zum Bau, und die Besitzer der angrenzenden Felder müssen die Arbeit besorgen.
Fürs andere, ist dieser Bau einmal verfertiget, so müssen diese Besitzer solchen gemeinschaftlich erhalten. Dieses zu bewerkstelligen, so muß jährlich einer von ihnen über der Erhaltung die- ses Baues die Aufsicht führen, und die hiezu erforderlichen Kosten von den Nachbaren ein- treiben.
Wenn der eine die Bevestigung seines Ufers erhält, so gereicht dieß den Nachbarn zum Vortheil, und daher ist es nicht unbillig, daß sie die Kosten gemein- schaftlich tragen. Wird man die Rechnung durch einige Jahre ziehen, so wird man gewiß Ursache fin- den, dieß eine Sparsamkeit zu nennen.
Anmerk. Bey der Anlage eines solchen Baues ist mehrere Behutsamkeit anzuwenden, als ins- gemein geglaubet wird. Viele, die sich mit diesen beschäftigen, kennen die Würkungen des Wassers und des Hebels nicht, und daher kommt es, daß ein solcher Bau eher wieder weggerissen wird, als es nach der Verhältniß der aufgewendeten Kosten hätte geschehen sollen. Jch will nur einige Fehler anführen, die gewöhnlich, und doch sehr erheblich sind. Man bevestiget auf dem Ufer Pfähle, woran die Bäume hangen, die über das Wasser gehen, und den Bau halten sollen. Dieß sind Hebel, das Wasser kann an ihrem äußersten Ende stark würken. Hiedurch wird der Ufer lukker gemacht. Und das Wasser reißt endlich den ganzen Bau, und hiedurch einen merklichen Theil von dem Felde weg. Andere bepflanzen den Ufer mit hohen Bäumen. Dieß sind wiederum Hebel. Der Wind kann an ihrer Spitze mit größerer Heftigkeit würken. Der Ufer
wird
von der Sicherheit des Staats.
zum Bau, und die Beſitzer der angrenzenden Felder muͤſſen die Arbeit beſorgen.
Fuͤrs andere, iſt dieſer Bau einmal verfertiget, ſo muͤſſen dieſe Beſitzer ſolchen gemeinſchaftlich erhalten. Dieſes zu bewerkſtelligen, ſo muß jaͤhrlich einer von ihnen uͤber der Erhaltung die- ſes Baues die Aufſicht fuͤhren, und die hiezu erforderlichen Koſten von den Nachbaren ein- treiben.
Wenn der eine die Beveſtigung ſeines Ufers erhaͤlt, ſo gereicht dieß den Nachbarn zum Vortheil, und daher iſt es nicht unbillig, daß ſie die Koſten gemein- ſchaftlich tragen. Wird man die Rechnung durch einige Jahre ziehen, ſo wird man gewiß Urſache fin- den, dieß eine Sparſamkeit zu nennen.
Anmerk. Bey der Anlage eines ſolchen Baues iſt mehrere Behutſamkeit anzuwenden, als ins- gemein geglaubet wird. Viele, die ſich mit dieſen beſchaͤftigen, kennen die Wuͤrkungen des Waſſers und des Hebels nicht, und daher kommt es, daß ein ſolcher Bau eher wieder weggeriſſen wird, als es nach der Verhaͤltniß der aufgewendeten Koſten haͤtte geſchehen ſollen. Jch will nur einige Fehler anfuͤhren, die gewoͤhnlich, und doch ſehr erheblich ſind. Man beveſtiget auf dem Ufer Pfaͤhle, woran die Baͤume hangen, die uͤber das Waſſer gehen, und den Bau halten ſollen. Dieß ſind Hebel, das Waſſer kann an ihrem aͤußerſten Ende ſtark wuͤrken. Hiedurch wird der Ufer lukker gemacht. Und das Waſſer reißt endlich den ganzen Bau, und hiedurch einen merklichen Theil von dem Felde weg. Andere bepflanzen den Ufer mit hohen Baͤumen. Dieß ſind wiederum Hebel. Der Wind kann an ihrer Spitze mit groͤßerer Heftigkeit wuͤrken. Der Ufer
wird
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[511/0531]
von der Sicherheit des Staats.
zum Bau, und die Beſitzer der angrenzenden
Felder muͤſſen die Arbeit beſorgen.
Fuͤrs andere, iſt dieſer Bau einmal verfertiget,
ſo muͤſſen dieſe Beſitzer ſolchen gemeinſchaftlich
erhalten. Dieſes zu bewerkſtelligen, ſo muß
jaͤhrlich einer von ihnen uͤber der Erhaltung die-
ſes Baues die Aufſicht fuͤhren, und die hiezu
erforderlichen Koſten von den Nachbaren ein-
treiben.
Wenn der eine die Beveſtigung ſeines Ufers erhaͤlt,
ſo gereicht dieß den Nachbarn zum Vortheil, und
daher iſt es nicht unbillig, daß ſie die Koſten gemein-
ſchaftlich tragen. Wird man die Rechnung durch
einige Jahre ziehen, ſo wird man gewiß Urſache fin-
den, dieß eine Sparſamkeit zu nennen.
Anmerk. Bey der Anlage eines ſolchen Baues
iſt mehrere Behutſamkeit anzuwenden, als ins-
gemein geglaubet wird. Viele, die ſich mit dieſen
beſchaͤftigen, kennen die Wuͤrkungen des Waſſers
und des Hebels nicht, und daher kommt es, daß
ein ſolcher Bau eher wieder weggeriſſen wird, als
es nach der Verhaͤltniß der aufgewendeten Koſten
haͤtte geſchehen ſollen. Jch will nur einige Fehler
anfuͤhren, die gewoͤhnlich, und doch ſehr erheblich
ſind. Man beveſtiget auf dem Ufer Pfaͤhle, woran
die Baͤume hangen, die uͤber das Waſſer gehen,
und den Bau halten ſollen. Dieß ſind Hebel, das
Waſſer kann an ihrem aͤußerſten Ende ſtark wuͤrken.
Hiedurch wird der Ufer lukker gemacht. Und das
Waſſer reißt endlich den ganzen Bau, und hiedurch
einen merklichen Theil von dem Felde weg. Andere
bepflanzen den Ufer mit hohen Baͤumen. Dieß
ſind wiederum Hebel. Der Wind kann an ihrer
Spitze mit groͤßerer Heftigkeit wuͤrken. Der Ufer
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/531>, abgerufen am 21.11.2024.
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