Ungeschickte Heb-Ammen können durch ihre Unvor-Das erste gehet nur auf die Kin- der, und zwar sichtigkeit und Unwissenheit nicht nur die erste und zwar sehr wichtige Anlage zur Ungesundheit der Kin- der machen; sondern auch die Mütter haben diesen sehr oft ihre Schwäche und Ungesundheit, die nach1) auf die Geburth. der Geburth erfolget, ja wohl gar ihren Tod, zu dan- ken. Diesem vorzubeugen, erlaubet es die Policey nicht, daß eine jede Person das Amt einer Heb-Am- me führen darf, sie muß zuvor von ihrer Geschicklich- keit Rechenschaft geben, und eidlich verpflichtet werden. Dieß ist ein gewöhnliches, doch aber wie ich es glaube, ein unvollständiges Mittel. Unendlich viele Umstän- de können sich bey der Geburth eräugnen, die alsdenn nur unvermögend werden, schädliche Folgen zu würken, wenn sie von denen entkräftet sind, die eine vollständi- ge Erkenntniß haben, von der Lage der Kinder im Mutter-Leibe, von dem Bau des Leibes, von der Be- schaffenheit der Säfte, von dem Erfolg der Bewe- gung und der Verknüpfung der Theile, und von den Mitteln, wodurch diese aus dem unnatürlichen Stande in den natürlichen wiederum können versetzet werden. Aus diesem folget, die Policey sey verbunden, dafür zu sorgen, daß das Amt einer Heb-Amme nur unter der Aufsicht eines Arztes, der in seiner Kunst Meister ist, geführet werde.
§. 139.
Kinder, die das Licht der Welt gesund erblikket ha-2) auf die Mittel zur Erhaltung, ben, die werden sehr oft durch die ersten Mittel, sie zu erhalten, verdorben. Theils gründet sich das ina) auf die säugende Person. der Milch, womit sie gesäuget werden. Denn diese bildet die Säfte des Kindes, und die Beschaffenheit dieser ist das wichtigste Stück der Gesundheit und Ungesundheit der Menschen. Daher machen viele
diesen
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von der Erhaltung der Geſundheit,
§. 138.
Ungeſchickte Heb-Ammen koͤnnen durch ihre Unvor-Das erſte gehet nur auf die Kin- der, und zwar ſichtigkeit und Unwiſſenheit nicht nur die erſte und zwar ſehr wichtige Anlage zur Ungeſundheit der Kin- der machen; ſondern auch die Muͤtter haben dieſen ſehr oft ihre Schwaͤche und Ungeſundheit, die nach1) auf die Geburth. der Geburth erfolget, ja wohl gar ihren Tod, zu dan- ken. Dieſem vorzubeugen, erlaubet es die Policey nicht, daß eine jede Perſon das Amt einer Heb-Am- me fuͤhren darf, ſie muß zuvor von ihrer Geſchicklich- keit Rechenſchaft geben, und eidlich verpflichtet werden. Dieß iſt ein gewoͤhnliches, doch aber wie ich es glaube, ein unvollſtaͤndiges Mittel. Unendlich viele Umſtaͤn- de koͤnnen ſich bey der Geburth eraͤugnen, die alsdenn nur unvermoͤgend werden, ſchaͤdliche Folgen zu wuͤrken, wenn ſie von denen entkraͤftet ſind, die eine vollſtaͤndi- ge Erkenntniß haben, von der Lage der Kinder im Mutter-Leibe, von dem Bau des Leibes, von der Be- ſchaffenheit der Saͤfte, von dem Erfolg der Bewe- gung und der Verknuͤpfung der Theile, und von den Mitteln, wodurch dieſe aus dem unnatuͤrlichen Stande in den natuͤrlichen wiederum koͤnnen verſetzet werden. Aus dieſem folget, die Policey ſey verbunden, dafuͤr zu ſorgen, daß das Amt einer Heb-Amme nur unter der Aufſicht eines Arztes, der in ſeiner Kunſt Meiſter iſt, gefuͤhret werde.
§. 139.
Kinder, die das Licht der Welt geſund erblikket ha-2) auf die Mittel zur Erhaltung, ben, die werden ſehr oft durch die erſten Mittel, ſie zu erhalten, verdorben. Theils gruͤndet ſich das ina) auf die ſaͤugende Perſon. der Milch, womit ſie geſaͤuget werden. Denn dieſe bildet die Saͤfte des Kindes, und die Beſchaffenheit dieſer iſt das wichtigſte Stuͤck der Geſundheit und Ungeſundheit der Menſchen. Daher machen viele
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von der Erhaltung der Geſundheit,
§. 138.
Ungeſchickte Heb-Ammen koͤnnen durch ihre Unvor-
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zwar ſehr wichtige Anlage zur Ungeſundheit der Kin-
der machen; ſondern auch die Muͤtter haben dieſen
ſehr oft ihre Schwaͤche und Ungeſundheit, die nach
der Geburth erfolget, ja wohl gar ihren Tod, zu dan-
ken. Dieſem vorzubeugen, erlaubet es die Policey
nicht, daß eine jede Perſon das Amt einer Heb-Am-
me fuͤhren darf, ſie muß zuvor von ihrer Geſchicklich-
keit Rechenſchaft geben, und eidlich verpflichtet werden.
Dieß iſt ein gewoͤhnliches, doch aber wie ich es glaube,
ein unvollſtaͤndiges Mittel. Unendlich viele Umſtaͤn-
de koͤnnen ſich bey der Geburth eraͤugnen, die alsdenn
nur unvermoͤgend werden, ſchaͤdliche Folgen zu wuͤrken,
wenn ſie von denen entkraͤftet ſind, die eine vollſtaͤndi-
ge Erkenntniß haben, von der Lage der Kinder im
Mutter-Leibe, von dem Bau des Leibes, von der Be-
ſchaffenheit der Saͤfte, von dem Erfolg der Bewe-
gung und der Verknuͤpfung der Theile, und von den
Mitteln, wodurch dieſe aus dem unnatuͤrlichen Stande
in den natuͤrlichen wiederum koͤnnen verſetzet werden.
Aus dieſem folget, die Policey ſey verbunden, dafuͤr zu
ſorgen, daß das Amt einer Heb-Amme nur unter der
Aufſicht eines Arztes, der in ſeiner Kunſt Meiſter iſt,
gefuͤhret werde.
Das erſte
gehet nur
auf die Kin-
der, und
zwar
1) auf
die Geburth.
§. 139.
Kinder, die das Licht der Welt geſund erblikket ha-
ben, die werden ſehr oft durch die erſten Mittel, ſie
zu erhalten, verdorben. Theils gruͤndet ſich das in
der Milch, womit ſie geſaͤuget werden. Denn dieſe
bildet die Saͤfte des Kindes, und die Beſchaffenheit
dieſer iſt das wichtigſte Stuͤck der Geſundheit und
Ungeſundheit der Menſchen. Daher machen viele
dieſen
2) auf die
Mittel zur
Erhaltung,
a) auf die
ſaͤugende
Perſon.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/491>, abgerufen am 18.12.2024.
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