Gährung befördern. Fürs dritte, wie soll es gähren? Fürs vierte, wie lange soll es gähren? Fürs fünfte, worauf hat man bey der Gährung zu sehen, wenn sie die verlangte Würkung hervorbringen soll? Wir wollen uns mit jedem Punkte besonders beschäftigen.
§. 364.
Wenn soll das Bier gähren? Die Erfahrung be-1) Die Zeit, wenn es gäh- ren soll. stätiget es, daß eine große Kälte die Gährung ver- hindert, und daß eine große Hitze mehr eine Auflö- sung der Körper, als eine Gährung verursachet. Will man demnach das Bier alsdenn in die Gährung se- tzen, wenn es zu kalt ist, so kann man unmöglich ein Bier bekommen, das vollkommen ausgegohren hat. Dieß nennet man ein kaltgähriges Bier. Will man das Bier alsdenn in die Gährung setzen, wenn es zu heiß ist, so kann sich das Bier nicht halten. Hieraus fließet, daß das Bier alsdenn in die Gäh- rung zu setzen sey, wenn es laulicht ist.
Anmerk. Aus diesem läst es sich erklären, warum glüende Kieselsteine, wenn diese in das Bier geworfen werden, was durch die Kälte an der Gährung gehindert wird, die Gährung be- fördern.
§. 365.
Die Säfte, welche durch die geistige GährungBesondere Anmerkung. Wein werden sollen, geben einen bessern und geistrei- chern Wein, wenn sie, nachdem sie zur geistigen Gährung sind zubereitet worden, nicht so gleich in die Gährung gehen. Dieß ist eine Erfahrung. Man kann diese Gährung durch verschiedene Mit- tel aufhalten, nur muß man dahin sehen, daß man nicht durch diese Zusätze den Saft verderbe. Das beste Mittel von den bekannten ist dieses, wenn man
dem
von dem Bierbrauen.
Gaͤhrung befoͤrdern. Fuͤrs dritte, wie ſoll es gaͤhren? Fuͤrs vierte, wie lange ſoll es gaͤhren? Fuͤrs fuͤnfte, worauf hat man bey der Gaͤhrung zu ſehen, wenn ſie die verlangte Wuͤrkung hervorbringen ſoll? Wir wollen uns mit jedem Punkte beſonders beſchaͤftigen.
§. 364.
Wenn ſoll das Bier gaͤhren? Die Erfahrung be-1) Die Zeit, wenn es gaͤh- ren ſoll. ſtaͤtiget es, daß eine große Kaͤlte die Gaͤhrung ver- hindert, und daß eine große Hitze mehr eine Aufloͤ- ſung der Koͤrper, als eine Gaͤhrung verurſachet. Will man demnach das Bier alsdenn in die Gaͤhrung ſe- tzen, wenn es zu kalt iſt, ſo kann man unmoͤglich ein Bier bekommen, das vollkommen ausgegohren hat. Dieß nennet man ein kaltgaͤhriges Bier. Will man das Bier alsdenn in die Gaͤhrung ſetzen, wenn es zu heiß iſt, ſo kann ſich das Bier nicht halten. Hieraus fließet, daß das Bier alsdenn in die Gaͤh- rung zu ſetzen ſey, wenn es laulicht iſt.
Anmerk. Aus dieſem laͤſt es ſich erklaͤren, warum gluͤende Kieſelſteine, wenn dieſe in das Bier geworfen werden, was durch die Kaͤlte an der Gaͤhrung gehindert wird, die Gaͤhrung be- foͤrdern.
§. 365.
Die Saͤfte, welche durch die geiſtige GaͤhrungBeſondere Anmerkung. Wein werden ſollen, geben einen beſſern und geiſtrei- chern Wein, wenn ſie, nachdem ſie zur geiſtigen Gaͤhrung ſind zubereitet worden, nicht ſo gleich in die Gaͤhrung gehen. Dieß iſt eine Erfahrung. Man kann dieſe Gaͤhrung durch verſchiedene Mit- tel aufhalten, nur muß man dahin ſehen, daß man nicht durch dieſe Zuſaͤtze den Saft verderbe. Das beſte Mittel von den bekannten iſt dieſes, wenn man
dem
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von dem Bierbrauen.
Gaͤhrung befoͤrdern. Fuͤrs dritte, wie ſoll es gaͤhren?
Fuͤrs vierte, wie lange ſoll es gaͤhren? Fuͤrs fuͤnfte,
worauf hat man bey der Gaͤhrung zu ſehen, wenn ſie
die verlangte Wuͤrkung hervorbringen ſoll? Wir
wollen uns mit jedem Punkte beſonders beſchaͤftigen.
§. 364.
Wenn ſoll das Bier gaͤhren? Die Erfahrung be-
ſtaͤtiget es, daß eine große Kaͤlte die Gaͤhrung ver-
hindert, und daß eine große Hitze mehr eine Aufloͤ-
ſung der Koͤrper, als eine Gaͤhrung verurſachet. Will
man demnach das Bier alsdenn in die Gaͤhrung ſe-
tzen, wenn es zu kalt iſt, ſo kann man unmoͤglich ein
Bier bekommen, das vollkommen ausgegohren hat.
Dieß nennet man ein kaltgaͤhriges Bier. Will
man das Bier alsdenn in die Gaͤhrung ſetzen, wenn
es zu heiß iſt, ſo kann ſich das Bier nicht halten.
Hieraus fließet, daß das Bier alsdenn in die Gaͤh-
rung zu ſetzen ſey, wenn es laulicht iſt.
1) Die Zeit,
wenn es gaͤh-
ren ſoll.
Anmerk. Aus dieſem laͤſt es ſich erklaͤren,
warum gluͤende Kieſelſteine, wenn dieſe in das
Bier geworfen werden, was durch die Kaͤlte an
der Gaͤhrung gehindert wird, die Gaͤhrung be-
foͤrdern.
§. 365.
Die Saͤfte, welche durch die geiſtige Gaͤhrung
Wein werden ſollen, geben einen beſſern und geiſtrei-
chern Wein, wenn ſie, nachdem ſie zur geiſtigen
Gaͤhrung ſind zubereitet worden, nicht ſo gleich in
die Gaͤhrung gehen. Dieß iſt eine Erfahrung.
Man kann dieſe Gaͤhrung durch verſchiedene Mit-
tel aufhalten, nur muß man dahin ſehen, daß man
nicht durch dieſe Zuſaͤtze den Saft verderbe. Das
beſte Mittel von den bekannten iſt dieſes, wenn man
dem
Beſondere
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/275>, abgerufen am 24.11.2024.
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