würksam beweisen, z. B. wer das bewerkstelligen will, was wir in dem §. 433. angemerket haben, der ver- mische einen Theil klar gestoßenen Wein-Stein, zwey Theil Honig, vier Theil Sauerteig, einen halben Theil Salpeter, und einen halben Theil gestossener Bertrams-Wurzel, und er wird es erfahren, daß die- se Vermischung unter allen bey diesen Flüßigkeiten die nützlichste sey.
*)Siehe Boerhavens ersten Theil der Chymie, den 50. Proceß.
§. 435.
Das andere Stük, was zur Beförderung der sau-Das andere. ren Gährung erfodert wird, ist die Wärme. Es ist wohl wahr, daß auch die Kälte der geistigen Gäh- rung widerstehet, doch aber erfolget diese, wenn nur die Kälte abwesend ist. Eine würkliche Wärme ver- ursacht bey dieser Gährung mehr Schaden, als Vor- theil. Bey der sauren Gährung ist das Gegentheil. Diese erfolget nicht ohne Wärme. Soll die Milch sauren, so wird die Sonnen-Wärme, oder eine war- me Stube darzu erfodert. Salpeter, Salz und der Schwefel sind an sich nicht sauer, doch kann sie die Gewalt des Feuers in das allersaureste verwandeln. Bis hieher hat noch keiner ohne Wärme Eßig ge- macht. Dieß ist genug, dasjenige zu beweisen, was wir angenommen haben.
§. 436.
Das dritte Stük, worauf man bey der Berei-Das dritte. tung des Eßigs zu sehen hat, sind die Gefäße, in welchen die Flüßigkeiten zur sauren Gährung angese- tzet werden. Von diesen ist überhaupt zu merken, daß sich kein Gefäß von Metall zum Eßigmachen schikket. Denn da der Eßig theils die Metalle an-
frißt,
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von der Bereitung des Eßigs.
wuͤrkſam beweiſen, z. B. wer das bewerkſtelligen will, was wir in dem §. 433. angemerket haben, der ver- miſche einen Theil klar geſtoßenen Wein-Stein, zwey Theil Honig, vier Theil Sauerteig, einen halben Theil Salpeter, und einen halben Theil geſtoſſener Bertrams-Wurzel, und er wird es erfahren, daß die- ſe Vermiſchung unter allen bey dieſen Fluͤßigkeiten die nuͤtzlichſte ſey.
*)Siehe Boerhavens erſten Theil der Chymie, den 50. Proceß.
§. 435.
Das andere Stuͤk, was zur Befoͤrderung der ſau-Das andere. ren Gaͤhrung erfodert wird, iſt die Waͤrme. Es iſt wohl wahr, daß auch die Kaͤlte der geiſtigen Gaͤh- rung widerſtehet, doch aber erfolget dieſe, wenn nur die Kaͤlte abweſend iſt. Eine wuͤrkliche Waͤrme ver- urſacht bey dieſer Gaͤhrung mehr Schaden, als Vor- theil. Bey der ſauren Gaͤhrung iſt das Gegentheil. Dieſe erfolget nicht ohne Waͤrme. Soll die Milch ſauren, ſo wird die Sonnen-Waͤrme, oder eine war- me Stube darzu erfodert. Salpeter, Salz und der Schwefel ſind an ſich nicht ſauer, doch kann ſie die Gewalt des Feuers in das allerſaureſte verwandeln. Bis hieher hat noch keiner ohne Waͤrme Eßig ge- macht. Dieß iſt genug, dasjenige zu beweiſen, was wir angenommen haben.
§. 436.
Das dritte Stuͤk, worauf man bey der Berei-Das dritte. tung des Eßigs zu ſehen hat, ſind die Gefaͤße, in welchen die Fluͤßigkeiten zur ſauren Gaͤhrung angeſe- tzet werden. Von dieſen iſt uͤberhaupt zu merken, daß ſich kein Gefaͤß von Metall zum Eßigmachen ſchikket. Denn da der Eßig theils die Metalle an-
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von der Bereitung des Eßigs.
wuͤrkſam beweiſen, z. B. wer das bewerkſtelligen will,
was wir in dem §. 433. angemerket haben, der ver-
miſche einen Theil klar geſtoßenen Wein-Stein, zwey
Theil Honig, vier Theil Sauerteig, einen halben
Theil Salpeter, und einen halben Theil geſtoſſener
Bertrams-Wurzel, und er wird es erfahren, daß die-
ſe Vermiſchung unter allen bey dieſen Fluͤßigkeiten
die nuͤtzlichſte ſey.
*⁾ Siehe Boerhavens erſten Theil der Chymie, den 50.
Proceß.
§. 435.
Das andere Stuͤk, was zur Befoͤrderung der ſau-
ren Gaͤhrung erfodert wird, iſt die Waͤrme. Es
iſt wohl wahr, daß auch die Kaͤlte der geiſtigen Gaͤh-
rung widerſtehet, doch aber erfolget dieſe, wenn nur
die Kaͤlte abweſend iſt. Eine wuͤrkliche Waͤrme ver-
urſacht bey dieſer Gaͤhrung mehr Schaden, als Vor-
theil. Bey der ſauren Gaͤhrung iſt das Gegentheil.
Dieſe erfolget nicht ohne Waͤrme. Soll die Milch
ſauren, ſo wird die Sonnen-Waͤrme, oder eine war-
me Stube darzu erfodert. Salpeter, Salz und der
Schwefel ſind an ſich nicht ſauer, doch kann ſie die
Gewalt des Feuers in das allerſaureſte verwandeln.
Bis hieher hat noch keiner ohne Waͤrme Eßig ge-
macht. Dieß iſt genug, dasjenige zu beweiſen, was
wir angenommen haben.
Das andere.
§. 436.
Das dritte Stuͤk, worauf man bey der Berei-
tung des Eßigs zu ſehen hat, ſind die Gefaͤße, in
welchen die Fluͤßigkeiten zur ſauren Gaͤhrung angeſe-
tzet werden. Von dieſen iſt uͤberhaupt zu merken,
daß ſich kein Gefaͤß von Metall zum Eßigmachen
ſchikket. Denn da der Eßig theils die Metalle an-
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Das dritte.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/313>, abgerufen am 27.11.2024.
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