Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Cammer-Wesens 2. Abschnitt,
§. 53.
Der dritte.

Der Privat-Mann, der weder Holzungen eigen-
thümlich besitzet, noch mit dem Holze handelt, wird
sagen: Bey einer solchen Einrichtung wird es die Cam-
mer verlangen, daß ich das Holz, was ich gebrauche,
von ihrem Vorrathe nehmen müsse. Daher wird es mir
unmöglich, meine Aecker und Felder da, wo es
ohne Schaden geschehen kann, mit Weiden, Erlen
und dergleichen anzubauen, und dieß zu meinem| Ge-
brauche zu verwenden. Dieß wird mir ein offenbarer
Schade. Jch antworte: Diese Furcht ist bey einer
regelmäßig angelegten Cammer ohne Grund. Sie
hat die Holz-Besorgniß an sich gezogen das Nah-
rungs- Geschäfte der Unterthanen zu erleichtern, und
daher wird sie keinem bey einem solchen Anbau der Wei-
den, Erlen und so ferner, und bey dem Gebrauche der-
selben Hindernisse setzen. Ein solcher Anbau ist viel-
mehr ihrem Verlangen gemäß.

§. 54.
wie auch der
vierte Ein-
wurf wird
entkräftet.

Endlich müssen wir uns auch mit dem Einwurfe,
den uns die Cammer machen wird, beschäftigen.
Eine solche Einrichtung, als diese Lehre erfodert, macht
uns viele Mühe, und wenn wir die Holzungen
nicht eigenthümlich besitzen, so werden wir da-
bey so viel nicht gewinnen, daß uns die angewendete
Mühe bezahlt wird. Jch nehme mir die unschuldige
Freyheit in diesem Stükke der Cammer zu widerspre-
chen.

Einmahl, eine solche Einrichtung läst sich auf ein-
mahl nicht zwingen. Die Veranstaltungen
werden nach und nach gemacht, bis die Sache
in der Folge der Zeit ihre Vollständigkeit er-
reichet.
Fürs andere, eine solche Einrichtung erfodert be-
son-
Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt,
§. 53.
Der dritte.

Der Privat-Mann, der weder Holzungen eigen-
thuͤmlich beſitzet, noch mit dem Holze handelt, wird
ſagen: Bey einer ſolchen Einrichtung wird es die Cam-
mer verlangen, daß ich das Holz, was ich gebrauche,
von ihrem Vorrathe nehmen muͤſſe. Daher wird es mir
unmoͤglich, meine Aecker und Felder da, wo es
ohne Schaden geſchehen kann, mit Weiden, Erlen
und dergleichen anzubauen, und dieß zu meinem| Ge-
brauche zu verwenden. Dieß wird mir ein offenbarer
Schade. Jch antworte: Dieſe Furcht iſt bey einer
regelmaͤßig angelegten Cammer ohne Grund. Sie
hat die Holz-Beſorgniß an ſich gezogen das Nah-
rungs- Geſchaͤfte der Unterthanen zu erleichtern, und
daher wird ſie keinem bey einem ſolchen Anbau der Wei-
den, Erlen und ſo ferner, und bey dem Gebrauche der-
ſelben Hinderniſſe ſetzen. Ein ſolcher Anbau iſt viel-
mehr ihrem Verlangen gemaͤß.

§. 54.
wie auch der
vierte Ein-
wurf wird
entkraͤftet.

Endlich muͤſſen wir uns auch mit dem Einwurfe,
den uns die Cammer machen wird, beſchaͤftigen.
Eine ſolche Einrichtung, als dieſe Lehre erfodert, macht
uns viele Muͤhe, und wenn wir die Holzungen
nicht eigenthuͤmlich beſitzen, ſo werden wir da-
bey ſo viel nicht gewinnen, daß uns die angewendete
Muͤhe bezahlt wird. Jch nehme mir die unſchuldige
Freyheit in dieſem Stuͤkke der Cammer zu widerſpre-
chen.

