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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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merksamkeit. Sie können uns einen Weg zeigen, das
Verborgene zu erkennen, und das, was allen bekannt
ist, nützlicher und brauchbarer zu machen. Wer ist
es aber, der aus den Fehlern der Verständigen einen
so vorzüglichen Nutzen schöpfen kann, der nicht von
einer solchen Sache, bey der sie geirret haben, eine
Wissenschaft besitzet. Hieraus ist es klar, daß diese
Fehler die Unmöglichkeit derjenigen Wissenschaft, von
der wir hier reden, nicht beweisen. Sie können viel-
mehr diese Wissenschaft erweitern und vollkommener ma-
chen. Fürs dritte, wer in der Haushaltungskunst
keine Wissenschaft besitzet, der muß es bey dem alten
Herkommen bewenden lassen, und es wird ihm schwer
bey unvermutheten und veränderten Umständen einen
ihm zuträglichen Rath zufassen. Gehet es gut, so hat
er es dem Glükke zu danken, gehet es nicht gut, so
muß dieß von dem Unglükke abhängen, da er vielmehr
den Grund von diesem sehr oft in seiner Dummheit
suchen solte. Wer in dieser Sache eine philosophische
Erkenntniß hat, der weiß es, wie diese unvermutheten
Umstände zu überlegen sind, wie man sie mit der Na-
tur der Sache vergleichen, und hierdurch die allge-
meinen Lehren genauer bestimmen, und also nützlicher
machen könne. Was beweiset nun dieser Zufluß der
besondern Umstände? Daß eine philosophische Wissen-
schaft der Haushaltungskunst unmöglich sey? Er be-
vestiget vielmehr das Gegentheil, und die Nothwen-
digkeit einer solchen Wissenschaft. Dieß kann daher
geschlossen werden, daß eine philosophische Wissenschaft
der Haushaltungskunst ohne Erfahrung nicht genug-
sam könne bestimmet und brauchbar gemacht werden.
Diese Folge verwillige ich. Und ich werde diese in
der Abhandlung mit der Erfahrung bestätigen.

§. 6.

Vorbereitung
merkſamkeit. Sie koͤnnen uns einen Weg zeigen, das
Verborgene zu erkennen, und das, was allen bekannt
iſt, nuͤtzlicher und brauchbarer zu machen. Wer iſt
es aber, der aus den Fehlern der Verſtaͤndigen einen
ſo vorzuͤglichen Nutzen ſchoͤpfen kann, der nicht von
einer ſolchen Sache, bey der ſie geirret haben, eine
Wiſſenſchaft beſitzet. Hieraus iſt es klar, daß dieſe
Fehler die Unmoͤglichkeit derjenigen Wiſſenſchaft, von
der wir hier reden, nicht beweiſen. Sie koͤnnen viel-
mehr dieſe Wiſſenſchaft erweitern und vollkommener ma-
chen. Fuͤrs dritte, wer in der Haushaltungskunſt
keine Wiſſenſchaft beſitzet, der muß es bey dem alten
Herkommen bewenden laſſen, und es wird ihm ſchwer
bey unvermutheten und veraͤnderten Umſtaͤnden einen
ihm zutraͤglichen Rath zufaſſen. Gehet es gut, ſo hat
er es dem Gluͤkke zu danken, gehet es nicht gut, ſo
muß dieß von dem Ungluͤkke abhaͤngen, da er vielmehr
den Grund von dieſem ſehr oft in ſeiner Dummheit
ſuchen ſolte. Wer in dieſer Sache eine philoſophiſche
Erkenntniß hat, der weiß es, wie dieſe unvermutheten
Umſtaͤnde zu uͤberlegen ſind, wie man ſie mit der Na-
tur der Sache vergleichen, und hierdurch die allge-
meinen Lehren genauer beſtimmen, und alſo nuͤtzlicher
machen koͤnne. Was beweiſet nun dieſer Zufluß der
beſondern Umſtaͤnde? Daß eine philoſophiſche Wiſſen-
ſchaft der Haushaltungskunſt unmoͤglich ſey? Er be-
veſtiget vielmehr das Gegentheil, und die Nothwen-
digkeit einer ſolchen Wiſſenſchaft. Dieß kann daher
geſchloſſen werden, daß eine philoſophiſche Wiſſenſchaft
der Haushaltungskunſt ohne Erfahrung nicht genug-
ſam koͤnne beſtimmet und brauchbar gemacht werden.
Dieſe Folge verwillige ich. Und ich werde dieſe in
der Abhandlung mit der Erfahrung beſtaͤtigen.

§. 6.
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[8/0028] Vorbereitung merkſamkeit. Sie koͤnnen uns einen Weg zeigen, das Verborgene zu erkennen, und das, was allen bekannt iſt, nuͤtzlicher und brauchbarer zu machen. Wer iſt es aber, der aus den Fehlern der Verſtaͤndigen einen ſo vorzuͤglichen Nutzen ſchoͤpfen kann, der nicht von einer ſolchen Sache, bey der ſie geirret haben, eine Wiſſenſchaft beſitzet. Hieraus iſt es klar, daß dieſe Fehler die Unmoͤglichkeit derjenigen Wiſſenſchaft, von der wir hier reden, nicht beweiſen. Sie koͤnnen viel- mehr dieſe Wiſſenſchaft erweitern und vollkommener ma- chen. Fuͤrs dritte, wer in der Haushaltungskunſt keine Wiſſenſchaft beſitzet, der muß es bey dem alten Herkommen bewenden laſſen, und es wird ihm ſchwer bey unvermutheten und veraͤnderten Umſtaͤnden einen ihm zutraͤglichen Rath zufaſſen. Gehet es gut, ſo hat er es dem Gluͤkke zu danken, gehet es nicht gut, ſo muß dieß von dem Ungluͤkke abhaͤngen, da er vielmehr den Grund von dieſem ſehr oft in ſeiner Dummheit ſuchen ſolte. Wer in dieſer Sache eine philoſophiſche Erkenntniß hat, der weiß es, wie dieſe unvermutheten Umſtaͤnde zu uͤberlegen ſind, wie man ſie mit der Na- tur der Sache vergleichen, und hierdurch die allge- meinen Lehren genauer beſtimmen, und alſo nuͤtzlicher machen koͤnne. Was beweiſet nun dieſer Zufluß der beſondern Umſtaͤnde? Daß eine philoſophiſche Wiſſen- ſchaft der Haushaltungskunſt unmoͤglich ſey? Er be- veſtiget vielmehr das Gegentheil, und die Nothwen- digkeit einer ſolchen Wiſſenſchaft. Dieß kann daher geſchloſſen werden, daß eine philoſophiſche Wiſſenſchaft der Haushaltungskunſt ohne Erfahrung nicht genug- ſam koͤnne beſtimmet und brauchbar gemacht werden. Dieſe Folge verwillige ich. Und ich werde dieſe in der Abhandlung mit der Erfahrung beſtaͤtigen. §. 6.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/28>, abgerufen am 25.11.2024.