Jst unser Begriff, den wir §. 36. von der Luft gebildetDiese Noth- wendigkeit wird erklä- ret. haben, gegründet, so wird es uns nicht schwer fallen die Ursache von diesem Einfluße der Luft in das wachsen der Dinge von der Seiten verständlich zu erklären, von welcher wir diese betrachten müssen, wenn wir uns von dem Akkerbau und den Verrichtungen, die hieher gehören, einen deutlichen Begriff bilden wollen. Die Erklärung ist, wenn ich diese Sache kurz fassen will, diese: Das Acidum, was mit der Erde vermischt ist, ziehet die Feuchtigkeiten der Luft an sich (§. 11. Anm.), und mit dieser den elementarischen Saft, das Alkali und das wesentliche Oel (§. 36). Das Wasser erweichet den Saamen, den wir in die Erde gestreuet haben, daß sich die wesentlichen Kräfte in diesem würksam beweisen kön- nen. (§. 24.). Das hierdurch aufgeschloßene Acidum des Saamens ziehet die von der Erden verschlukte Luft in die Gefäße des Saamens. Das Alkali unterhält die Bewegung zwischen den unmerklichen Theilen des Saa- mens, bis sich in diesem der elementarische Saft durch Hülfe des Oels also coagulirt (§. 28.), wie es nach der Beschaffenheit des Kerns hat geschehen können. (§. 4. 20.)
§. 39.
Vielleicht ist es nicht unnöthig, diejenigen, die sich er-Jn den Pflanzen müssen wir unterschei- den die Ge- fäße. Die er- ste Art. kundigen werden, ob diese Erklärung von dem wachsen der Dinge mit dem, was hiervon die Erfahrung lehret, übereinstimme, auf die Zergliederung der vegetabilien oder Erdgewächse, und auf den Nutzen zuverweisen, den die verschiedenen Gefäße bey dem wachsen der Pflanzen beweisen. Wir wollen in dieser Beschreibung dem Boerhaav folgen. Er hat diese Sache kurz, deutlich und der Erfahrung gemäß abgebildet *): Es sind alle Vegetabilien oder Erdgewächse aus vesten und flüßigen
Theilen
*) Jn der Einleitung zur Chymie.
D 5
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
§. 38.
Jſt unſer Begriff, den wir §. 36. von der Luft gebildetDieſe Noth- wendigkeit wird erklaͤ- ret. haben, gegruͤndet, ſo wird es uns nicht ſchwer fallen die Urſache von dieſem Einfluße der Luft in das wachſen der Dinge von der Seiten verſtaͤndlich zu erklaͤren, von welcher wir dieſe betrachten muͤſſen, wenn wir uns von dem Akkerbau und den Verrichtungen, die hieher gehoͤren, einen deutlichen Begriff bilden wollen. Die Erklaͤrung iſt, wenn ich dieſe Sache kurz faſſen will, dieſe: Das Acidum, was mit der Erde vermiſcht iſt, ziehet die Feuchtigkeiten der Luft an ſich (§. 11. Anm.), und mit dieſer den elementariſchen Saft, das Alkali und das weſentliche Oel (§. 36). Das Waſſer erweichet den Saamen, den wir in die Erde geſtreuet haben, daß ſich die weſentlichen Kraͤfte in dieſem wuͤrkſam beweiſen koͤn- nen. (§. 24.). Das hierdurch aufgeſchloßene Acidum des Saamens ziehet die von der Erden verſchlukte Luft in die Gefaͤße des Saamens. Das Alkali unterhaͤlt die Bewegung zwiſchen den unmerklichen Theilen des Saa- mens, bis ſich in dieſem der elementariſche Saft durch Huͤlfe des Oels alſo coagulirt (§. 28.), wie es nach der Beſchaffenheit des Kerns hat geſchehen koͤnnen. (§. 4. 20.)
§. 39.
Vielleicht iſt es nicht unnoͤthig, diejenigen, die ſich er-Jn den Pflanzen muͤſſen wir unterſchei- den die Ge- faͤße. Die er- ſte Art. kundigen werden, ob dieſe Erklaͤrung von dem wachſen der Dinge mit dem, was hiervon die Erfahrung lehret, uͤbereinſtimme, auf die Zergliederung der vegetabilien oder Erdgewaͤchſe, und auf den Nutzen zuverweiſen, den die verſchiedenen Gefaͤße bey dem wachſen der Pflanzen beweiſen. Wir wollen in dieſer Beſchreibung dem Boerhaav folgen. Er hat dieſe Sache kurz, deutlich und der Erfahrung gemaͤß abgebildet *): Es ſind alle Vegetabilien oder Erdgewaͤchſe aus veſten und fluͤßigen
Theilen
*) Jn der Einleitung zur Chymie.
