Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Policey-Wissenschaft 2 Abschnitt,
§. 73.
Die andere

Die andere Regel: Es ist nüzlich viele niedri-
ge Schulen regelmäßig anzulegen, es ist aber
nicht zu rathen, die Anzahl der Universitäten zu
sehr zu vetgrößern.

§. 74.
Die dritte.

Die dritte Regel: Gelehrte, die Universitäten
außer dem Lande, wo sie Bedienungen suchen,
besuchet haben, können sehr leicht brauchbarer
werden. als die, welche nur in dem Lande ge-
blieben sind.

Anmerk. Sind meine Gedanken, die ich vor-
her beschrieben habe, wie ich es glaube, gegründet,
so sind diese Regeln unmittelbare Folgen. Man
untersuche die Einwürffe, die gemacht werden, und
man wird es bald erkennen, daß sie alle in dem
gegründet sind, daß man von der Absicht einer Uni-
versität einen unvollständigen Begriff hat. Man
setzet diese nur in der Erkenntniß, und man fiehet
nicht auf die Haupt Absicht, worin die Gelehrsam-
keit dem Staate vorzüglich nüzlich werden soll.

§. 75.
Bey den
Einrichtun-
gen der
Schulen
können viele
Fehler vor-
kommen,

Dieß ist eine kurze, aber doch wie ich es glaube, eine
hinreichende Beschreibung von den verschiedenen Ar-
ten der Schulen. Worauf hat nun die Policey zu
sehen, wenn diese nach ihren Absichten sollen eingerich-
tet werden. Diese werden sich von selbst entwikkeln,
wenn wir nur die Fehler beschreiben, die bey der Ein-
richtung dieser Schulen vorfallen können. Wir wol-
der erste
Fehler.
len diese nach einander betrachten. Der erste Fehler
zeiget sich bey der Bestimmung der Absicht einer Schule.
Man setzet ihr oft eine unvollständige Absicht,

und
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
§. 73.
Die andere

Die andere Regel: Es iſt nuͤzlich viele niedri-
ge Schulen regelmaͤßig anzulegen, es iſt aber
nicht zu rathen, die Anzahl der Univerſitaͤten zu
ſehr zu vetgroͤßern.

§. 74.
Die dritte.

Die dritte Regel: Gelehrte, die Univerſitaͤten
außer dem Lande, wo ſie Bedienungen ſuchen,
beſuchet haben, koͤnnen ſehr leicht brauchbarer
werden. als die, welche nur in dem Lande ge-
blieben ſind.

Anmerk. Sind meine Gedanken, die ich vor-
her beſchrieben habe, wie ich es glaube, gegruͤndet,
ſo ſind dieſe Regeln unmittelbare Folgen. Man
unterſuche die Einwuͤrffe, die gemacht werden, und
man wird es bald erkennen, daß ſie alle in dem
gegruͤndet ſind, daß man von der Abſicht einer Uni-
verſitaͤt einen unvollſtaͤndigen Begriff hat. Man
ſetzet dieſe nur in der Erkenntniß, und man fiehet
nicht auf die Haupt Abſicht, worin die Gelehrſam-
keit dem Staate vorzuͤglich nuͤzlich werden ſoll.

