Werth des Brandweins größer. Sollte er nun nicht gesunder und wohlschmekkender seyn, als der reine Brandwein; so würde diese Vermischung den Ver- kauf verhindern. Dieß ist genug, das zu beweisen, was wir haben beweisen wollen.
§. 405.
Wie diese zu erreichen.
Wir müssen, diese unsere Absicht zu erreichen, drey Fragen beantworten. Einmahl, woher nehmen wir diese fremden Säfte? Fürs andere, wie bekommen wir diese fremden Säfte? Fürs dritte, wie können diese fremden Säfte mit dem Brandwein vermischet werden, daß er ein vollkommener abgezogener Brand- wein wird?
§. 406.
Woher die fremden Säfte zu nehmen.
Diese fremden Säfte sollen den Brandwein gesund und wohlschmekkend machen, sie sollen aber auch mit dem Brandwein vermischt werden, so daß der Brandwein helle bleibt (§. 404.) Folglich müssen es gesunde und wohlschmekkende Säfte seyn, die der Brandwein auflösen kann. Dieß ist genug, zu be- weisen, es sey das sicherste, wenn man diese Säfte aus dem Pflanzen-Reiche nimmt. Nicht nur alle Pflanzen, sondern auch ihre Früchte und der Saame, den sie hervorbringen, haben einen Saft bey sich, der den völ- ligen Geruch von der Pflanze hat. Man darf sie nur in einem Destillir-Gefäße ins Marienbad bey einer sehr gelinden Hitze setzen, so wird dieser Saft von ihnen geschieden. Börhaave nennt ihn den regierenden Geist der Pflanzen. Dieser Geist läst sich mit dem Brandweine vermischen, so, daß er helle bleibt und einen Geschmack davon bekommt. Dieß ist genug, die Möglichkeit von dem zu beweisen, das wir angenom- men haben.
§. 407.
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Werth des Brandweins groͤßer. Sollte er nun nicht geſunder und wohlſchmekkender ſeyn, als der reine Brandwein; ſo wuͤrde dieſe Vermiſchung den Ver- kauf verhindern. Dieß iſt genug, das zu beweiſen, was wir haben beweiſen wollen.
§. 405.
Wie dieſe zu erreichen.
Wir muͤſſen, dieſe unſere Abſicht zu erreichen, drey Fragen beantworten. Einmahl, woher nehmen wir dieſe fremden Saͤfte? Fuͤrs andere, wie bekommen wir dieſe fremden Saͤfte? Fuͤrs dritte, wie koͤnnen dieſe fremden Saͤfte mit dem Brandwein vermiſchet werden, daß er ein vollkommener abgezogener Brand- wein wird?
§. 406.
Woher die fremden Saͤfte zu nehmen.
Dieſe fremden Saͤfte ſollen den Brandwein geſund und wohlſchmekkend machen, ſie ſollen aber auch mit dem Brandwein vermiſcht werden, ſo daß der Brandwein helle bleibt (§. 404.) Folglich muͤſſen es geſunde und wohlſchmekkende Saͤfte ſeyn, die der Brandwein aufloͤſen kann. Dieß iſt genug, zu be- weiſen, es ſey das ſicherſte, wenn man dieſe Saͤfte aus dem Pflanzen-Reiche nimmt. Nicht nur alle Pflanzen, ſondern auch ihre Fruͤchte und der Saame, den ſie hervorbringen, haben einen Saft bey ſich, der den voͤl- ligen Geruch von der Pflanze hat. Man darf ſie nur in einem Deſtillir-Gefaͤße ins Marienbad bey einer ſehr gelinden Hitze ſetzen, ſo wird dieſer Saft von ihnen geſchieden. Boͤrhaave nennt ihn den regierenden Geiſt der Pflanzen. Dieſer Geiſt laͤſt ſich mit dem Brandweine vermiſchen, ſo, daß er helle bleibt und einen Geſchmack davon bekommt. Dieß iſt genug, die Moͤglichkeit von dem zu beweiſen, das wir angenom- men haben.
§. 407.
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Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Werth des Brandweins groͤßer. Sollte er nun nicht
geſunder und wohlſchmekkender ſeyn, als der reine
Brandwein; ſo wuͤrde dieſe Vermiſchung den Ver-
kauf verhindern. Dieß iſt genug, das zu beweiſen,
was wir haben beweiſen wollen.
§. 405.
Wir muͤſſen, dieſe unſere Abſicht zu erreichen, drey
Fragen beantworten. Einmahl, woher nehmen wir
dieſe fremden Saͤfte? Fuͤrs andere, wie bekommen
wir dieſe fremden Saͤfte? Fuͤrs dritte, wie koͤnnen
dieſe fremden Saͤfte mit dem Brandwein vermiſchet
werden, daß er ein vollkommener abgezogener Brand-
wein wird?
§. 406.
Dieſe fremden Saͤfte ſollen den Brandwein geſund
und wohlſchmekkend machen, ſie ſollen aber auch mit
dem Brandwein vermiſcht werden, ſo daß der
Brandwein helle bleibt (§. 404.) Folglich muͤſſen es
geſunde und wohlſchmekkende Saͤfte ſeyn, die der
Brandwein aufloͤſen kann. Dieß iſt genug, zu be-
weiſen, es ſey das ſicherſte, wenn man dieſe Saͤfte
aus dem Pflanzen-Reiche nimmt. Nicht nur alle
Pflanzen, ſondern auch ihre Fruͤchte und der Saame, den
ſie hervorbringen, haben einen Saft bey ſich, der den voͤl-
ligen Geruch von der Pflanze hat. Man darf ſie nur in
einem Deſtillir-Gefaͤße ins Marienbad bey einer ſehr
gelinden Hitze ſetzen, ſo wird dieſer Saft von ihnen
geſchieden. Boͤrhaave nennt ihn den regierenden
Geiſt der Pflanzen. Dieſer Geiſt laͤſt ſich mit dem
Brandweine vermiſchen, ſo, daß er helle bleibt und
einen Geſchmack davon bekommt. Dieß iſt genug, die
Moͤglichkeit von dem zu beweiſen, das wir angenom-
men haben.
§. 407.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/296>, abgerufen am 13.11.2024.
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