man läst es stehen, so lauft das Malz in Klumpen zusammen. Das Wasser kann das Malz nicht durch- dringen, dieß widerspricht der Absicht. Aus diesem folget, daß man das Malz, bey dem Einmeschen, recht durcharbeiten müsse, daß sich keine Klumpen ansetzen, sondern eine völlige Verdünnung erfolge.
Anmerk. Die Brau-Pfanne ist entweder so groß, daß in dieser auf elnmahl so viel Wasser kann gekocht werden, als zum Einmeschen erfor- derlich |ist, oder sie ist zu dieser Absicht zu klein. Jst dieß, so muß die Einmeschung nach und nach geschehen. Daher wird aus einmahl nur so viel Malz in den Buttich geschüttet, als von dem be- reits gekochten Wasser völlig kann verdünnet wer- den. Dieß wird durchgearbeitet, wiederum Was- ser gekocht, und alsdenn der zurückgebliebene Theil mit diesem völlig eingemeschet.
§. 352.
Jst die Mesch recht durchgearbeitet worden, soBehutsam- keit bey die- sem. muß sie ruhen, damit das Wasser das verdünnte Mehl annehmen könne. Geschiehet dieß, so gehen durch den Dampf die besten Geister weg. Sie muß dem- nach bedeckt werden. Will man den Mesch-Buttich bedekken, so wird sich die Mesch erhitzen. Daher ist das beste, man lasse den Buttich auf, und bedekke nur die Mesche mit einem leichten Körper, der nicht niedersinket, und durch den die Luft frey dringen kann.
Anmerk. Einige bedekken die Mesch mit Schrott. Dieß ist nicht wirthschaftlich. Man bedekke die Mesch mit Hekkerling. Dieß ist der Absicht gemäß, und man verliehret kein Bier.
§. 353.
Q 5
von dem Bierbrauen.
man laͤſt es ſtehen, ſo lauft das Malz in Klumpen zuſammen. Das Waſſer kann das Malz nicht durch- dringen, dieß widerſpricht der Abſicht. Aus dieſem folget, daß man das Malz, bey dem Einmeſchen, recht durcharbeiten muͤſſe, daß ſich keine Klumpen anſetzen, ſondern eine voͤllige Verduͤnnung erfolge.
Anmerk. Die Brau-Pfanne iſt entweder ſo groß, daß in dieſer auf elnmahl ſo viel Waſſer kann gekocht werden, als zum Einmeſchen erfor- derlich |iſt, oder ſie iſt zu dieſer Abſicht zu klein. Jſt dieß, ſo muß die Einmeſchung nach und nach geſchehen. Daher wird auſ einmahl nur ſo viel Malz in den Buttich geſchuͤttet, als von dem be- reits gekochten Waſſer voͤllig kann verduͤnnet wer- den. Dieß wird durchgearbeitet, wiederum Waſ- ſer gekocht, und alsdenn der zuruͤckgebliebene Theil mit dieſem voͤllig eingemeſchet.
§. 352.
Jſt die Meſch recht durchgearbeitet worden, ſoBehutſam- keit bey die- ſem. muß ſie ruhen, damit das Waſſer das verduͤnnte Mehl annehmen koͤnne. Geſchiehet dieß, ſo gehen durch den Dampf die beſten Geiſter weg. Sie muß dem- nach bedeckt werden. Will man den Meſch-Buttich bedekken, ſo wird ſich die Meſch erhitzen. Daher iſt das beſte, man laſſe den Buttich auf, und bedekke nur die Meſche mit einem leichten Koͤrper, der nicht niederſinket, und durch den die Luft frey dringen kann.
Anmerk. Einige bedekken die Meſch mit Schrott. Dieß iſt nicht wirthſchaftlich. Man bedekke die Meſch mit Hekkerling. Dieß iſt der Abſicht gemaͤß, und man verliehret kein Bier.
§. 353.
