Da nun dieses ist, warum sollte man daran zweifeln, daß diese Gewerke, welche Gold und Silber ohne Handlung bringen, unter diejenigen Quellen zu setzen, aus welchen ansehnliche Chatoul-Güter eines Fürsten entspringen können.
§. 9.
Jch habe Ursachen, zu vermuthen, daß sich einigeWie diese möglich ist. darum weigern werden, unsere Meinung anzunehmen, weil sie zweifeln, ob solche Gewerke, wenn sie nützlich seyn sollen, möglich sind. Jch will also nur einige Stükke angeben, die Möglichkeit dieser Gewerke dar- zustellen.
Zuerst setze ich in dieser Classe die Gold und Sil- ber-Scheidung, die der Herr Baron von Schröder in seiner Fürstl. Schatz- und Ront- Cammer in dem 66. Capitel dem Fürsten ange- rathen hat.
Es giebt verschiedene, welche dieses Mittel verwerfen, es scheinet aber als wenn sie diese Sache nicht von der rechten Seite angesehen haben. Sie sprechen, wie vie- le Fürsten sind nicht durch die Goldmacher um unend- lich vieles Geld gebracht worden, folglich sind dieß viel- mehr geldfressende als geldbringende Unternehmun- gen. Diese Gründe haben einen nicht geringen Schein der Wahrheit, und dieser verhindert sehr oft den An- wachs eines Nutzens, den ein Fürst gewinnen kann. Jch will diese Sache aus einander setzen, es wird sich alsdenn bald zeigen, wo die Verwirrung stekket, und in wie weit dieser Vorschlag vernünftig ist. Man muß das Goldmachen von der Scheidung unterscheiden. Zuerst von dem Goldmachen. Bey diesem muß man wiederum die Sache unterscheiden von den Personen, die diesen Endzweck zu erreichen, gebraucht werden. Was die Sache anbelanget, so finde ich keine Ursache
denen
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allgemein. Regeln zur Cameral-Wiſſenſchaft.
Da nun dieſes iſt, warum ſollte man daran zweifeln, daß dieſe Gewerke, welche Gold und Silber ohne Handlung bringen, unter diejenigen Quellen zu ſetzen, aus welchen anſehnliche Chatoul-Guͤter eines Fuͤrſten entſpringen koͤnnen.
§. 9.
Jch habe Urſachen, zu vermuthen, daß ſich einigeWie dieſe moͤglich iſt. darum weigern werden, unſere Meinung anzunehmen, weil ſie zweifeln, ob ſolche Gewerke, wenn ſie nuͤtzlich ſeyn ſollen, moͤglich ſind. Jch will alſo nur einige Stuͤkke angeben, die Moͤglichkeit dieſer Gewerke dar- zuſtellen.
Zuerſt ſetze ich in dieſer Claſſe die Gold und Sil- ber-Scheidung, die der Herr Baron von Schroͤder in ſeiner Fuͤrſtl. Schatz- und Ront- Cammer in dem 66. Capitel dem Fuͤrſten ange- rathen hat.
Es giebt verſchiedene, welche dieſes Mittel verwerfen, es ſcheinet aber als wenn ſie dieſe Sache nicht von der rechten Seite angeſehen haben. Sie ſprechen, wie vie- le Fuͤrſten ſind nicht durch die Goldmacher um unend- lich vieles Geld gebracht worden, folglich ſind dieß viel- mehr geldfreſſende als geldbringende Unternehmun- gen. Dieſe Gruͤnde haben einen nicht geringen Schein der Wahrheit, und dieſer verhindert ſehr oft den An- wachs eines Nutzens, den ein Fuͤrſt gewinnen kann. Jch will dieſe Sache aus einander ſetzen, es wird ſich alsdenn bald zeigen, wo die Verwirrung ſtekket, und in wie weit dieſer Vorſchlag vernuͤnftig iſt. Man muß das Goldmachen von der Scheidung unterſcheiden. Zuerſt von dem Goldmachen. Bey dieſem muß man wiederum die Sache unterſcheiden von den Perſonen, die dieſen Endzweck zu erreichen, gebraucht werden. Was die Sache anbelanget, ſo finde ich keine Urſache
denen
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[563/0583]
allgemein. Regeln zur Cameral-Wiſſenſchaft.
Da nun dieſes iſt, warum ſollte man daran zweifeln,
daß dieſe Gewerke, welche Gold und Silber ohne
Handlung bringen, unter diejenigen Quellen zu ſetzen,
aus welchen anſehnliche Chatoul-Guͤter eines Fuͤrſten
entſpringen koͤnnen.
§. 9.
Jch habe Urſachen, zu vermuthen, daß ſich einige
darum weigern werden, unſere Meinung anzunehmen,
weil ſie zweifeln, ob ſolche Gewerke, wenn ſie nuͤtzlich
ſeyn ſollen, moͤglich ſind. Jch will alſo nur einige
Stuͤkke angeben, die Moͤglichkeit dieſer Gewerke dar-
zuſtellen.
Wie dieſe
moͤglich iſt.
Zuerſt ſetze ich in dieſer Claſſe die Gold und Sil-
ber-Scheidung, die der Herr Baron von
Schroͤder in ſeiner Fuͤrſtl. Schatz- und Ront-
Cammer in dem 66. Capitel dem Fuͤrſten ange-
rathen hat.
Es giebt verſchiedene, welche dieſes Mittel verwerfen,
es ſcheinet aber als wenn ſie dieſe Sache nicht von der
rechten Seite angeſehen haben. Sie ſprechen, wie vie-
le Fuͤrſten ſind nicht durch die Goldmacher um unend-
lich vieles Geld gebracht worden, folglich ſind dieß viel-
mehr geldfreſſende als geldbringende Unternehmun-
gen. Dieſe Gruͤnde haben einen nicht geringen Schein
der Wahrheit, und dieſer verhindert ſehr oft den An-
wachs eines Nutzens, den ein Fuͤrſt gewinnen kann.
Jch will dieſe Sache aus einander ſetzen, es wird ſich
alsdenn bald zeigen, wo die Verwirrung ſtekket, und in
wie weit dieſer Vorſchlag vernuͤnftig iſt. Man muß
das Goldmachen von der Scheidung unterſcheiden.
Zuerſt von dem Goldmachen. Bey dieſem muß man
wiederum die Sache unterſcheiden von den Perſonen,
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/583>, abgerufen am 22.12.2024.
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