Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschaffenheit derjenigen Dinge, in welche etc.
bestimmtem Orte nicht würksam genug beweisen
können.
Jch bevestige diesen Satz mit folgendem
Schlusse: Die Eigenschaft der Erde, wenn sie nach
ihrer Natur betrachtet wird, bestehet in dem, daß sie
den Würkungen der Dinge widerstehet (§. 8.) Wenn
demnach an einem Orte nicht eine erforderliche Menge
von Erde ist, so folget aus diesem, daß die wesentlich
würkenden Dinge an dem bestimmten Orte nicht den-
jenigen Grad des Widerstandes haben, der erfodert
wird, wenn sie an diesem Orte eine bestimmte
Würkung hervorbringen sollen. Dieß ist genug,
das erste Glied in dem angenommenem Satze zu bewei-
sen. Jst ferner die Erde an einem bestimmten Orte zu
vest, so kann dieß theils den Einfluß der wesentlich
würkenden Dinge in die Erde verhindern, theils kann
dieß eine Ursache seyn, daß der Grad des Widerstan-
des, der den wesentlich würkenden Dingen gesetzt wird,
zu groß ist. Dieß beweiset das andere Glied in dem
angenommenem Satze.

§. 24.

Die dritte Regel: Das Waßer kann ein Mittel seyn,Die dritte
Regel.

die Cohäsion der Dinge aufzuheben. Das
Wesen der Wasser-Theile ist die Bemühung zur Be-
wegung (§. 10). Folglich können die Wasser-Theile dieß
Aufheben, was die Bewegung verhindert. Die Co-
häsion der Dinge verhindert Jhre Bewegung (§. 96.
Monadol). Folglich kann das Wasser ein Mittel werden
die Cohäsion der Dinge aufzuheben.

§. 25.

Wenn wir demnach auf einen Körper Wasser gießen,Besondere
Folgen aus
dieser.

und die Cohäsion der Theile dieses Körpers wird nicht
aufgehoben, so ist die Ursache hiervon diese, weil die Be-
mühung zur Bewegung der Wasser-Theile nicht größer
ist, als die Cohäsion der Dinge die jenen Körper aus-

machen;
D 2

Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc.
beſtimmtem Orte nicht wuͤrkſam genug beweiſen
koͤnnen.
Jch beveſtige dieſen Satz mit folgendem
Schluſſe: Die Eigenſchaft der Erde, wenn ſie nach
ihrer Natur betrachtet wird, beſtehet in dem, daß ſie
den Wuͤrkungen der Dinge widerſtehet (§. 8.) Wenn
demnach an einem Orte nicht eine erforderliche Menge
von Erde iſt, ſo folget aus dieſem, daß die weſentlich
wuͤrkenden Dinge an dem beſtimmten Orte nicht den-
jenigen Grad des Widerſtandes haben, der erfodert
wird, wenn ſie an dieſem Orte eine beſtimmte
Wuͤrkung hervorbringen ſollen. Dieß iſt genug,
das erſte Glied in dem angenommenem Satze zu bewei-
ſen. Jſt ferner die Erde an einem beſtimmten Orte zu
veſt, ſo kann dieß theils den Einfluß der weſentlich
wuͤrkenden Dinge in die Erde verhindern, theils kann
dieß eine Urſache ſeyn, daß der Grad des Widerſtan-
des, der den weſentlich wuͤrkenden Dingen geſetzt wird,
zu groß iſt. Dieß beweiſet das andere Glied in dem
angenommenem Satze.

§. 24.

Die dritte Regel: Das Waßer kann ein Mittel ſeyn,Die dritte
Regel.

die Cohaͤſion der Dinge aufzuheben. Das
Weſen der Waſſer-Theile iſt die Bemuͤhung zur Be-
wegung (§. 10). Folglich koͤnnen die Waſſer-Theile dieß
Aufheben, was die Bewegung verhindert. Die Co-
haͤſion der Dinge verhindert Jhre Bewegung (§. 96.
Monadol). Folglich kann das Waſſer ein Mittel werden
die Cohaͤſion der Dinge aufzuheben.

§. 25.

Wenn wir demnach auf einen Koͤrper Waſſer gießen,Beſondere
Folgen aus
dieſer.

und die Cohaͤſion der Theile dieſes Koͤrpers wird nicht
aufgehoben, ſo iſt die Urſache hiervon dieſe, weil die Be-
muͤhung zur Bewegung der Waſſer-Theile nicht groͤßer
iſt, als die Cohaͤſion der Dinge die jenen Koͤrper aus-

