Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Stadt-Wirthschaft 1 Abschnitt,
Fürs fünfte auf den Preiß dieser Werke, wel-
chen der wirthschaftliche Nutzen bestimmet.

Wir wollen das wichtigste, was bey diesen Stükken
vorkommt, beschreiben.

§. 315.
Was über-
haupt bey
den Materia-
lien zu mer-
ken.

Die Materialien werden entweder von dem Stadt-
Wirthe angebauet, oder er muß diese von andern
kaufen. Jch weiß es nicht, ob ich diesem oder jenem
Falle, in Absehen auf die Stadt-Wirthschaft, einen
Vorzug geben soll. Kauft der Stadt-Wirth die
Materialien seiner Werke von einem andern, so kann
dieß ein Mittel werden, den Verkauf seiner Werke
zu befördern. Kauft der Stadt-Wirth die Materia-
lien seiner Werke von einem andern, so ist er von
aller Gefahr befreiet, welcher die Anbauung dieser
Materialien sehr oft unterworfen ist. Verstehet der
Stadt-Wirth die Kunst, die von andern erkauften
Materialien zu verbessern, und zu den Werken der
Kunst geschickter zu machen, so wird es sehr oft ge-
schehen können, daß er diese Materialien durch den
Ankauf wohlfeiler gewinnet, als durch die Anbauung.
Wer demnach diese Frage entscheiden will, ob es
nützlicher sey, die Materialien zu den Werken der
Kunst von andern anzukaufen, oder anzubauen, der
muß alle Umstände erwegen, und diese mit einander
vergleichen. Diese werden bald dem Ankaufe, bald
der Anbauung das Wort reden.

Anmerk. Der Garn-Handel mit den Hollän-
dern. Das Brandweinbrennen und das Bier-
brauen aus dem von andern gekauften Getraide, u.
s. f. sind genug, es zu beweisen, daß eine nutz-
bare Stadt-Wirthschaft den unmittelbaren Anbau
der Materialien nicht nothwendig erfordere.

§. 316.
Der Stadt-Wirthſchaft 1 Abſchnitt,
Fuͤrs fuͤnfte auf den Preiß dieſer Werke, wel-
chen der wirthſchaftliche Nutzen beſtimmet.

Wir wollen das wichtigſte, was bey dieſen Stuͤkken
vorkommt, beſchreiben.

§. 315.
Was uͤber-
haupt bey
den Materia-
lien zu mer-
ken.

Die Materialien werden entweder von dem Stadt-
Wirthe angebauet, oder er muß dieſe von andern
kaufen. Jch weiß es nicht, ob ich dieſem oder jenem
Falle, in Abſehen auf die Stadt-Wirthſchaft, einen
Vorzug geben ſoll. Kauft der Stadt-Wirth die
Materialien ſeiner Werke von einem andern, ſo kann
dieß ein Mittel werden, den Verkauf ſeiner Werke
zu befoͤrdern. Kauft der Stadt-Wirth die Materia-
lien ſeiner Werke von einem andern, ſo iſt er von
aller Gefahr befreiet, welcher die Anbauung dieſer
Materialien ſehr oft unterworfen iſt. Verſtehet der
Stadt-Wirth die Kunſt, die von andern erkauften
Materialien zu verbeſſern, und zu den Werken der
Kunſt geſchickter zu machen, ſo wird es ſehr oft ge-
ſchehen koͤnnen, daß er dieſe Materialien durch den
Ankauf wohlfeiler gewinnet, als durch die Anbauung.
Wer demnach dieſe Frage entſcheiden will, ob es
nuͤtzlicher ſey, die Materialien zu den Werken der
Kunſt von andern anzukaufen, oder anzubauen, der
muß alle Umſtaͤnde erwegen, und dieſe mit einander
vergleichen. Dieſe werden bald dem Ankaufe, bald
der Anbauung das Wort reden.

Anmerk. Der Garn-Handel mit den Hollaͤn-
dern. Das Brandweinbrennen und das Bier-
brauen aus dem von andern gekauften Getraide, u.
ſ. f. ſind genug, es zu beweiſen, daß eine nutz-
bare Stadt-Wirthſchaft den unmittelbaren Anbau
der Materialien nicht nothwendig erfordere.

