Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der Schönheit des Landes.
§. 190.

Sammlungen von den Werken der WissenschaftenDer Bücher.
sind die Sammlungen der Bücher, sowohl der gedruk-
ten als auch der ungedrukten. Die Schönheit dieser
Sammlungen wird aus verschiedenen Gründen beur-
theilet. Einmahl aus der Menge. Fürs andere
aus der Kostbarkeit. Fürs dritte aus der Selten-
heit. Fürs vierte aus der Zierlichkeit der Bänder.
Fürs fünfte aus der Ordnung, in welcher sie bey
einander gesetzet, daß man es sogleich finden könne,
wo ein Buch von einer bestimmten Erkenntniß stehen
müsse.

§. 191.

Die Sammlungen von den Werken der KunstDie Werke
der Kunst.

werden in so viele Classen vertheilet, als Arten dieser
Werke möglich sind, die einige Aufmerksamkeit ver-
dienen, theils aus diesem Grunde, weil sie alt, theils
aus diesem, weil sie Meister-Stükke in ihrer Art.
Hiernach sind die Sammlungen von Gemäldern, von
Modellen, von Maschinen, von dem Gewehre, das die
Völker zur Vertheidigung gebraucht, von den verschie-
denen Arten der Kleidungen, der Zeuge und so ferner
zu beurtheilen.

§. 192.

Viele sehen die meisten von diesen SammlungenDer Nutzen
dieser Sam-
lungen.

als Würkungen der Neubegierde und der Pracht an,
und daher halten sie solche für Neben-Dinge. Es
wird mir wenige Mühe kosten, zu beweisen, daß sie in
der That einen sehr merklichen Einfluß in die Absicht
der Policey haben. Einmahl lokken sie Fremde an,
und verursachen es, daß sich diese einige Tage im Lan-
de aufhalten. Fürs andere hat man solche Samm-
lungen an den öffentlichen Oertern angeleget, wo man

arme
von der Schoͤnheit des Landes.
§. 190.

Sammlungen von den Werken der WiſſenſchaftenDer Buͤcher.
ſind die Sammlungen der Buͤcher, ſowohl der gedruk-
ten als auch der ungedrukten. Die Schoͤnheit dieſer
Sammlungen wird aus verſchiedenen Gruͤnden beur-
theilet. Einmahl aus der Menge. Fuͤrs andere
aus der Koſtbarkeit. Fuͤrs dritte aus der Selten-
heit. Fuͤrs vierte aus der Zierlichkeit der Baͤnder.
Fuͤrs fuͤnfte aus der Ordnung, in welcher ſie bey
einander geſetzet, daß man es ſogleich finden koͤnne,
wo ein Buch von einer beſtimmten Erkenntniß ſtehen
muͤſſe.

§. 191.

Die Sammlungen von den Werken der KunſtDie Werke
der Kunſt.

werden in ſo viele Claſſen vertheilet, als Arten dieſer
Werke moͤglich ſind, die einige Aufmerkſamkeit ver-
dienen, theils aus dieſem Grunde, weil ſie alt, theils
aus dieſem, weil ſie Meiſter-Stuͤkke in ihrer Art.
Hiernach ſind die Sammlungen von Gemaͤldern, von
Modellen, von Maſchinen, von dem Gewehre, das die
Voͤlker zur Vertheidigung gebraucht, von den verſchie-
denen Arten der Kleidungen, der Zeuge und ſo ferner
zu beurtheilen.

§. 192.

Viele ſehen die meiſten von dieſen SammlungenDer Nutzen
dieſer Sam-
lungen.

als Wuͤrkungen der Neubegierde und der Pracht an,
und daher halten ſie ſolche fuͤr Neben-Dinge. Es
wird mir wenige Muͤhe koſten, zu beweiſen, daß ſie in
der That einen ſehr merklichen Einfluß in die Abſicht
der Policey haben. Einmahl lokken ſie Fremde an,
und verurſachen es, daß ſich dieſe einige Tage im Lan-
de aufhalten. Fuͤrs andere hat man ſolche Samm-
lungen an den oͤffentlichen Oertern angeleget, wo man