machen;
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0071" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chaffenheit derjenigen Dinge, in welche &#xA75B;c.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">be&#x017F;timmtem Orte nicht wu&#x0364;rk&#x017F;am genug bewei&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nnen.</hi> Jch beve&#x017F;tige die&#x017F;en Satz mit folgendem<lb/>
Schlu&#x017F;&#x017F;e: Die Eigen&#x017F;chaft der Erde, wenn &#x017F;ie nach<lb/>
ihrer Natur betrachtet wird, be&#x017F;tehet in dem, daß &#x017F;ie<lb/>
den Wu&#x0364;rkungen der Dinge wider&#x017F;tehet (§. 8.) Wenn<lb/>
demnach an einem Orte nicht eine erforderliche Menge<lb/>
von Erde i&#x017F;t, &#x017F;o folget aus die&#x017F;em, daß die we&#x017F;entlich<lb/>
wu&#x0364;rkenden Dinge an dem be&#x017F;timmten Orte nicht den-<lb/>
jenigen Grad des Wider&#x017F;tandes haben, der erfodert<lb/>
wird, wenn &#x017F;ie an die&#x017F;em Orte eine be&#x017F;timmte<lb/>
Wu&#x0364;rkung hervorbringen &#x017F;ollen. Dieß i&#x017F;t genug,<lb/>
das er&#x017F;te Glied in dem angenommenem Satze zu bewei-<lb/>
&#x017F;en. J&#x017F;t ferner die Erde an einem be&#x017F;timmten Orte zu<lb/>
ve&#x017F;t, &#x017F;o kann dieß theils den Einfluß der we&#x017F;entlich<lb/>
wu&#x0364;rkenden Dinge in die Erde verhindern, theils kann<lb/>
dieß eine Ur&#x017F;ache &#x017F;eyn, daß der Grad des Wider&#x017F;tan-<lb/>
des, der den we&#x017F;entlich wu&#x0364;rkenden Dingen ge&#x017F;etzt wird,<lb/>
zu groß i&#x017F;t. Dieß bewei&#x017F;et das andere Glied in dem<lb/>
angenommenem Satze.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 24.</head><lb/>
              <p>Die dritte Regel: <hi rendition="#fr">Das Waßer kann ein Mittel &#x017F;eyn,</hi><note place="right">Die dritte<lb/>
Regel.</note><lb/><hi rendition="#fr">die Coha&#x0364;&#x017F;ion der Dinge aufzuheben.</hi> Das<lb/>
We&#x017F;en der Wa&#x017F;&#x017F;er-Theile i&#x017F;t die Bemu&#x0364;hung zur Be-<lb/>
wegung (§. 10). Folglich ko&#x0364;nnen die Wa&#x017F;&#x017F;er-Theile dieß<lb/>
Aufheben, was die Bewegung verhindert. Die Co-<lb/>
ha&#x0364;&#x017F;ion der Dinge verhindert Jhre Bewegung (§. 96.<lb/><hi rendition="#aq">Monadol</hi>). Folglich kann das Wa&#x017F;&#x017F;er ein Mittel werden<lb/>
die Coha&#x0364;&#x017F;ion der Dinge aufzuheben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 25.</head><lb/>
              <p>Wenn wir demnach auf einen Ko&#x0364;rper Wa&#x017F;&#x017F;er gießen,<note place="right">Be&#x017F;ondere<lb/>
Folgen aus<lb/>
die&#x017F;er.</note><lb/>
und die Coha&#x0364;&#x017F;ion der Theile die&#x017F;es Ko&#x0364;rpers wird nicht<lb/>
aufgehoben, &#x017F;o i&#x017F;t die Ur&#x017F;ache hiervon die&#x017F;e, weil die Be-<lb/>
mu&#x0364;hung zur Bewegung der Wa&#x017F;&#x017F;er-Theile nicht gro&#x0364;ßer<lb/>
i&#x017F;t, als die Coha&#x0364;&#x017F;ion der Dinge die jenen Ko&#x0364;rper aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">machen;</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0071] Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc. beſtimmtem Orte nicht wuͤrkſam genug beweiſen koͤnnen. Jch beveſtige dieſen Satz mit folgendem Schluſſe: Die Eigenſchaft der Erde, wenn ſie nach ihrer Natur betrachtet wird, beſtehet in dem, daß ſie den Wuͤrkungen der Dinge widerſtehet (§. 8.) Wenn demnach an einem Orte nicht eine erforderliche Menge von Erde iſt, ſo folget aus dieſem, daß die weſentlich wuͤrkenden Dinge an dem beſtimmten Orte nicht den- jenigen Grad des Widerſtandes haben, der erfodert wird, wenn ſie an dieſem Orte eine beſtimmte Wuͤrkung hervorbringen ſollen. Dieß iſt genug, das erſte Glied in dem angenommenem Satze zu bewei- ſen. Jſt ferner die Erde an einem beſtimmten Orte zu veſt, ſo kann dieß theils den Einfluß der weſentlich wuͤrkenden Dinge in die Erde verhindern, theils kann dieß eine Urſache ſeyn, daß der Grad des Widerſtan- des, der den weſentlich wuͤrkenden Dingen geſetzt wird, zu groß iſt. Dieß beweiſet das andere Glied in dem angenommenem Satze. §. 24. Die dritte Regel: Das Waßer kann ein Mittel ſeyn, die Cohaͤſion der Dinge aufzuheben. Das Weſen der Waſſer-Theile iſt die Bemuͤhung zur Be- wegung (§. 10). Folglich koͤnnen die Waſſer-Theile dieß Aufheben, was die Bewegung verhindert. Die Co- haͤſion der Dinge verhindert Jhre Bewegung (§. 96. Monadol). Folglich kann das Waſſer ein Mittel werden die Cohaͤſion der Dinge aufzuheben. Die dritte Regel. §. 25. Wenn wir demnach auf einen Koͤrper Waſſer gießen, und die Cohaͤſion der Theile dieſes Koͤrpers wird nicht aufgehoben, ſo iſt die Urſache hiervon dieſe, weil die Be- muͤhung zur Bewegung der Waſſer-Theile nicht groͤßer iſt, als die Cohaͤſion der Dinge die jenen Koͤrper aus- machen; Beſondere Folgen aus dieſer. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/71
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/71>, abgerufen am 13.11.2024.