Einmahl, eine ſolche Einrichtung laͤſt ſich auf ein-
mahl nicht zwingen. Die Veranſtaltungen
werden nach und nach gemacht, bis die Sache
in der Folge der Zeit ihre Vollſtaͤndigkeit er-
reichet.
Fuͤrs andere, eine ſolche Einrichtung erfodert be-
ſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0620" n="600"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Cammer-We&#x017F;ens 2. Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 53.</head><lb/>
              <note place="left">Der dritte.</note>
              <p>Der Privat-Mann, der weder Holzungen eigen-<lb/>
thu&#x0364;mlich be&#x017F;itzet, noch mit dem Holze handelt, wird<lb/>
&#x017F;agen: Bey einer &#x017F;olchen Einrichtung wird es die Cam-<lb/>
mer verlangen, daß ich das Holz, was ich gebrauche,<lb/>
von ihrem Vorrathe nehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Daher wird es mir<lb/>
unmo&#x0364;glich, meine Aecker und Felder da, wo es<lb/>
ohne Schaden ge&#x017F;chehen kann, mit Weiden, Erlen<lb/>
und dergleichen anzubauen, und dieß zu meinem| Ge-<lb/>
brauche zu verwenden. Dieß wird mir ein offenbarer<lb/>
Schade. Jch antworte: Die&#x017F;e Furcht i&#x017F;t bey einer<lb/>
regelma&#x0364;ßig angelegten Cammer ohne Grund. Sie<lb/>
hat die Holz-Be&#x017F;orgniß an &#x017F;ich gezogen das Nah-<lb/>
rungs- Ge&#x017F;cha&#x0364;fte der Unterthanen zu erleichtern, und<lb/>
daher wird &#x017F;ie keinem bey einem &#x017F;olchen Anbau der Wei-<lb/>
den, Erlen und &#x017F;o ferner, und bey dem Gebrauche der-<lb/>
&#x017F;elben Hinderni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;etzen. Ein &#x017F;olcher Anbau i&#x017F;t viel-<lb/>
mehr ihrem Verlangen gema&#x0364;ß.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 54.</head><lb/>
              <note place="left">wie auch der<lb/>
vierte Ein-<lb/>
wurf wird<lb/>
entkra&#x0364;ftet.</note>
              <p>Endlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir uns auch mit dem Einwurfe,<lb/>
den uns die Cammer machen wird, be&#x017F;cha&#x0364;ftigen.<lb/>
Eine &#x017F;olche Einrichtung, als die&#x017F;e Lehre erfodert, macht<lb/>
uns viele Mu&#x0364;he, und wenn wir die Holzungen<lb/>
nicht eigenthu&#x0364;mlich be&#x017F;itzen, &#x017F;o werden wir da-<lb/>
bey &#x017F;o viel nicht gewinnen, daß uns die angewendete<lb/>
Mu&#x0364;he bezahlt wird. Jch nehme mir die un&#x017F;chuldige<lb/>
Freyheit in die&#x017F;em Stu&#x0364;kke der Cammer zu wider&#x017F;pre-<lb/>
chen.</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Einmahl,</hi> eine &#x017F;olche Einrichtung la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich auf ein-<lb/>
mahl nicht zwingen. Die Veran&#x017F;taltungen<lb/>
werden nach und nach gemacht, bis die Sache<lb/>
in der Folge der Zeit ihre Voll&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit er-<lb/>
reichet.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> eine &#x017F;olche Einrichtung erfodert be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;on-</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[600/0620] Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt, §. 53. Der Privat-Mann, der weder Holzungen eigen- thuͤmlich beſitzet, noch mit dem Holze handelt, wird ſagen: Bey einer ſolchen Einrichtung wird es die Cam- mer verlangen, daß ich das Holz, was ich gebrauche, von ihrem Vorrathe nehmen muͤſſe. Daher wird es mir unmoͤglich, meine Aecker und Felder da, wo es ohne Schaden geſchehen kann, mit Weiden, Erlen und dergleichen anzubauen, und dieß zu meinem| Ge- brauche zu verwenden. Dieß wird mir ein offenbarer Schade. Jch antworte: Dieſe Furcht iſt bey einer regelmaͤßig angelegten Cammer ohne Grund. Sie hat die Holz-Beſorgniß an ſich gezogen das Nah- rungs- Geſchaͤfte der Unterthanen zu erleichtern, und daher wird ſie keinem bey einem ſolchen Anbau der Wei- den, Erlen und ſo ferner, und bey dem Gebrauche der- ſelben Hinderniſſe ſetzen. Ein ſolcher Anbau iſt viel- mehr ihrem Verlangen gemaͤß. §. 54. Endlich muͤſſen wir uns auch mit dem Einwurfe, den uns die Cammer machen wird, beſchaͤftigen. Eine ſolche Einrichtung, als dieſe Lehre erfodert, macht uns viele Muͤhe, und wenn wir die Holzungen nicht eigenthuͤmlich beſitzen, ſo werden wir da- bey ſo viel nicht gewinnen, daß uns die angewendete Muͤhe bezahlt wird. Jch nehme mir die unſchuldige Freyheit in dieſem Stuͤkke der Cammer zu widerſpre- chen. Einmahl, eine ſolche Einrichtung laͤſt ſich auf ein- mahl nicht zwingen. Die Veranſtaltungen werden nach und nach gemacht, bis die Sache in der Folge der Zeit ihre Vollſtaͤndigkeit er- reichet. Fuͤrs andere, eine ſolche Einrichtung erfodert be- ſon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/620
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/620>, abgerufen am 13.11.2024.