arme
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0515" n="495"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Scho&#x0364;nheit des Landes.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 190.</head><lb/>
              <p>Sammlungen von den Werken der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften<note place="right">Der Bu&#x0364;cher.</note><lb/>
&#x017F;ind die Sammlungen der Bu&#x0364;cher, &#x017F;owohl der gedruk-<lb/>
ten als auch der ungedrukten. Die Scho&#x0364;nheit die&#x017F;er<lb/>
Sammlungen wird aus ver&#x017F;chiedenen Gru&#x0364;nden beur-<lb/>
theilet. <hi rendition="#fr">Einmahl</hi> aus der Menge. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere</hi><lb/>
aus der Ko&#x017F;tbarkeit. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte</hi> aus der Selten-<lb/>
heit. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs vierte</hi> aus der Zierlichkeit der Ba&#x0364;nder.<lb/><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs fu&#x0364;nfte</hi> aus der Ordnung, in welcher &#x017F;ie bey<lb/>
einander ge&#x017F;etzet, daß man es &#x017F;ogleich finden ko&#x0364;nne,<lb/>
wo ein Buch von einer be&#x017F;timmten Erkenntniß &#x017F;tehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 191.</head><lb/>
              <p>Die Sammlungen von den Werken der Kun&#x017F;t<note place="right">Die Werke<lb/>
der Kun&#x017F;t.</note><lb/>
werden in &#x017F;o viele Cla&#x017F;&#x017F;en vertheilet, als Arten die&#x017F;er<lb/>
Werke mo&#x0364;glich &#x017F;ind, die einige Aufmerk&#x017F;amkeit ver-<lb/>
dienen, theils aus die&#x017F;em Grunde, weil &#x017F;ie alt, theils<lb/>
aus die&#x017F;em, weil &#x017F;ie Mei&#x017F;ter-Stu&#x0364;kke in ihrer Art.<lb/>
Hiernach &#x017F;ind die Sammlungen von Gema&#x0364;ldern, von<lb/>
Modellen, von Ma&#x017F;chinen, von dem Gewehre, das die<lb/>
Vo&#x0364;lker zur Vertheidigung gebraucht, von den ver&#x017F;chie-<lb/>
denen Arten der Kleidungen, der Zeuge und &#x017F;o ferner<lb/>
zu beurtheilen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 192.</head><lb/>
              <p>Viele &#x017F;ehen die mei&#x017F;ten von die&#x017F;en Sammlungen<note place="right">Der Nutzen<lb/>
die&#x017F;er Sam-<lb/>
lungen.</note><lb/>
als Wu&#x0364;rkungen der Neubegierde und der Pracht an,<lb/>
und daher halten &#x017F;ie &#x017F;olche fu&#x0364;r Neben-Dinge. Es<lb/>
wird mir wenige Mu&#x0364;he ko&#x017F;ten, zu bewei&#x017F;en, daß &#x017F;ie in<lb/>
der That einen &#x017F;ehr merklichen Einfluß in die Ab&#x017F;icht<lb/>
der Policey haben. <hi rendition="#fr">Einmahl</hi> lokken &#x017F;ie Fremde an,<lb/>
und verur&#x017F;achen es, daß &#x017F;ich die&#x017F;e einige Tage im Lan-<lb/>
de aufhalten. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere</hi> hat man &#x017F;olche Samm-<lb/>
lungen an den o&#x0364;ffentlichen Oertern angeleget, wo man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">arme</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[495/0515] von der Schoͤnheit des Landes. §. 190. Sammlungen von den Werken der Wiſſenſchaften ſind die Sammlungen der Buͤcher, ſowohl der gedruk- ten als auch der ungedrukten. Die Schoͤnheit dieſer Sammlungen wird aus verſchiedenen Gruͤnden beur- theilet. Einmahl aus der Menge. Fuͤrs andere aus der Koſtbarkeit. Fuͤrs dritte aus der Selten- heit. Fuͤrs vierte aus der Zierlichkeit der Baͤnder. Fuͤrs fuͤnfte aus der Ordnung, in welcher ſie bey einander geſetzet, daß man es ſogleich finden koͤnne, wo ein Buch von einer beſtimmten Erkenntniß ſtehen muͤſſe. Der Buͤcher. §. 191. Die Sammlungen von den Werken der Kunſt werden in ſo viele Claſſen vertheilet, als Arten dieſer Werke moͤglich ſind, die einige Aufmerkſamkeit ver- dienen, theils aus dieſem Grunde, weil ſie alt, theils aus dieſem, weil ſie Meiſter-Stuͤkke in ihrer Art. Hiernach ſind die Sammlungen von Gemaͤldern, von Modellen, von Maſchinen, von dem Gewehre, das die Voͤlker zur Vertheidigung gebraucht, von den verſchie- denen Arten der Kleidungen, der Zeuge und ſo ferner zu beurtheilen. Die Werke der Kunſt. §. 192. Viele ſehen die meiſten von dieſen Sammlungen als Wuͤrkungen der Neubegierde und der Pracht an, und daher halten ſie ſolche fuͤr Neben-Dinge. Es wird mir wenige Muͤhe koſten, zu beweiſen, daß ſie in der That einen ſehr merklichen Einfluß in die Abſicht der Policey haben. Einmahl lokken ſie Fremde an, und verurſachen es, daß ſich dieſe einige Tage im Lan- de aufhalten. Fuͤrs andere hat man ſolche Samm- lungen an den oͤffentlichen Oertern angeleget, wo man arme Der Nutzen dieſer Sam- lungen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/515
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/515>, abgerufen am 13.11.2024.