Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der Stadt-Wirthschaft überhaupt.
Fürs achte: Den Aufwand bey dem Verkauf
der Werke, Einkauf der Materialien, Füh-
rung der Rechnung,
u. s. f.

Anmerk. Es ist zu merken, daß dieß der grö-
ste Vortheil eines Stadt-Wirths sey, wenn er ein
Capital in einem Jahre, mehr als einmahl zur An-
kaufung der Materialien, und zur Bezahlung der
Arbeiter, anwenden könne.

§. 322.

Nunmehro wird es dem Wirthe nicht schwer fal-Wie der
Preiß zu be-
stimmen.

len, den Preiß zu bestimmen, für welchem er seine
Werke ohne Schaden und mit Vortheile verkaufen
kann. Jst der Preiß der Werke dem §. 321. be-
stimmten Aufwande gleich, so ist bey der Wirthschaft
kein Schade. Der Wirth hat von seinem Capital
den jährlichen Zinß gewonnen. Kann der völlige zu-
vor bestimmte Aufwand als ein Capital angesetzet,
und der Preiß der Werke also bestimmet werden, daß
er diesem Capital mit seinem jährlichen Zinse gleich
wird, so verkauft der Wirth seine Werke mit Vor-
theile. Der Wirth kann dieses thun, wenn diese Er-
höhung des Preißes den Abgang der Werke nicht ver-
zögert oder verhindert. Jm Gegentheile bleibt dieß
eine nützliche Wahrheit: gute Waare und ein bil-
liger Preiß macht reich.

§. 323.

Dieß sind, wie ich es glaube, diejenigen Stükke,Gewerke
sind dem
Land-Wir-
the nützli-
cher, denn
Fabriquen.

die man zuvor genau untersuchen muß, ehe man eine
bestimmte Stadt-Wirthschaft, die von einer Dauer
seyn und Nutzen bringen soll, anlegen könne. Wir
wollen zum Schlusse dieser allgemeinen Betrachtun-
gen noch eine Frage endscheiden, die von Wichtigkeit
ist: ob es nemlich einem Land-Wirthe nützlicher sey,

ein
P 5
von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt.
Fuͤrs achte: Den Aufwand bey dem Verkauf
der Werke, Einkauf der Materialien, Fuͤh-
rung der Rechnung,
u. ſ. f.

Anmerk. Es iſt zu merken, daß dieß der groͤ-
ſte Vortheil eines Stadt-Wirths ſey, wenn er ein
Capital in einem Jahre, mehr als einmahl zur An-
kaufung der Materialien, und zur Bezahlung der
Arbeiter, anwenden koͤnne.

§. 322.

Nunmehro wird es dem Wirthe nicht ſchwer fal-Wie der
Preiß zu be-
ſtimmen.

len, den Preiß zu beſtimmen, fuͤr welchem er ſeine
Werke ohne Schaden und mit Vortheile verkaufen
kann. Jſt der Preiß der Werke dem §. 321. be-
ſtimmten Aufwande gleich, ſo iſt bey der Wirthſchaft
kein Schade. Der Wirth hat von ſeinem Capital
den jaͤhrlichen Zinß gewonnen. Kann der voͤllige zu-
vor beſtimmte Aufwand als ein Capital angeſetzet,
und der Preiß der Werke alſo beſtimmet werden, daß
er dieſem Capital mit ſeinem jaͤhrlichen Zinſe gleich
wird, ſo verkauft der Wirth ſeine Werke mit Vor-
theile. Der Wirth kann dieſes thun, wenn dieſe Er-
hoͤhung des Preißes den Abgang der Werke nicht ver-
zoͤgert oder verhindert. Jm Gegentheile bleibt dieß
eine nuͤtzliche Wahrheit: gute Waare und ein bil-
liger Preiß macht reich.

§. 323.

Dieß ſind, wie ich es glaube, diejenigen Stuͤkke,Gewerke
ſind dem
Land-Wir-
the nuͤtzli-
cher, denn
Fabriquen.

die man zuvor genau unterſuchen muß, ehe man eine
beſtimmte Stadt-Wirthſchaft, die von einer Dauer
ſeyn und Nutzen bringen ſoll, anlegen koͤnne. Wir
wollen zum Schluſſe dieſer allgemeinen Betrachtun-
gen noch eine Frage endſcheiden, die von Wichtigkeit
iſt: ob es nemlich einem Land-Wirthe nuͤtzlicher ſey,

