nahrung zu dienen, und dasz sie nach kurzer Zeit wieder ausgeworfen
werden.‟ Ich bin über diese Angabe überrascht, wenigstens in Bezug auf solche
Käfer wie die Elater; denn die fünf, welche ich untersuchte, waren in einem
äuszerst zerbrechlichen und leeren Zustande, als wenn alle ihre inneren Theile
verdaut worden wären. Mrs. Treat theilt mir mit, dasz die Exemplare, welche
sie in New-Jersey cultivirte, hauptsächlich Diptern gefangen hätten.
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[283/0297] Cap. 13. Übermittelung des motorischen Impulses. Maschen eines Fischernetzes der kleinen und nutzlosen Brut gestatten, zu entschlüpfen. Da ich besorgt war, zu erfahren, ob diese Ansicht die richtige wäre, — und da der Fall auch eine gute Erläuterung dafür gibt, wie vorsichtig wir in der Annahme sein müssen, dasz irgend ein völlig entwickeltes Gebilde nutzlos sei, wie ich es in Bezug auf die randständigen Speichen angenommen hatte, — wandte ich mich an Dr. Canby. Er besuchte den natürlichen Standort der Pflanze zeitig im Jahre, ehe die Blätter zu ihrer vollen Grösze herangewachsen waren, und schickte mir vierzehn Blätter, welche natürlich gefangene Insecten enthielten. Vier derselben hatten ziemlich kleine Insecten gefangen, nämlich drei davon Ameisen und das vierte eine eher kleine Fliege; aber die andern zehn hatten alle grosze Insecten gefangen, nämlich fünf Elater, zwei Chrysomela, eins einen Curculio, eine dicke und breite Spinne und eine Scolopender. Unter diesen zehn Insecten fanden sich nicht weniger als acht Käfer 5, und unter den ganzen vierzehn war nur eins, nämlich ein zweiflügliges Insect, welches leicht fliegen konnte. Drosera lebt andererseits hauptsächlich von Insecten, welche gute Flieger sind, besonders von Diptern, die mittelst ihres klebrigen Secrets gefangen werden. Aber was uns hier am meisten angeht, ist die Grösze der zehn gröszeren Insecten. Ihre mittlere Länge von Kopf zu Schwanz war 0,256 Zoll, während die Lappen der Blätter im Mittel 0,53 Zoll lang waren, so dasz die Insecten nahebei halb so lang waren wie die Blätter, in welchen sie einge- schlossen wurden. Nur einige wenige dieser Blätter hatten daher ihre Kräfte durch das Fangen kleiner Beute verschwendet, obschon es ganz wahrscheinlich ist, dasz viele kleine Insecten über sie hin gekrochen und gefangen worden, aber dann noch zwischen den Speichen hindurch entkommen waren. Die Übermittelung des motorischen Impulses und die Mittel der Bewegung. — Es genügt, irgend eines der sechs 5 Dr. Canby bemerkt (Gardener’s Monthly, August, 1868), dasz „der all- gemeinen Regel nach Käfer und Insecten dieser Art zu hartschalig zu sein schei- nen, um zur Nahrung zu dienen, und dasz sie nach kurzer Zeit wieder ausgeworfen werden.‟ Ich bin über diese Angabe überrascht, wenigstens in Bezug auf solche Käfer wie die Elater; denn die fünf, welche ich untersuchte, waren in einem äuszerst zerbrechlichen und leeren Zustande, als wenn alle ihre inneren Theile verdaut worden wären. Mrs. Treat theilt mir mit, dasz die Exemplare, welche sie in New-Jersey cultivirte, hauptsächlich Diptern gefangen hätten.

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Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/297>, abgerufen am 27.11.2024.