Wenn die Milch-Behältniße der Euter voll Milch sind, und diese wird nicht sogleich und völlig ausge- molken, so kann sehr leicht in dieser in den Milch- Behältnißen der Euter eingeschlossener Milch eine Säure entstehen, die den wäßrigten Theil von dem dikken scheidet, daher, wenn wiederum gemolken wird, der wäßrigte Theil aus den Milch - Warzgen herausgehet, und das dikke in den Gefäßen zurück bleibet. Dieß verstopft die Gefäße, und dieß ist theils dem Wirthe, theils den Thieren schädlich. Dem Wirthe, weil er die völlige Milch-Nutzung verliehret: dem Viehe, weil diese Verstopfung sehr leicht Endzündungen, Geschwülste und dergleichen verursachen kann.
Dieß ist der Grund von folgender Wirthschafts-Regel:
Das Milch- tragende Vieh muß zu rechter Zeit völlig ausgemolken werden.
§. 263.
Der andere Versuch:Versuch zum Käsemachen.
Nehmet diese durch den Zusatz des Acidi geronne- ne frische Milch, und presset diese in einem dikken leinen Tuche, so werdet ihr einen sehr fetten Käse bekommen, der mit der Zeit scharf und beissend, niemahls aber sauer wird. Da im Gegentheil der Käse, der aus abgerahmter Milch gepresset worden, sehr trokken und so hart wird, wie ein Horn.
§. 264.
Der dritte Versuch:
Jn eine frische, mit etwas Wasser vermischte, sie-Vermi- schung der Milch mit dem Alkali. dende Milch, gießet nach und nach ein Alkali z. E. Oleum Tartari per deliquium, so wird die Milch gelblich werden, und zwar immer mehr und mehr,
jemehr
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von der Viehzucht.
Wenn die Milch-Behaͤltniße der Euter voll Milch ſind, und dieſe wird nicht ſogleich und voͤllig ausge- molken, ſo kann ſehr leicht in dieſer in den Milch- Behaͤltnißen der Euter eingeſchloſſener Milch eine Saͤure entſtehen, die den waͤßrigten Theil von dem dikken ſcheidet, daher, wenn wiederum gemolken wird, der waͤßrigte Theil aus den Milch - Warzgen herausgehet, und das dikke in den Gefaͤßen zuruͤck bleibet. Dieß verſtopft die Gefaͤße, und dieß iſt theils dem Wirthe, theils den Thieren ſchaͤdlich. Dem Wirthe, weil er die voͤllige Milch-Nutzung verliehret: dem Viehe, weil dieſe Verſtopfung ſehr leicht Endzuͤndungen, Geſchwuͤlſte und dergleichen verurſachen kann.
Dieß iſt der Grund von folgender Wirthſchafts-Regel:
Das Milch- tragende Vieh muß zu rechter Zeit voͤllig ausgemolken werden.
§. 263.
Der andere Verſuch:Verſuch zum Kaͤſemachen.
Nehmet dieſe durch den Zuſatz des Acidi geronne- ne friſche Milch, und preſſet dieſe in einem dikken leinen Tuche, ſo werdet ihr einen ſehr fetten Kaͤſe bekommen, der mit der Zeit ſcharf und beiſſend, niemahls aber ſauer wird. Da im Gegentheil der Kaͤſe, der aus abgerahmter Milch gepreſſet worden, ſehr trokken und ſo hart wird, wie ein Horn.
§. 264.
Der dritte Verſuch:
Jn eine friſche, mit etwas Waſſer vermiſchte, ſie-Vermi- ſchung der Milch mit dem Alkali. dende Milch, gießet nach und nach ein Alkali z. E. Oleum Tartari per deliquium, ſo wird die Milch gelblich werden, und zwar immer mehr und mehr,
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[185/0205]
von der Viehzucht.
Wenn die Milch-Behaͤltniße der Euter voll Milch
ſind, und dieſe wird nicht ſogleich und voͤllig ausge-
molken, ſo kann ſehr leicht in dieſer in den Milch-
Behaͤltnißen der Euter eingeſchloſſener Milch eine
Saͤure entſtehen, die den waͤßrigten Theil von dem
dikken ſcheidet, daher, wenn wiederum gemolken
wird, der waͤßrigte Theil aus den Milch - Warzgen
herausgehet, und das dikke in den Gefaͤßen zuruͤck
bleibet. Dieß verſtopft die Gefaͤße, und dieß iſt
theils dem Wirthe, theils den Thieren ſchaͤdlich.
Dem Wirthe, weil er die voͤllige Milch-Nutzung
verliehret: dem Viehe, weil dieſe Verſtopfung ſehr
leicht Endzuͤndungen, Geſchwuͤlſte und dergleichen
verurſachen kann.
Dieß iſt der Grund von folgender Wirthſchafts-Regel:
Das Milch- tragende Vieh muß zu rechter
Zeit voͤllig ausgemolken werden.
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Der andere Verſuch:
Verſuch zum
Kaͤſemachen.
Nehmet dieſe durch den Zuſatz des Acidi geronne-
ne friſche Milch, und preſſet dieſe in einem dikken
leinen Tuche, ſo werdet ihr einen ſehr fetten Kaͤſe
bekommen, der mit der Zeit ſcharf und beiſſend,
niemahls aber ſauer wird. Da im Gegentheil der
Kaͤſe, der aus abgerahmter Milch gepreſſet worden,
ſehr trokken und ſo hart wird, wie ein Horn.
§. 264.
Der dritte Verſuch:
Jn eine friſche, mit etwas Waſſer vermiſchte, ſie-
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/205>, abgerufen am 13.11.2024.
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