D 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0077"n="57"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 38.</head><lb/><p>Jſt unſer Begriff, den wir §. 36. von der Luft gebildet<noteplace="right">Dieſe Noth-<lb/>
wendigkeit<lb/>
wird erklaͤ-<lb/>
ret.</note><lb/>
haben, gegruͤndet, ſo wird es uns nicht ſchwer fallen die<lb/>
Urſache von dieſem Einfluße der Luft in das wachſen der<lb/>
Dinge von der Seiten verſtaͤndlich zu erklaͤren, von<lb/>
welcher wir dieſe betrachten muͤſſen, wenn wir uns von<lb/>
dem Akkerbau und den Verrichtungen, die hieher gehoͤren,<lb/>
einen deutlichen Begriff bilden wollen. Die Erklaͤrung<lb/>
iſt, wenn ich dieſe Sache kurz faſſen will, dieſe: Das<lb/>
Acidum, was mit der Erde vermiſcht iſt, ziehet die<lb/>
Feuchtigkeiten der Luft an ſich (§. 11. Anm.), und mit<lb/>
dieſer den elementariſchen Saft, das Alkali und das<lb/>
weſentliche Oel (§. 36). Das Waſſer erweichet den<lb/>
Saamen, den wir in die Erde geſtreuet haben, daß ſich<lb/>
die weſentlichen Kraͤfte in dieſem wuͤrkſam beweiſen koͤn-<lb/>
nen. (§. 24.). Das hierdurch aufgeſchloßene Acidum des<lb/>
Saamens ziehet die von der Erden verſchlukte Luft in<lb/>
die Gefaͤße des Saamens. Das Alkali unterhaͤlt die<lb/>
Bewegung zwiſchen den unmerklichen Theilen des Saa-<lb/>
mens, bis ſich in dieſem der elementariſche Saft durch<lb/>
Huͤlfe des Oels alſo coagulirt (§. 28.), wie es nach der<lb/>
Beſchaffenheit des Kerns hat geſchehen koͤnnen. (§. 4. 20.)</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 39.</head><lb/><p>Vielleicht iſt es nicht unnoͤthig, diejenigen, die ſich er-<noteplace="right">Jn den<lb/>
Pflanzen<lb/>
muͤſſen wir<lb/>
unterſchei-<lb/>
den die Ge-<lb/>
faͤße. Die er-<lb/>ſte Art.</note><lb/>
kundigen werden, ob dieſe Erklaͤrung von dem wachſen<lb/>
der Dinge mit dem, was hiervon die Erfahrung lehret,<lb/>
uͤbereinſtimme, auf die Zergliederung der vegetabilien<lb/>
oder Erdgewaͤchſe, und auf den Nutzen zuverweiſen, den<lb/>
die verſchiedenen Gefaͤße bey dem wachſen der Pflanzen<lb/>
beweiſen. Wir wollen in dieſer Beſchreibung dem<lb/><hirendition="#fr">Boerhaav</hi> folgen. Er hat dieſe Sache kurz, deutlich<lb/>
und der Erfahrung gemaͤß abgebildet <noteplace="foot"n="*)">Jn der Einleitung zur Chymie.</note>: Es ſind alle<lb/>
Vegetabilien oder Erdgewaͤchſe aus veſten und fluͤßigen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Theilen</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[57/0077]
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
§. 38.
Jſt unſer Begriff, den wir §. 36. von der Luft gebildet
haben, gegruͤndet, ſo wird es uns nicht ſchwer fallen die
Urſache von dieſem Einfluße der Luft in das wachſen der
Dinge von der Seiten verſtaͤndlich zu erklaͤren, von
welcher wir dieſe betrachten muͤſſen, wenn wir uns von
dem Akkerbau und den Verrichtungen, die hieher gehoͤren,
einen deutlichen Begriff bilden wollen. Die Erklaͤrung
iſt, wenn ich dieſe Sache kurz faſſen will, dieſe: Das
Acidum, was mit der Erde vermiſcht iſt, ziehet die
Feuchtigkeiten der Luft an ſich (§. 11. Anm.), und mit
dieſer den elementariſchen Saft, das Alkali und das
weſentliche Oel (§. 36). Das Waſſer erweichet den
Saamen, den wir in die Erde geſtreuet haben, daß ſich
die weſentlichen Kraͤfte in dieſem wuͤrkſam beweiſen koͤn-
nen. (§. 24.). Das hierdurch aufgeſchloßene Acidum des
Saamens ziehet die von der Erden verſchlukte Luft in
die Gefaͤße des Saamens. Das Alkali unterhaͤlt die
Bewegung zwiſchen den unmerklichen Theilen des Saa-
mens, bis ſich in dieſem der elementariſche Saft durch
Huͤlfe des Oels alſo coagulirt (§. 28.), wie es nach der
Beſchaffenheit des Kerns hat geſchehen koͤnnen. (§. 4. 20.)
Dieſe Noth-
wendigkeit
wird erklaͤ-
ret.
§. 39.
Vielleicht iſt es nicht unnoͤthig, diejenigen, die ſich er-
kundigen werden, ob dieſe Erklaͤrung von dem wachſen
der Dinge mit dem, was hiervon die Erfahrung lehret,
uͤbereinſtimme, auf die Zergliederung der vegetabilien
oder Erdgewaͤchſe, und auf den Nutzen zuverweiſen, den
die verſchiedenen Gefaͤße bey dem wachſen der Pflanzen
beweiſen. Wir wollen in dieſer Beſchreibung dem
Boerhaav folgen. Er hat dieſe Sache kurz, deutlich
und der Erfahrung gemaͤß abgebildet *): Es ſind alle
Vegetabilien oder Erdgewaͤchſe aus veſten und fluͤßigen
Theilen
Jn den
Pflanzen
muͤſſen wir
unterſchei-
den die Ge-
faͤße. Die er-
ſte Art.
*) Jn der Einleitung zur Chymie.
D 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/77>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.