Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.Der Stadt-Wirthschaft 3 Abschnitt, Hecheln geschieden. Man macht insgemein drey Ar-ten, das feine, das mittlere, das grobe. Dieses heist der Werg. Und diese Absonderung ist durch den Un- terschied der Zakken und ihrer Weite, in welcher sie auf der Fläche der Hechel stehen, möglich. Je feiner diese Zakken, und je dichter sie bey einander stehen, desto feiner wird der Flachs. §. 549. Wie derFlachs vor- her zu ver- bessern. Will man recht feine und zarte Fäden haben, so Einmahl: Machet eine Lauge von Weiden-Asche und ungelöschten Kalch, und filtriret diese, daß sie ganz klar und helle wird. Fürs andere: Jn dieser Lauge kochet den Flachs. Fürs dritte: Wenn er etliche Stunden gekochet, so nehmet den Flachs heraus, troknet ihn ein we- nig ab, nachdem er zuvor in reinem Wasser ab- gewaschen worden, und alsdenn schwefelt den Flachs. Fürs vierte: Diese Arbeit wiederhohlet einige- mahl, und es ist das beste, wenn sie wenigstens dreymahl wiederhohlet wird. Fürs fünfte: Alsdenn last den Flachs an der Son- nen, oder wenn dieß nicht möglich, in einem war- men Zimmer troknen, und alsdenn hechelt den- selben. §. 550. Erfolg dieserVerbesse- rung. Was würket diese Arbeit? Jch habe sie versucht, und
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt, Hecheln geſchieden. Man macht insgemein drey Ar-ten, das feine, das mittlere, das grobe. Dieſes heiſt der Werg. Und dieſe Abſonderung iſt durch den Un- terſchied der Zakken und ihrer Weite, in welcher ſie auf der Flaͤche der Hechel ſtehen, moͤglich. Je feiner dieſe Zakken, und je dichter ſie bey einander ſtehen, deſto feiner wird der Flachs. §. 549. Wie derFlachs vor- her zu ver- beſſern. Will man recht feine und zarte Faͤden haben, ſo Einmahl: Machet eine Lauge von Weiden-Aſche und ungeloͤſchten Kalch, und filtriret dieſe, daß ſie ganz klar und helle wird. Fuͤrs andere: Jn dieſer Lauge kochet den Flachs. Fuͤrs dritte: Wenn er etliche Stunden gekochet, ſo nehmet den Flachs heraus, troknet ihn ein we- nig ab, nachdem er zuvor in reinem Waſſer ab- gewaſchen worden, und alsdenn ſchwefelt den Flachs. Fuͤrs vierte: Dieſe Arbeit wiederhohlet einige- mahl, und es iſt das beſte, wenn ſie wenigſtens dreymahl wiederhohlet wird. Fuͤrs fuͤnfte: Alsdenn laſt den Flachs an der Son- nen, oder wenn dieß nicht moͤglich, in einem war- men Zimmer troknen, und alsdenn hechelt den- ſelben. §. 550. Erfolg dieſerVerbeſſe- rung. Was wuͤrket dieſe Arbeit? Jch habe ſie verſucht, und
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Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
Hecheln geſchieden. Man macht insgemein drey Ar-
ten, das feine, das mittlere, das grobe. Dieſes heiſt
der Werg. Und dieſe Abſonderung iſt durch den Un-
terſchied der Zakken und ihrer Weite, in welcher ſie
auf der Flaͤche der Hechel ſtehen, moͤglich. Je feiner
dieſe Zakken, und je dichter ſie bey einander ſtehen,
deſto feiner wird der Flachs.
§. 549.
Will man recht feine und zarte Faͤden haben, ſo
muß man dieſe Gewohnheit verlaſſen, und zuvor noch
eine beſondere Arbeit mit dem Flachſe vornehmen.
Sie iſt dieſe:
Einmahl: Machet eine Lauge von Weiden-Aſche
und ungeloͤſchten Kalch, und filtriret dieſe, daß
ſie ganz klar und helle wird.
Fuͤrs andere: Jn dieſer Lauge kochet den Flachs.
Fuͤrs dritte: Wenn er etliche Stunden gekochet,
ſo nehmet den Flachs heraus, troknet ihn ein we-
nig ab, nachdem er zuvor in reinem Waſſer ab-
gewaſchen worden, und alsdenn ſchwefelt den
Flachs.
Fuͤrs vierte: Dieſe Arbeit wiederhohlet einige-
mahl, und es iſt das beſte, wenn ſie wenigſtens
dreymahl wiederhohlet wird.
Fuͤrs fuͤnfte: Alsdenn laſt den Flachs an der Son-
nen, oder wenn dieß nicht moͤglich, in einem war-
men Zimmer troknen, und alsdenn hechelt den-
ſelben.
§. 550.
Was wuͤrket dieſe Arbeit? Jch habe ſie verſucht,
und der Erfolg war dieſer. Der Flachs wird feiner
und
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