Die Güthe dieses Oels beurtheilet man aus diesem, wenn es helle und ohne einigen widrigen Geschmack ist. Diese Merkmahle beweisen es, daß es mit keinen frem- den Dingen vermischt.
§. 485.
Woraus es zu pressen?
Der andere Punkt soll diejenigen Gewächse bestim- men, aus welchen dieses Oel mit Nutzen könne gepresset werden. Wir können überhaupt diesen Satz bilden. Alle Körner, alle Saamen und die mehresten Früchte fassen ein solches Oel in sich, doch aber nicht alle in gleichem Grade, und von ei- nerley Güthe. Diesen Satz bekräftiget die Erfah- rung. Man nehme Körner, Bohnen, Nüsse, Man- deln und so ferner. Man zerschneide diese mit einem warm gemachten Messer, und man wird auf dem Mes- ser entweder mit bloßen Augen oder doch wenigstens durch ein Vergrößerungs-Glas das Oel sehen. Der Geschmack beweiset den Unterschied.
§. 486.
und zwar mit Vortheil
Hiebey sind noch einige besondere Sätze anzumer- ken, die es uns wenigstens mit einiger Wahrschein- lichkeit lehren, ob man aus einem Gewächse viel Der erste Satz.oder wenig Oel bekommen könne. Der erste Satz ist dieser: Die Körner, Saamen, Früchte, wel- che viel Oel geben sollen, müssen nicht mit vie- len dünnen und wässerigen Säften angefüllet seyn. Es ist eine Erfahrung, daß die Gewächse als- denn das meiste Oel geben, wenn sie völlig erwach- sen, und anfangen abzusterben, und daß die Wurzeln der Bäume im Winter mit mehrerem Oele angefül- let sind, als im Frühling und im Sommer. Beyde
haben
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
§. 484.
Die Guͤthe des Oels.
Die Guͤthe dieſes Oels beurtheilet man aus dieſem, wenn es helle und ohne einigen widrigen Geſchmack iſt. Dieſe Merkmahle beweiſen es, daß es mit keinen frem- den Dingen vermiſcht.
§. 485.
Woraus es zu preſſen?
Der andere Punkt ſoll diejenigen Gewaͤchſe beſtim- men, aus welchen dieſes Oel mit Nutzen koͤnne gepreſſet werden. Wir koͤnnen uͤberhaupt dieſen Satz bilden. Alle Koͤrner, alle Saamen und die mehreſten Fruͤchte faſſen ein ſolches Oel in ſich, doch aber nicht alle in gleichem Grade, und von ei- nerley Guͤthe. Dieſen Satz bekraͤftiget die Erfah- rung. Man nehme Koͤrner, Bohnen, Nuͤſſe, Man- deln und ſo ferner. Man zerſchneide dieſe mit einem warm gemachten Meſſer, und man wird auf dem Meſ- ſer entweder mit bloßen Augen oder doch wenigſtens durch ein Vergroͤßerungs-Glas das Oel ſehen. Der Geſchmack beweiſet den Unterſchied.
§. 486.
und zwar mit Vortheil
Hiebey ſind noch einige beſondere Saͤtze anzumer- ken, die es uns wenigſtens mit einiger Wahrſchein- lichkeit lehren, ob man aus einem Gewaͤchſe viel Der erſte Satz.oder wenig Oel bekommen koͤnne. Der erſte Satz iſt dieſer: Die Koͤrner, Saamen, Fruͤchte, wel- che viel Oel geben ſollen, muͤſſen nicht mit vie- len duͤnnen und waͤſſerigen Saͤften angefuͤllet ſeyn. Es iſt eine Erfahrung, daß die Gewaͤchſe als- denn das meiſte Oel geben, wenn ſie voͤllig erwach- ſen, und anfangen abzuſterben, und daß die Wurzeln der Baͤume im Winter mit mehrerem Oele angefuͤl- let ſind, als im Fruͤhling und im Sommer. Beyde
haben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0338"n="318"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 484.</head><lb/><noteplace="left">Die Guͤthe<lb/>
des Oels.</note><p>Die Guͤthe dieſes Oels beurtheilet man aus dieſem,<lb/>
wenn es helle und ohne einigen widrigen Geſchmack iſt.<lb/>
Dieſe Merkmahle beweiſen es, daß es mit keinen frem-<lb/>
