heit, daß nicht allemahl der Grad der Wärme die Ursache von einer bestimmten Würkung ist, sondern daß wir sehr oft auf die Beschaffenheit der Dünste sehen müssen, die sich durch die Wärme würk- sam beweisen. Man frage denjenigen, der würklich durch Hülfe eines Ofens Eyer ausgebrütet hat, nach allen Umständen. Jst seine Antwort gegründet und vollständig, so wird man bald merken, daß er durch die Kunst denjenigen Dunst habe hervorbringen kön- nen, der durch das brütende Huhn gewürket wird.
§. 54.
und noch ein anderer wird gehoden.
Jn Ansehung des andern Zweifels antworte ich, daß ich diese Anmerkung mit vielem Vergnügen ge- lesen habe. Sie beschreibet verständlich, und, wie ich glaube, gründlich die Ursache, warum die Enten sehr oft zum Brüten untüchtig sind. Aber dieß beweiset sie nicht, was sie hat beweisen sollen, daß nemlich das Federvieh, so nicht von seines gleichen ausgebrü- tet worden, nicht vor untüchtig zur Brut zu halten sey. Jst der geschickte Herr Verfasser von diesem Satze durch die Erfahrung überzeuget worden, so bitte ich, alle Umstände dieser Erfahrung zu beschrei- ben. Jch werde dieß als ein Zeichen seiner Wohlge- wogenheit gegen mich annehmen. Jch habe bey die- sem Stükke alle nur mögliche Behutsamkeit angewen- det, ich habe es aber doch nicht dahin bringen kön- nen, daß dergleichen Vieh junge sollte ausgebrütet haben.
§. 55.
Wie die Thiere er- nähret wer- den.
Sind die Thiere durch die Zeugung in ihrer Art gebildet worden, so werden sie von dem Wasser, aus dem thierischem Reiche, und von den Erdgewäch- sen ernähret. Diese Nahrungsmittel werden in dem
Magen
Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
heit, daß nicht allemahl der Grad der Waͤrme die Urſache von einer beſtimmten Wuͤrkung iſt, ſondern daß wir ſehr oft auf die Beſchaffenheit der Duͤnſte ſehen muͤſſen, die ſich durch die Waͤrme wuͤrk- ſam beweiſen. Man frage denjenigen, der wuͤrklich durch Huͤlfe eines Ofens Eyer ausgebruͤtet hat, nach allen Umſtaͤnden. Jſt ſeine Antwort gegruͤndet und vollſtaͤndig, ſo wird man bald merken, daß er durch die Kunſt denjenigen Dunſt habe hervorbringen koͤn- nen, der durch das bruͤtende Huhn gewuͤrket wird.
§. 54.
und noch ein anderer wird gehoden.
Jn Anſehung des andern Zweifels antworte ich, daß ich dieſe Anmerkung mit vielem Vergnuͤgen ge- leſen habe. Sie beſchreibet verſtaͤndlich, und, wie ich glaube, gruͤndlich die Urſache, warum die Enten ſehr oft zum Bruͤten untuͤchtig ſind. Aber dieß beweiſet ſie nicht, was ſie hat beweiſen ſollen, daß nemlich das Federvieh, ſo nicht von ſeines gleichen ausgebruͤ- tet worden, nicht vor untuͤchtig zur Brut zu halten ſey. Jſt der geſchickte Herr Verfaſſer von dieſem Satze durch die Erfahrung uͤberzeuget worden, ſo bitte ich, alle Umſtaͤnde dieſer Erfahrung zu beſchrei- ben. Jch werde dieß als ein Zeichen ſeiner Wohlge- wogenheit gegen mich annehmen. Jch habe bey die- ſem Stuͤkke alle nur moͤgliche Behutſamkeit angewen- det, ich habe es aber doch nicht dahin bringen koͤn- nen, daß dergleichen Vieh junge ſollte ausgebruͤtet haben.
§. 55.
Wie die Thiere er- naͤhret wer- den.
Sind die Thiere durch die Zeugung in ihrer Art gebildet worden, ſo werden ſie von dem Waſſer, aus dem thieriſchem Reiche, und von den Erdgewaͤch- ſen ernaͤhret. Dieſe Nahrungsmittel werden in dem
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Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
heit, daß nicht allemahl der Grad der Waͤrme die
Urſache von einer beſtimmten Wuͤrkung iſt, ſondern
daß wir ſehr oft auf die Beſchaffenheit der
Duͤnſte ſehen muͤſſen, die ſich durch die Waͤrme wuͤrk-
ſam beweiſen. Man frage denjenigen, der wuͤrklich
durch Huͤlfe eines Ofens Eyer ausgebruͤtet hat, nach
allen Umſtaͤnden. Jſt ſeine Antwort gegruͤndet und
vollſtaͤndig, ſo wird man bald merken, daß er durch
die Kunſt denjenigen Dunſt habe hervorbringen koͤn-
nen, der durch das bruͤtende Huhn gewuͤrket wird.
§. 54.
Jn Anſehung des andern Zweifels antworte ich,
daß ich dieſe Anmerkung mit vielem Vergnuͤgen ge-
leſen habe. Sie beſchreibet verſtaͤndlich, und, wie ich
glaube, gruͤndlich die Urſache, warum die Enten ſehr
oft zum Bruͤten untuͤchtig ſind. Aber dieß beweiſet
ſie nicht, was ſie hat beweiſen ſollen, daß nemlich
das Federvieh, ſo nicht von ſeines gleichen ausgebruͤ-
tet worden, nicht vor untuͤchtig zur Brut zu halten
ſey. Jſt der geſchickte Herr Verfaſſer von dieſem
Satze durch die Erfahrung uͤberzeuget worden, ſo
bitte ich, alle Umſtaͤnde dieſer Erfahrung zu beſchrei-
ben. Jch werde dieß als ein Zeichen ſeiner Wohlge-
wogenheit gegen mich annehmen. Jch habe bey die-
ſem Stuͤkke alle nur moͤgliche Behutſamkeit angewen-
det, ich habe es aber doch nicht dahin bringen koͤn-
nen, daß dergleichen Vieh junge ſollte ausgebruͤtet
haben.
§. 55.
Sind die Thiere durch die Zeugung in ihrer
Art gebildet worden, ſo werden ſie von dem Waſſer,
aus dem thieriſchem Reiche, und von den Erdgewaͤch-
ſen ernaͤhret. Dieſe Nahrungsmittel werden in dem
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/86>, abgerufen am 30.11.2024.
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