Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Drosera rotundifolia. Cap. 6. ferner ganz amorph; es war nicht einmal die Längsstreifung des Kno-chens mehr zu erkennen. Diese amorphe Structur kann, wie Dr. Klein meint, entweder das Resultat der beginnenden Verdauung der fasrigen Grundlage oder der Entfernung sämmtlicher erdiger Substanz sein, wo- durch die Knochenkörperchen unsichtbar geworden waren. Eine harte, brüchige gelbliche Substanz nahm die Stelle des Knochenmarks in den Bruchstücken des Zungenbeins ein. Da die Kanten und kleinen Vorsprünge der fasrigen Grundsub- Schmelz und Zahnbein. -- Da das Secret gewöhnlichen Kno- 1. Versuch. -- 1. Mai; ein Bruchstück auf ein Blatt gebracht; am 3. waren die Tentakeln nur wenig eingebogen, es wurde daher etwas Speichel zugesetzt; am 6.: da die Tentakeln nicht stark eingebogen waren, wurde das Fragment auf ein anderes Blatt gebracht, welches zuerst nur Drosera rotundifolia. Cap. 6. ferner ganz amorph; es war nicht einmal die Längsstreifung des Kno-chens mehr zu erkennen. Diese amorphe Structur kann, wie Dr. Klein meint, entweder das Resultat der beginnenden Verdauung der fasrigen Grundlage oder der Entfernung sämmtlicher erdiger Substanz sein, wo- durch die Knochenkörperchen unsichtbar geworden waren. Eine harte, brüchige gelbliche Substanz nahm die Stelle des Knochenmarks in den Bruchstücken des Zungenbeins ein. Da die Kanten und kleinen Vorsprünge der fasrigen Grundsub- Schmelz und Zahnbein. — Da das Secret gewöhnlichen Kno- 1. Versuch. — 1. Mai; ein Bruchstück auf ein Blatt gebracht; am 3. waren die Tentakeln nur wenig eingebogen, es wurde daher etwas Speichel zugesetzt; am 6.: da die Tentakeln nicht stark eingebogen waren, wurde das Fragment auf ein anderes Blatt gebracht, welches zuerst nur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="94"/><fw place="top" type="header">Drosera rotundifolia. Cap. 6.</fw><lb/> ferner ganz amorph; es war nicht einmal die Längsstreifung des Kno-<lb/> chens mehr zu erkennen. Diese amorphe Structur kann, wie Dr. <hi rendition="#k">Klein</hi><lb/> meint, entweder das Resultat der beginnenden Verdauung der fasrigen<lb/> Grundlage oder der Entfernung sämmtlicher erdiger Substanz sein, wo-<lb/> durch die Knochenkörperchen unsichtbar geworden waren. Eine harte,<lb/> brüchige gelbliche Substanz nahm die Stelle des Knochenmarks in den<lb/> Bruchstücken des Zungenbeins ein.</p><lb/> <p>Da die Kanten und kleinen Vorsprünge der fasrigen Grundsub-<lb/> stanz nicht im mindestens abgerundet oder corrodirt waren, so wurden<lb/> zwei dieser Stückchen auf frische Blätter gelegt. Dieselben waren<lb/> am nächsten Morgen dicht eingebogen und blieben es, das eine sechs,<lb/> das andere sieben Tage lang, daher keine so lange Zeit hindurch als<lb/> bei der ersten Gelegenheit, aber doch viel länger, als jemals bei Blät-<lb/> tern vorkommt, welche über unorganische oder selbst viele organische<lb/> Körper eingebogen wurden. Das Secret färbte die ganze Zeit hindurch<lb/> Lackmus-Papier hellroth; dies kann aher eine Folge der Anwesenheit<lb/> von saurem Kalksuperphosphat gewesen sein. Als sich die Blätter<lb/> wieder ausbreiteten, waren die Kanten und Vorsprünge der faserigen<lb/> Grundlage so scharf wie je. Ich folgerte daher hieraus (wie wir gleich<lb/> sehen werden irrthümlicherweise), dasz das Secret die faserige Grund-<lb/> substanz des Knochens nicht angreifen könne. Die wahrscheinlichere<lb/> Erklärung ist die, dasz die ganze Säure bei der Zersetzung des noch<lb/> übrig gelassenen phosphorsauren Kalkes aufgebraucht worden war, so<lb/> dasz keine mehr im freien Zustande übrig war, um in Verbindung mit<lb/> dem Ferment auf die faserige Grundsubstanz einzuwirken.