ausbrüten unterlegen lassen. Sie sind wohl ausge- brütet worden. Jch habe es aber noch nicht dahin bringen können, daß diese junge mir zu fernerer Zucht sind nützlich geworden. Jch habe ihnen gesun- de und solche Eyer unterlegen lassen, die von Thie- ren sind gelegt worden, die ihre Art ausgebrütet hat. Sie haben wohl gesessen, aber nichts ausgebracht. Es muß dieß eine Ursache haben. Was ist diese? Jch habe mit diesem die Zucht der Maulesel und die Zucht derjenigen Thiere verglichen, die man in den Vogelhekken Bastarten nennet, und ich kan keine andere Ursache von dieser Begebenheit gedenken, als, weil zum Ausbrüten ein Zufluß der äußerlichen Luft erfodert wird, die durch den Leib der Mutter gehörig ist zubereitet worden.
§. 53.
Vielleicht giebt es einige, die diesen unsern Gedan-Ein Zweifel wider diese Lehre, ken entgegen setzen, einmahl: daß man Eyer durch Hülfe eines Ofens würklich ausbrüten könne, wenn nur der gehörige Grad der Wärme dabey sey beobachtet worden. Fürs andere: daß es in dem funfzigsten Stükke der beliebten und vortreflichen öconomischen Nachrichten, deutlich sey bewiesen worden, daß das Federvieh, so nicht von seines gleichen ist, ausgebrütet worden, nicht vor untüchtig zur Brut zu halten sey. Wir wollen antworten. An der Wahrheit des ersten Punkts werde ich so lange zweifeln, bis ich von die- sem durch die Erfahrung bin überzeuget worden. Jch habe noch keinen gelesen, der diese Sache aus eigener Erfahrung beschrieben, der ihre Möglichkeit unum- stößlich bewiesen hat. Es ist wahr, wir können durch Hülfe des Ofens denjenigen Grad der Wärme hervorbringen, den wir bey dem Brüten des Feder- viehes empfinden. Es ist aber auch dieß eine Wahr-
heit,
E
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
ausbruͤten unterlegen laſſen. Sie ſind wohl ausge- bruͤtet worden. Jch habe es aber noch nicht dahin bringen koͤnnen, daß dieſe junge mir zu fernerer Zucht ſind nuͤtzlich geworden. Jch habe ihnen geſun- de und ſolche Eyer unterlegen laſſen, die von Thie- ren ſind gelegt worden, die ihre Art ausgebruͤtet hat. Sie haben wohl geſeſſen, aber nichts ausgebracht. Es muß dieß eine Urſache haben. Was iſt dieſe? Jch habe mit dieſem die Zucht der Mauleſel und die Zucht derjenigen Thiere verglichen, die man in den Vogelhekken Baſtarten nennet, und ich kan keine andere Urſache von dieſer Begebenheit gedenken, als, weil zum Ausbruͤten ein Zufluß der aͤußerlichen Luft erfodert wird, die durch den Leib der Mutter gehoͤrig iſt zubereitet worden.
§. 53.
Vielleicht giebt es einige, die dieſen unſern Gedan-Ein Zweifel wider dieſe Lehre, ken entgegen ſetzen, einmahl: daß man Eyer durch Huͤlfe eines Ofens wuͤrklich ausbruͤten koͤnne, wenn nur der gehoͤrige Grad der Waͤrme dabey ſey beobachtet worden. Fuͤrs andere: daß es in dem funfzigſten Stuͤkke der beliebten und vortreflichen oͤconomiſchen Nachrichten, deutlich ſey bewieſen worden, daß das Federvieh, ſo nicht von ſeines gleichen iſt, ausgebruͤtet worden, nicht vor untuͤchtig zur Brut zu halten ſey. Wir wollen antworten. An der Wahrheit des erſten Punkts werde ich ſo lange zweifeln, bis ich von die- ſem durch die Erfahrung bin uͤberzeuget worden. Jch habe noch keinen geleſen, der dieſe Sache aus eigener Erfahrung beſchrieben, der ihre Moͤglichkeit unum- ſtoͤßlich bewieſen hat. Es iſt wahr, wir koͤnnen durch Huͤlfe des Ofens denjenigen Grad der Waͤrme hervorbringen, den wir bey dem Bruͤten des Feder- viehes empfinden. Es iſt aber auch dieß eine Wahr-
heit,
E
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0085"n="65"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.</hi></fw><lb/>
ausbruͤten unterlegen laſſen. Sie ſind wohl ausge-<lb/>
bruͤtet worden. Jch habe es aber noch nicht dahin<lb/>
bringen koͤnnen, daß dieſe junge mir zu fernerer<lb/>
Zucht ſind nuͤtzlich geworden. Jch habe ihnen geſun-<lb/>