den Dingen vermiſcht.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 485.</head><lb/><noteplace="left">Woraus es<lb/>
zu preſſen?</note><p>Der andere Punkt ſoll diejenigen Gewaͤchſe beſtim-<lb/>
men, aus welchen dieſes Oel mit Nutzen koͤnne gepreſſet<lb/>
werden. Wir koͤnnen uͤberhaupt dieſen Satz bilden.<lb/><hirendition="#fr">Alle Koͤrner, alle Saamen und die mehreſten<lb/>
Fruͤchte faſſen ein ſolches Oel in ſich, doch aber<lb/>
nicht alle in gleichem Grade, und von ei-<lb/>
nerley Guͤthe.</hi> Dieſen Satz bekraͤftiget die Erfah-<lb/>
rung. Man nehme Koͤrner, Bohnen, Nuͤſſe, Man-<lb/>
deln und ſo ferner. Man zerſchneide dieſe mit einem<lb/>
warm gemachten Meſſer, und man wird auf dem Meſ-<lb/>ſer entweder mit bloßen Augen oder doch wenigſtens<lb/>
durch ein Vergroͤßerungs-Glas das Oel ſehen. Der<lb/>
Geſchmack beweiſet den Unterſchied.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 486.</head><lb/><noteplace="left">und zwar<lb/>
mit Vortheil</note><p>Hiebey ſind noch einige beſondere Saͤtze anzumer-<lb/>
ken, die es uns wenigſtens mit einiger Wahrſchein-<lb/>
lichkeit lehren, ob man aus einem Gewaͤchſe viel<lb/><noteplace="left">Der erſte<lb/>
Satz.</note>oder wenig Oel bekommen koͤnne. Der <hirendition="#fr">erſte Satz</hi><lb/>
iſt dieſer: <hirendition="#fr">Die Koͤrner, Saamen, Fruͤchte, wel-<lb/>
che viel Oel geben ſollen, muͤſſen nicht mit vie-<lb/>
len duͤnnen und waͤſſerigen Saͤften angefuͤllet<lb/>ſeyn.</hi> Es iſt eine Erfahrung, daß die Gewaͤchſe als-<lb/>
denn das meiſte Oel geben, wenn ſie voͤllig erwach-<lb/>ſen, und anfangen abzuſterben, und daß die Wurzeln<lb/>
der Baͤume im Winter mit mehrerem Oele angefuͤl-<lb/>
let ſind, als im Fruͤhling und im Sommer. Beyde<lb/><fwplace="bottom"type="catch">haben</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[318/0338]
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
§. 484.
Die Guͤthe dieſes Oels beurtheilet man aus dieſem,
wenn es helle und ohne einigen widrigen Geſchmack iſt.
Dieſe Merkmahle beweiſen es, daß es mit keinen frem-
den Dingen vermiſcht.
§. 485.
Der andere Punkt ſoll diejenigen Gewaͤchſe beſtim-
men, aus welchen dieſes Oel mit Nutzen koͤnne gepreſſet
werden. Wir koͤnnen uͤberhaupt dieſen Satz bilden.
Alle Koͤrner, alle Saamen und die mehreſten
Fruͤchte faſſen ein ſolches Oel in ſich, doch aber
nicht alle in gleichem Grade, und von ei-
nerley Guͤthe. Dieſen Satz bekraͤftiget die Erfah-
rung. Man nehme Koͤrner, Bohnen, Nuͤſſe, Man-
deln und ſo ferner. Man zerſchneide dieſe mit einem
warm gemachten Meſſer, und man wird auf dem Meſ-
ſer entweder mit bloßen Augen oder doch wenigſtens
durch ein Vergroͤßerungs-Glas das Oel ſehen. Der
Geſchmack beweiſet den Unterſchied.
§. 486.
Hiebey ſind noch einige beſondere Saͤtze anzumer-
ken, die es uns wenigſtens mit einiger Wahrſchein-
lichkeit lehren, ob man aus einem Gewaͤchſe viel
oder wenig Oel bekommen koͤnne. Der erſte Satz
iſt dieſer: Die Koͤrner, Saamen, Fruͤchte, wel-
che viel Oel geben ſollen, muͤſſen nicht mit vie-
len duͤnnen und waͤſſerigen Saͤften angefuͤllet
ſeyn. Es iſt eine Erfahrung, daß die Gewaͤchſe als-
denn das meiſte Oel geben, wenn ſie voͤllig erwach-
ſen, und anfangen abzuſterben, und daß die Wurzeln
der Baͤume im Winter mit mehrerem Oele angefuͤl-
let ſind, als im Fruͤhling und im Sommer. Beyde
haben
Der erſte
Satz.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/338>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.