Q 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0269"n="249"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem Bierbrauen.</hi></fw><lb/>
man laͤſt es ſtehen, ſo lauft das Malz in Klumpen<lb/>
zuſammen. Das Waſſer kann das Malz nicht durch-<lb/>
dringen, dieß widerſpricht der Abſicht. Aus dieſem<lb/>
folget, daß man das Malz, bey dem Einmeſchen,<lb/>
recht durcharbeiten muͤſſe, daß ſich keine Klumpen<lb/>
anſetzen, ſondern eine voͤllige Verduͤnnung erfolge.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Die Brau-Pfanne iſt entweder ſo<lb/>
groß, daß in dieſer auf elnmahl ſo viel Waſſer<lb/>
kann gekocht werden, als zum Einmeſchen erfor-<lb/>
derlich |iſt, oder ſie iſt zu dieſer Abſicht zu klein.<lb/>
Jſt dieß, ſo muß die Einmeſchung nach und nach<lb/>
geſchehen. Daher wird auſ einmahl nur ſo viel<lb/>
Malz in den Buttich geſchuͤttet, als von dem be-<lb/>
reits gekochten Waſſer voͤllig kann verduͤnnet wer-<lb/>
den. Dieß wird durchgearbeitet, wiederum Waſ-<lb/>ſer gekocht, und alsdenn der zuruͤckgebliebene Theil<lb/>
mit dieſem voͤllig eingemeſchet.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 352.</head><lb/><p>Jſt die Meſch recht durchgearbeitet worden, ſo<noteplace="right">Behutſam-<lb/>
keit bey die-<lb/>ſem.</note><lb/>
muß ſie ruhen, damit das Waſſer das verduͤnnte Mehl<lb/>
annehmen koͤnne. Geſchiehet dieß, ſo gehen durch<lb/>
den Dampf die beſten Geiſter weg. Sie muß dem-<lb/>
nach bedeckt werden. Will man den Meſch-Buttich<lb/>
bedekken, ſo wird ſich die Meſch erhitzen. Daher iſt<lb/>
das beſte, man laſſe den Buttich auf, und bedekke<lb/>
nur die Meſche mit einem leichten Koͤrper, der nicht<lb/>
niederſinket, und durch den die Luft frey dringen<lb/>
kann.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Einige bedekken die Meſch mit<lb/>
Schrott. Dieß iſt nicht wirthſchaftlich. Man<lb/>
bedekke die Meſch mit Hekkerling. Dieß iſt der<lb/>
Abſicht gemaͤß, und man verliehret kein Bier.</hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 353.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[249/0269]
von dem Bierbrauen.
man laͤſt es ſtehen, ſo lauft das Malz in Klumpen
zuſammen. Das Waſſer kann das Malz nicht durch-
dringen, dieß widerſpricht der Abſicht. Aus dieſem
folget, daß man das Malz, bey dem Einmeſchen,
recht durcharbeiten muͤſſe, daß ſich keine Klumpen
anſetzen, ſondern eine voͤllige Verduͤnnung erfolge.
Anmerk. Die Brau-Pfanne iſt entweder ſo
groß, daß in dieſer auf elnmahl ſo viel Waſſer
kann gekocht werden, als zum Einmeſchen erfor-
derlich |iſt, oder ſie iſt zu dieſer Abſicht zu klein.
Jſt dieß, ſo muß die Einmeſchung nach und nach
geſchehen. Daher wird auſ einmahl nur ſo viel
Malz in den Buttich geſchuͤttet, als von dem be-
reits gekochten Waſſer voͤllig kann verduͤnnet wer-
den. Dieß wird durchgearbeitet, wiederum Waſ-
ſer gekocht, und alsdenn der zuruͤckgebliebene Theil
mit dieſem voͤllig eingemeſchet.
§. 352.
Jſt die Meſch recht durchgearbeitet worden, ſo
muß ſie ruhen, damit das Waſſer das verduͤnnte Mehl
annehmen koͤnne. Geſchiehet dieß, ſo gehen durch
den Dampf die beſten Geiſter weg. Sie muß dem-
nach bedeckt werden. Will man den Meſch-Buttich
bedekken, ſo wird ſich die Meſch erhitzen. Daher iſt
das beſte, man laſſe den Buttich auf, und bedekke
nur die Meſche mit einem leichten Koͤrper, der nicht
niederſinket, und durch den die Luft frey dringen
kann.
Behutſam-
keit bey die-
ſem.
Anmerk. Einige bedekken die Meſch mit
Schrott. Dieß iſt nicht wirthſchaftlich. Man
bedekke die Meſch mit Hekkerling. Dieß iſt der
Abſicht gemaͤß, und man verliehret kein Bier.
§. 353.
Q 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/269>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.