de und ſolche Eyer unterlegen laſſen, die von Thie-<lb/>
ren ſind gelegt worden, die ihre Art ausgebruͤtet hat.<lb/>
Sie haben wohl geſeſſen, aber nichts ausgebracht.<lb/>
Es muß dieß eine Urſache haben. Was iſt dieſe?<lb/>
Jch habe mit dieſem die Zucht der Mauleſel und die<lb/>
Zucht derjenigen Thiere verglichen, die man in den<lb/>
Vogelhekken Baſtarten nennet, und ich kan keine<lb/>
andere Urſache von dieſer Begebenheit gedenken, als,<lb/>
weil zum Ausbruͤten ein Zufluß der aͤußerlichen Luft<lb/>
erfodert wird, die durch den Leib der Mutter gehoͤrig<lb/>
iſt zubereitet worden.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 53.</head><lb/><p>Vielleicht giebt es einige, die dieſen unſern Gedan-<noteplace="right">Ein Zweifel<lb/>
wider dieſe<lb/>
Lehre,</note><lb/>
ken entgegen ſetzen, <hirendition="#fr">einmahl:</hi> daß man Eyer durch<lb/>
Huͤlfe eines Ofens wuͤrklich ausbruͤten koͤnne, wenn nur<lb/>
der gehoͤrige Grad der Waͤrme dabey ſey beobachtet<lb/>
worden. <hirendition="#fr">Fuͤrs andere:</hi> daß es in dem <hirendition="#fr">funfzigſten<lb/>
Stuͤkke</hi> der beliebten und vortreflichen <hirendition="#fr">oͤconomiſchen<lb/>
Nachrichten,</hi> deutlich ſey bewieſen worden, daß das<lb/>
Federvieh, ſo nicht von ſeines gleichen iſt, ausgebruͤtet<lb/>
worden, nicht vor untuͤchtig zur Brut zu halten ſey.<lb/>
Wir wollen antworten. An der Wahrheit des erſten<lb/>
Punkts werde ich ſo lange zweifeln, bis ich von die-<lb/>ſem durch die Erfahrung bin uͤberzeuget worden. Jch<lb/>
habe noch keinen geleſen, der dieſe Sache aus eigener<lb/>
Erfahrung beſchrieben, der ihre Moͤglichkeit unum-<lb/>ſtoͤßlich bewieſen hat. Es iſt wahr, wir koͤnnen<lb/>
durch Huͤlfe des Ofens denjenigen Grad der Waͤrme<lb/>
hervorbringen, den wir bey dem Bruͤten des Feder-<lb/>
viehes empfinden. Es iſt aber auch dieß eine Wahr-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E</fw><fwplace="bottom"type="catch">heit,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[65/0085]
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
ausbruͤten unterlegen laſſen. Sie ſind wohl ausge-
bruͤtet worden. Jch habe es aber noch nicht dahin
bringen koͤnnen, daß dieſe junge mir zu fernerer
Zucht ſind nuͤtzlich geworden. Jch habe ihnen geſun-
de und ſolche Eyer unterlegen laſſen, die von Thie-
ren ſind gelegt worden, die ihre Art ausgebruͤtet hat.
Sie haben wohl geſeſſen, aber nichts ausgebracht.
Es muß dieß eine Urſache haben. Was iſt dieſe?
Jch habe mit dieſem die Zucht der Mauleſel und die
Zucht derjenigen Thiere verglichen, die man in den
Vogelhekken Baſtarten nennet, und ich kan keine
andere Urſache von dieſer Begebenheit gedenken, als,
weil zum Ausbruͤten ein Zufluß der aͤußerlichen Luft
erfodert wird, die durch den Leib der Mutter gehoͤrig
iſt zubereitet worden.
§. 53.
Vielleicht giebt es einige, die dieſen unſern Gedan-
ken entgegen ſetzen, einmahl: daß man Eyer durch
Huͤlfe eines Ofens wuͤrklich ausbruͤten koͤnne, wenn nur
der gehoͤrige Grad der Waͤrme dabey ſey beobachtet
worden. Fuͤrs andere: daß es in dem funfzigſten
Stuͤkke der beliebten und vortreflichen oͤconomiſchen
Nachrichten, deutlich ſey bewieſen worden, daß das
Federvieh, ſo nicht von ſeines gleichen iſt, ausgebruͤtet
worden, nicht vor untuͤchtig zur Brut zu halten ſey.
Wir wollen antworten. An der Wahrheit des erſten
Punkts werde ich ſo lange zweifeln, bis ich von die-
ſem durch die Erfahrung bin uͤberzeuget worden. Jch
habe noch keinen geleſen, der dieſe Sache aus eigener
Erfahrung beſchrieben, der ihre Moͤglichkeit unum-
ſtoͤßlich bewieſen hat. Es iſt wahr, wir koͤnnen
durch Huͤlfe des Ofens denjenigen Grad der Waͤrme
hervorbringen, den wir bey dem Bruͤten des Feder-
viehes empfinden. Es iſt aber auch dieß eine Wahr-
heit,
Ein Zweifel
wider dieſe
Lehre,
E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/85>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.