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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Viehzucht.
Sie wollen sich ansetzen. Man leget ihnen ein Ey
unter, man lässet sie auf diesem so lange sitzen, bis
die Zeit herbey kommt, da wir sie nach unserer Ab-
sicht ansetzen können.

Anmerk. Dieß zeiget seinen Nutzen auch in
diesem Stükke, daß wir die jungen von den Trut-
hünern zu gleicher Zeit gewinnen können, welches
die bey der Warthung aufzuwendende Kosten er-
leichtert.

§. 279.

Die Haupt-Regel, die wir bey der Warthung derVon der
Warthung
der jungen.

jungen beobachten müssen, ist diese:

Das Futter muß ihrer Natur und ihrem Al-Haupt- Re-
gel.

ter gemäß seyn. Der Ort, wo sie gehalten
werden, muß sie wider alle widrige Anfälle
bedekken können.

Man wird uns auch diese Regel ohne Beweiß verwil-
ligen. Sie ist eine unmittelbare Folge aus der Ab-
sicht.

§. 280.

Wie erkennet man es, ob das Futter ihrer NaturWie dieß an-
zuwenden.

und ihrem Alter gemäß ist? Man bekümmere sich
um das Futter, was sie alsdenn fressen, wenn sie in
der natürlichen Freyheit leben. Man verbinde mit
diesem diese Wahrheit, daß sich ihre Natur dadurch,
daß sie in der Wirthschaft gezogen werden, nicht we-
sentlich verändert, sondern daß sie hiedurch nur zärt-
licher wird; so wird man uns bald diese Regel verwil-
ligen.

Dieß Futter muß dem gemäß seyn, was das
Vieh in der Wildniß frißt, doch muß man
es also zubereiten, daß es leichter könne ver-
dauet werden.

§. 281.

von der Viehzucht.
Sie wollen ſich anſetzen. Man leget ihnen ein Ey
unter, man laͤſſet ſie auf dieſem ſo lange ſitzen, bis
die Zeit herbey kommt, da wir ſie nach unſerer Ab-
ſicht anſetzen koͤnnen.

Anmerk. Dieß zeiget ſeinen Nutzen auch in
dieſem Stuͤkke, daß wir die jungen von den Trut-
huͤnern zu gleicher Zeit gewinnen koͤnnen, welches
die bey der Warthung aufzuwendende Koſten er-
leichtert.

§. 279.

Die Haupt-Regel, die wir bey der Warthung derVon der
Warthung
der jungen.

jungen beobachten muͤſſen, iſt dieſe:

Das Futter muß ihrer Natur und ihrem Al-Haupt- Re-
gel.

ter gemaͤß ſeyn. Der Ort, wo ſie gehalten
werden, muß ſie wider alle widrige Anfaͤlle
bedekken koͤnnen.

Man wird uns auch dieſe Regel ohne Beweiß verwil-
ligen. Sie iſt eine unmittelbare Folge aus der Ab-
ſicht.

§. 280.

Wie erkennet man es, ob das Futter ihrer NaturWie dieß an-
zuwenden.

und ihrem Alter gemaͤß iſt? Man bekuͤmmere ſich
um das Futter, was ſie alsdenn freſſen, wenn ſie in
der natuͤrlichen Freyheit leben. Man verbinde mit
dieſem dieſe Wahrheit, daß ſich ihre Natur dadurch,
daß ſie in der Wirthſchaft gezogen werden, nicht we-
ſentlich veraͤndert, ſondern daß ſie hiedurch nur zaͤrt-
licher wird; ſo wird man uns bald dieſe Regel verwil-
ligen.

Dieß Futter muß dem gemaͤß ſeyn, was das
Vieh in der Wildniß frißt, doch muß man
es alſo zubereiten, daß es leichter koͤnne ver-
dauet werden.

§. 281.
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[203/0223] von der Viehzucht. Sie wollen ſich anſetzen. Man leget ihnen ein Ey unter, man laͤſſet ſie auf dieſem ſo lange ſitzen, bis die Zeit herbey kommt, da wir ſie nach unſerer Ab- ſicht anſetzen koͤnnen. Anmerk. Dieß zeiget ſeinen Nutzen auch in dieſem Stuͤkke, daß wir die jungen von den Trut- huͤnern zu gleicher Zeit gewinnen koͤnnen, welches die bey der Warthung aufzuwendende Koſten er- leichtert. §. 279. Die Haupt-Regel, die wir bey der Warthung der jungen beobachten muͤſſen, iſt dieſe: Von der Warthung der jungen. Das Futter muß ihrer Natur und ihrem Al- ter gemaͤß ſeyn. Der Ort, wo ſie gehalten werden, muß ſie wider alle widrige Anfaͤlle bedekken koͤnnen. Man wird uns auch dieſe Regel ohne Beweiß verwil- ligen. Sie iſt eine unmittelbare Folge aus der Ab- ſicht. §. 280. Wie erkennet man es, ob das Futter ihrer Natur und ihrem Alter gemaͤß iſt? Man bekuͤmmere ſich um das Futter, was ſie alsdenn freſſen, wenn ſie in der natuͤrlichen Freyheit leben. Man verbinde mit dieſem dieſe Wahrheit, daß ſich ihre Natur dadurch, daß ſie in der Wirthſchaft gezogen werden, nicht we- ſentlich veraͤndert, ſondern daß ſie hiedurch nur zaͤrt- licher wird; ſo wird man uns bald dieſe Regel verwil- ligen. Wie dieß an- zuwenden. Dieß Futter muß dem gemaͤß ſeyn, was das Vieh in der Wildniß frißt, doch muß man es alſo zubereiten, daß es leichter koͤnne ver- dauet werden. §. 281.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/223>, abgerufen am 28.11.2024.