ein
P 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0253" n="233"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Stadt-Wirth&#x017F;chaft u&#x0364;berhaupt.</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs achte: Den Aufwand bey dem Verkauf<lb/>
der Werke, Einkauf der Materialien, Fu&#x0364;h-<lb/>
rung der Rechnung,</hi> u. &#x017F;. f.</item>
            </list><lb/>
            <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Es i&#x017F;t zu merken, daß dieß der gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te Vortheil eines Stadt-Wirths &#x017F;ey, wenn er ein<lb/>
Capital in einem Jahre, mehr als einmahl zur An-<lb/>
kaufung der Materialien, und zur Bezahlung der<lb/>
Arbeiter, anwenden ko&#x0364;nne.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 322.</head><lb/>
            <p>Nunmehro wird es dem Wirthe nicht &#x017F;chwer fal-<note place="right">Wie der<lb/>
Preiß zu be-<lb/>
&#x017F;timmen.</note><lb/>
len, den Preiß zu be&#x017F;timmen, fu&#x0364;r welchem er &#x017F;eine<lb/>
Werke ohne Schaden und mit Vortheile verkaufen<lb/>
kann. J&#x017F;t der Preiß der Werke dem §. 321. be-<lb/>
&#x017F;timmten Aufwande gleich, &#x017F;o i&#x017F;t bey der Wirth&#x017F;chaft<lb/>
kein Schade. Der Wirth hat von &#x017F;einem Capital<lb/>
den ja&#x0364;hrlichen Zinß gewonnen. Kann der vo&#x0364;llige zu-<lb/>
vor be&#x017F;timmte Aufwand als ein Capital ange&#x017F;etzet,<lb/>
und der Preiß der Werke al&#x017F;o be&#x017F;timmet werden, daß<lb/>
er die&#x017F;em Capital mit &#x017F;einem ja&#x0364;hrlichen Zin&#x017F;e gleich<lb/>
wird, &#x017F;o verkauft der Wirth &#x017F;eine Werke mit Vor-<lb/>
theile. Der Wirth kann die&#x017F;es thun, wenn die&#x017F;e Er-<lb/>
ho&#x0364;hung des Preißes den Abgang der Werke nicht ver-<lb/>
zo&#x0364;gert oder verhindert. Jm Gegentheile bleibt dieß<lb/>
eine nu&#x0364;tzliche Wahrheit: <hi rendition="#fr">gute Waare und ein bil-<lb/>
liger Preiß macht reich.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 323.</head><lb/>
            <p>Dieß &#x017F;ind, wie ich es glaube, diejenigen Stu&#x0364;kke,<note place="right">Gewerke<lb/>
&#x017F;ind dem<lb/>
Land-Wir-<lb/>
the nu&#x0364;tzli-<lb/>
cher, denn<lb/>
Fabriquen.</note><lb/>
die man zuvor genau unter&#x017F;uchen muß, ehe man eine<lb/>
be&#x017F;timmte Stadt-Wirth&#x017F;chaft, die von einer Dauer<lb/>
&#x017F;eyn und Nutzen bringen &#x017F;oll, anlegen ko&#x0364;nne. Wir<lb/>
wollen zum Schlu&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;er allgemeinen Betrachtun-<lb/>
gen noch eine Frage end&#x017F;cheiden, die von Wichtigkeit<lb/>
i&#x017F;t: ob es nemlich einem Land-Wirthe nu&#x0364;tzlicher &#x017F;ey,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0253] von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt. Fuͤrs achte: Den Aufwand bey dem Verkauf der Werke, Einkauf der Materialien, Fuͤh- rung der Rechnung, u. ſ. f. Anmerk. Es iſt zu merken, daß dieß der groͤ- ſte Vortheil eines Stadt-Wirths ſey, wenn er ein Capital in einem Jahre, mehr als einmahl zur An- kaufung der Materialien, und zur Bezahlung der Arbeiter, anwenden koͤnne. §. 322. Nunmehro wird es dem Wirthe nicht ſchwer fal- len, den Preiß zu beſtimmen, fuͤr welchem er ſeine Werke ohne Schaden und mit Vortheile verkaufen kann. Jſt der Preiß der Werke dem §. 321. be- ſtimmten Aufwande gleich, ſo iſt bey der Wirthſchaft kein Schade. Der Wirth hat von ſeinem Capital den jaͤhrlichen Zinß gewonnen. Kann der voͤllige zu- vor beſtimmte Aufwand als ein Capital angeſetzet, und der Preiß der Werke alſo beſtimmet werden, daß er dieſem Capital mit ſeinem jaͤhrlichen Zinſe gleich wird, ſo verkauft der Wirth ſeine Werke mit Vor- theile. Der Wirth kann dieſes thun, wenn dieſe Er- hoͤhung des Preißes den Abgang der Werke nicht ver- zoͤgert oder verhindert. Jm Gegentheile bleibt dieß eine nuͤtzliche Wahrheit: gute Waare und ein bil- liger Preiß macht reich. Wie der Preiß zu be- ſtimmen. §. 323. Dieß ſind, wie ich es glaube, diejenigen Stuͤkke, die man zuvor genau unterſuchen muß, ehe man eine beſtimmte Stadt-Wirthſchaft, die von einer Dauer ſeyn und Nutzen bringen ſoll, anlegen koͤnne. Wir wollen zum Schluſſe dieſer allgemeinen Betrachtun- gen noch eine Frage endſcheiden, die von Wichtigkeit iſt: ob es nemlich einem Land-Wirthe nuͤtzlicher ſey, ein Gewerke ſind dem Land-Wir- the nuͤtzli- cher, denn Fabriquen. P 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/253
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/253>, abgerufen am 22.12.2024.