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Schmelz und Zahnbein.</hi> — Da das Secret gewöhnlichen Kno-<lb/> chen seines Kalkes beraubte, entschlosz ich mich zu versuchen, ob sie<lb/> auch auf Schmelz und Zahnbein einwirken würde, erwartete aber nicht,<lb/> dasz es bei einer so harten Substanz wie dem Zahnschmelz Erfolg<lb/> haben würde. Dr. <hi rendition="#k">Klein</hi> gab mir einige dünne Querschnitte des Eck-<lb/> zahns eines Hundes; hiervon wurden kleine eckige Bruchstücke auf<lb/> vier Blätter gebracht; und diese wurden an jedem folgenden Tage<lb/> um dieselbe Stunde untersucht. Ich glaube, die Resultate verdienen<lb/> im Detail mitgetheilt zu werden.</p><lb/> <list> <item>1. <hi rendition="#g">Versuch.</hi> — 1. Mai; ein Bruchstück auf ein Blatt gebracht;<lb/> am 3. waren die Tentakeln nur wenig eingebogen, es wurde daher etwas<lb/> Speichel zugesetzt; am 6.: da die Tentakeln nicht stark eingebogen waren,<lb/> wurde das Fragment auf ein anderes Blatt gebracht, welches zuerst nur<lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0108]
Drosera rotundifolia. Cap. 6.
ferner ganz amorph; es war nicht einmal die Längsstreifung des Kno-
chens mehr zu erkennen. Diese amorphe Structur kann, wie Dr. Klein
meint, entweder das Resultat der beginnenden Verdauung der fasrigen
Grundlage oder der Entfernung sämmtlicher erdiger Substanz sein, wo-
durch die Knochenkörperchen unsichtbar geworden waren. Eine harte,
brüchige gelbliche Substanz nahm die Stelle des Knochenmarks in den
Bruchstücken des Zungenbeins ein.
Da die Kanten und kleinen Vorsprünge der fasrigen Grundsub-
stanz nicht im mindestens abgerundet oder corrodirt waren, so wurden
zwei dieser Stückchen auf frische Blätter gelegt. Dieselben waren
am nächsten Morgen dicht eingebogen und blieben es, das eine sechs,
das andere sieben Tage lang, daher keine so lange Zeit hindurch als
bei der ersten Gelegenheit, aber doch viel länger, als jemals bei Blät-
tern vorkommt, welche über unorganische oder selbst viele organische
Körper eingebogen wurden. Das Secret färbte die ganze Zeit hindurch
Lackmus-Papier hellroth; dies kann aher eine Folge der Anwesenheit
von saurem Kalksuperphosphat gewesen sein. Als sich die Blätter
wieder ausbreiteten, waren die Kanten und Vorsprünge der faserigen
Grundlage so scharf wie je. Ich folgerte daher hieraus (wie wir gleich
sehen werden irrthümlicherweise), dasz das Secret die faserige Grund-
substanz des Knochens nicht angreifen könne. Die wahrscheinlichere
Erklärung ist die, dasz die ganze Säure bei der Zersetzung des noch
übrig gelassenen phosphorsauren Kalkes aufgebraucht worden war, so
dasz keine mehr im freien Zustande übrig war, um in Verbindung mit
dem Ferment auf die faserige Grundsubstanz einzuwirken.
Schmelz und Zahnbein. — Da das Secret gewöhnlichen Kno-
chen seines Kalkes beraubte, entschlosz ich mich zu versuchen, ob sie
auch auf Schmelz und Zahnbein einwirken würde, erwartete aber nicht,
dasz es bei einer so harten Substanz wie dem Zahnschmelz Erfolg
haben würde. Dr. Klein gab mir einige dünne Querschnitte des Eck-
zahns eines Hundes; hiervon wurden kleine eckige Bruchstücke auf
vier Blätter gebracht; und diese wurden an jedem folgenden Tage
um dieselbe Stunde untersucht. Ich glaube, die Resultate verdienen
im Detail mitgetheilt zu werden.
1. Versuch. — 1. Mai; ein Bruchstück auf ein Blatt gebracht;
am 3. waren die Tentakeln nur wenig eingebogen, es wurde daher etwas
Speichel zugesetzt; am 6.: da die Tentakeln nicht stark eingebogen waren,
wurde das Fragment auf ein anderes Blatt gebracht, welches zuerst nur
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