§. 75.
Bey den
Einrichtun-
gen der
Schulen
koͤnnen viele
Fehler vor-
kommen,

Dieß iſt eine kurze, aber doch wie ich es glaube, eine
hinreichende Beſchreibung von den verſchiedenen Ar-
ten der Schulen. Worauf hat nun die Policey zu
ſehen, wenn dieſe nach ihren Abſichten ſollen eingerich-
tet werden. Dieſe werden ſich von ſelbſt entwikkeln,
wenn wir nur die Fehler beſchreiben, die bey der Ein-
richtung dieſer Schulen vorfallen koͤnnen. Wir wol-
der erſte
Fehler.
len dieſe nach einander betrachten. Der erſte Fehler
zeiget ſich bey der Beſtimmung der Abſicht einer Schule.
Man ſetzet ihr oft eine unvollſtaͤndige Abſicht,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0452" n="432"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Policey-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 73.</head><lb/>
              <note place="left">Die andere</note>
              <p>Die andere Regel: <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t nu&#x0364;zlich viele niedri-<lb/>
ge Schulen regelma&#x0364;ßig anzulegen, es i&#x017F;t aber<lb/>
nicht zu rathen, die Anzahl der Univer&#x017F;ita&#x0364;ten zu<lb/>
&#x017F;ehr zu vetgro&#x0364;ßern.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 74.</head><lb/>
              <note place="left">Die dritte.</note>
              <p>Die dritte Regel: <hi rendition="#fr">Gelehrte, die Univer&#x017F;ita&#x0364;ten<lb/>
außer dem Lande, wo &#x017F;ie Bedienungen &#x017F;uchen,<lb/>
be&#x017F;uchet haben, ko&#x0364;nnen &#x017F;ehr leicht brauchbarer<lb/>
werden. als die, welche nur in dem Lande ge-<lb/>
blieben &#x017F;ind.</hi></p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Sind meine Gedanken, die ich vor-<lb/>
her be&#x017F;chrieben habe, wie ich es glaube, gegru&#x0364;ndet,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind die&#x017F;e Regeln unmittelbare Folgen. Man<lb/>
unter&#x017F;uche die Einwu&#x0364;rffe, die gemacht werden, und<lb/>
man wird es bald erkennen, daß &#x017F;ie alle in dem<lb/>
gegru&#x0364;ndet &#x017F;ind, daß man von der Ab&#x017F;icht einer Uni-<lb/>
ver&#x017F;ita&#x0364;t einen unvoll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Begriff hat. Man<lb/>
&#x017F;etzet die&#x017F;e nur in der Erkenntniß, und man fiehet<lb/>
nicht auf die Haupt Ab&#x017F;icht, worin die Gelehr&#x017F;am-<lb/>
keit dem Staate vorzu&#x0364;glich nu&#x0364;zlich werden &#x017F;oll.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 75.</head><lb/>
              <note place="left">Bey den<lb/>
Einrichtun-<lb/>
gen der<lb/>
Schulen<lb/>
ko&#x0364;nnen viele<lb/>
Fehler vor-<lb/>
kommen,</note>
              <p>Dieß i&#x017F;t eine kurze, aber doch wie ich es glaube, eine<lb/>
hinreichende Be&#x017F;chreibung von den ver&#x017F;chiedenen Ar-<lb/>
ten der Schulen. Worauf hat nun die Policey zu<lb/>
&#x017F;ehen, wenn die&#x017F;e nach ihren Ab&#x017F;ichten &#x017F;ollen eingerich-<lb/>
tet werden. Die&#x017F;e werden &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t entwikkeln,<lb/>
wenn wir nur die Fehler be&#x017F;chreiben, die bey der Ein-<lb/>
richtung die&#x017F;er Schulen vorfallen ko&#x0364;nnen. Wir wol-<lb/><note place="left">der er&#x017F;te<lb/>
Fehler.</note>len die&#x017F;e nach einander betrachten. Der <hi rendition="#fr">er&#x017F;te Fehler</hi><lb/>
zeiget &#x017F;ich bey der Be&#x017F;timmung der Ab&#x017F;icht einer Schule.<lb/>
Man &#x017F;etzet ihr oft eine unvoll&#x017F;ta&#x0364;ndige Ab&#x017F;icht,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0452] Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt, §. 73. Die andere Regel: Es iſt nuͤzlich viele niedri- ge Schulen regelmaͤßig anzulegen, es iſt aber nicht zu rathen, die Anzahl der Univerſitaͤten zu ſehr zu vetgroͤßern. §. 74. Die dritte Regel: Gelehrte, die Univerſitaͤten außer dem Lande, wo ſie Bedienungen ſuchen, beſuchet haben, koͤnnen ſehr leicht brauchbarer werden. als die, welche nur in dem Lande ge- blieben ſind. Anmerk. Sind meine Gedanken, die ich vor- her beſchrieben habe, wie ich es glaube, gegruͤndet, ſo ſind dieſe Regeln unmittelbare Folgen. Man unterſuche die Einwuͤrffe, die gemacht werden, und man wird es bald erkennen, daß ſie alle in dem gegruͤndet ſind, daß man von der Abſicht einer Uni- verſitaͤt einen unvollſtaͤndigen Begriff hat. Man ſetzet dieſe nur in der Erkenntniß, und man fiehet nicht auf die Haupt Abſicht, worin die Gelehrſam- keit dem Staate vorzuͤglich nuͤzlich werden ſoll. §. 75. Dieß iſt eine kurze, aber doch wie ich es glaube, eine hinreichende Beſchreibung von den verſchiedenen Ar- ten der Schulen. Worauf hat nun die Policey zu ſehen, wenn dieſe nach ihren Abſichten ſollen eingerich- tet werden. Dieſe werden ſich von ſelbſt entwikkeln, wenn wir nur die Fehler beſchreiben, die bey der Ein- richtung dieſer Schulen vorfallen koͤnnen. Wir wol- len dieſe nach einander betrachten. Der erſte Fehler zeiget ſich bey der Beſtimmung der Abſicht einer Schule. Man ſetzet ihr oft eine unvollſtaͤndige Abſicht, und der erſte Fehler.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/452
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/452>, abgerufen am 21.11.2024.