§. 316.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0248" n="228"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 1 Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs fu&#x0364;nfte</hi> auf den Preiß die&#x017F;er Werke, wel-<lb/>
chen der wirth&#x017F;chaftliche Nutzen be&#x017F;timmet.</item>
            </list><lb/>
            <p>Wir wollen das wichtig&#x017F;te, was bey die&#x017F;en Stu&#x0364;kken<lb/>
vorkommt, be&#x017F;chreiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 315.</head><lb/>
            <note place="left">Was u&#x0364;ber-<lb/>
haupt bey<lb/>
den Materia-<lb/>
lien zu mer-<lb/>
ken.</note>
            <p>Die Materialien werden entweder von dem Stadt-<lb/>
Wirthe angebauet, oder er muß die&#x017F;e von andern<lb/>
kaufen. Jch weiß es nicht, ob ich die&#x017F;em oder jenem<lb/>
Falle, in Ab&#x017F;ehen auf die Stadt-Wirth&#x017F;chaft, einen<lb/>
Vorzug geben &#x017F;oll. Kauft der Stadt-Wirth die<lb/>
Materialien &#x017F;einer Werke von einem andern, &#x017F;o kann<lb/>
dieß ein Mittel werden, den Verkauf &#x017F;einer Werke<lb/>
zu befo&#x0364;rdern. Kauft der Stadt-Wirth die Materia-<lb/>
lien &#x017F;einer Werke von einem andern, &#x017F;o i&#x017F;t er von<lb/>
aller Gefahr befreiet, welcher die Anbauung die&#x017F;er<lb/>
Materialien &#x017F;ehr oft unterworfen i&#x017F;t. Ver&#x017F;tehet der<lb/>
Stadt-Wirth die Kun&#x017F;t, die von andern erkauften<lb/>
Materialien zu verbe&#x017F;&#x017F;ern, und zu den Werken der<lb/>
Kun&#x017F;t ge&#x017F;chickter zu machen, &#x017F;o wird es &#x017F;ehr oft ge-<lb/>
&#x017F;chehen ko&#x0364;nnen, daß er die&#x017F;e Materialien durch den<lb/>
Ankauf wohlfeiler gewinnet, als durch die Anbauung.<lb/>
Wer demnach die&#x017F;e Frage ent&#x017F;cheiden will, ob es<lb/>
nu&#x0364;tzlicher &#x017F;ey, die Materialien zu den Werken der<lb/>
Kun&#x017F;t von andern anzukaufen, oder anzubauen, der<lb/>
muß alle Um&#x017F;ta&#x0364;nde erwegen, und die&#x017F;e mit einander<lb/>
vergleichen. Die&#x017F;e werden bald dem Ankaufe, bald<lb/>
der Anbauung das Wort reden.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Der Garn-Handel mit den Holla&#x0364;n-<lb/>
dern. Das Brandweinbrennen und das Bier-<lb/>
brauen aus dem von andern gekauften Getraide, u.<lb/>
&#x017F;. f. &#x017F;ind genug, es zu bewei&#x017F;en, daß eine nutz-<lb/>
bare Stadt-Wirth&#x017F;chaft den unmittelbaren Anbau<lb/>
der Materialien nicht nothwendig erfordere.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 316.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0248] Der Stadt-Wirthſchaft 1 Abſchnitt, Fuͤrs fuͤnfte auf den Preiß dieſer Werke, wel- chen der wirthſchaftliche Nutzen beſtimmet. Wir wollen das wichtigſte, was bey dieſen Stuͤkken vorkommt, beſchreiben. §. 315. Die Materialien werden entweder von dem Stadt- Wirthe angebauet, oder er muß dieſe von andern kaufen. Jch weiß es nicht, ob ich dieſem oder jenem Falle, in Abſehen auf die Stadt-Wirthſchaft, einen Vorzug geben ſoll. Kauft der Stadt-Wirth die Materialien ſeiner Werke von einem andern, ſo kann dieß ein Mittel werden, den Verkauf ſeiner Werke zu befoͤrdern. Kauft der Stadt-Wirth die Materia- lien ſeiner Werke von einem andern, ſo iſt er von aller Gefahr befreiet, welcher die Anbauung dieſer Materialien ſehr oft unterworfen iſt. Verſtehet der Stadt-Wirth die Kunſt, die von andern erkauften Materialien zu verbeſſern, und zu den Werken der Kunſt geſchickter zu machen, ſo wird es ſehr oft ge- ſchehen koͤnnen, daß er dieſe Materialien durch den Ankauf wohlfeiler gewinnet, als durch die Anbauung. Wer demnach dieſe Frage entſcheiden will, ob es nuͤtzlicher ſey, die Materialien zu den Werken der Kunſt von andern anzukaufen, oder anzubauen, der muß alle Umſtaͤnde erwegen, und dieſe mit einander vergleichen. Dieſe werden bald dem Ankaufe, bald der Anbauung das Wort reden. Anmerk. Der Garn-Handel mit den Hollaͤn- dern. Das Brandweinbrennen und das Bier- brauen aus dem von andern gekauften Getraide, u. ſ. f. ſind genug, es zu beweiſen, daß eine nutz- bare Stadt-Wirthſchaft den unmittelbaren Anbau der Materialien nicht nothwendig erfordere. §. 316.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/248
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/248>, abgerufen am 13.11.2024.