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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt
§. 260.
Vermi-
schung der
Milch mit
dem Acido.

So weit von der Fütterung der milchtragenden
Thiere, wir wollen noch einige Versuche anführen,
aus welchen wir theils Regeln zur Wartung dieser
Thiere, theils Regeln, die Milch nutzbar zu machen,
schlüssen können.

Der erste Versuch:

Verdünnet frische Kuh-Milch mit Wasser, damit
sie durch das Kochen nicht zu dick werde, und ko-
chet diese in einem reinen Geschirre. Gießet in die-
se kochende Milch eine saure Materie, z. E. Eßig,
den Saft des Sauer - Ampfer, der Citronen, der
unreifen Weinbeeren, der Johannisbeeren, Laib,
das ist, eine geronnene und halbverdaute Milch,
welche in dem Magen der Kälber gefunden wird,
u. s. f. so wird sich die Milch alsbald scheiden, der
eine Theil wird klümprig, und der sogenannte wäß-
rigte Theil wird weit dünner, als die Milch zuvor
gewesen ist.

§. 261.
Erfolg.

Aus diesem schlüsse ich: Das Acidum scheidet
in der warmen Milch den wäßerigten Theil
von dem dikken, so daß dieser einen zusammen-
hangenden Klumpen ausmacht.

§. 262.
Wirthschaft-
liche Regel
zur Wartung
dieser Thie-
re.

Wenn ich mit diesem Satze diese Erfahrung ver-
binde, daß die ausgemolkene Milch nach einigen Ta-
gen durch eine innere Bewegung in die Säure ge-
het und also rinnet; so habe ich hinreichenden Grund,
diesen Satz zu bilden:

Wenn
Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
§. 260.
Vermi-
ſchung der
Milch mit
dem Acido.

So weit von der Fuͤtterung der milchtragenden
Thiere, wir wollen noch einige Verſuche anfuͤhren,
aus welchen wir theils Regeln zur Wartung dieſer
Thiere, theils Regeln, die Milch nutzbar zu machen,
ſchluͤſſen koͤnnen.

Der erſte Verſuch:

Verduͤnnet friſche Kuh-Milch mit Waſſer, damit
ſie durch das Kochen nicht zu dick werde, und ko-
chet dieſe in einem reinen Geſchirre. Gießet in die-
ſe kochende Milch eine ſaure Materie, z. E. Eßig,
den Saft des Sauer - Ampfer, der Citronen, der
unreifen Weinbeeren, der Johannisbeeren, Laib,
das iſt, eine geronnene und halbverdaute Milch,
welche in dem Magen der Kaͤlber gefunden wird,
u. ſ. f. ſo wird ſich die Milch alsbald ſcheiden, der
eine Theil wird kluͤmprig, und der ſogenannte waͤß-
rigte Theil wird weit duͤnner, als die Milch zuvor
geweſen iſt.

§. 261.
Erfolg.

Aus dieſem ſchluͤſſe ich: Das Acidum ſcheidet
in der warmen Milch den waͤßerigten Theil
von dem dikken, ſo daß dieſer einen zuſammen-
hangenden Klumpen ausmacht.

§. 262.
Wirthſchaft-
liche Regel
zur Wartung
dieſer Thie-
re.

Wenn ich mit dieſem Satze dieſe Erfahrung ver-
binde, daß die ausgemolkene Milch nach einigen Ta-
gen durch eine innere Bewegung in die Saͤure ge-
het und alſo rinnet; ſo habe ich hinreichenden Grund,
dieſen Satz zu bilden:

Wenn
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[184/0204] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt §. 260. So weit von der Fuͤtterung der milchtragenden Thiere, wir wollen noch einige Verſuche anfuͤhren, aus welchen wir theils Regeln zur Wartung dieſer Thiere, theils Regeln, die Milch nutzbar zu machen, ſchluͤſſen koͤnnen. Der erſte Verſuch: Verduͤnnet friſche Kuh-Milch mit Waſſer, damit ſie durch das Kochen nicht zu dick werde, und ko- chet dieſe in einem reinen Geſchirre. Gießet in die- ſe kochende Milch eine ſaure Materie, z. E. Eßig, den Saft des Sauer - Ampfer, der Citronen, der unreifen Weinbeeren, der Johannisbeeren, Laib, das iſt, eine geronnene und halbverdaute Milch, welche in dem Magen der Kaͤlber gefunden wird, u. ſ. f. ſo wird ſich die Milch alsbald ſcheiden, der eine Theil wird kluͤmprig, und der ſogenannte waͤß- rigte Theil wird weit duͤnner, als die Milch zuvor geweſen iſt. §. 261. Aus dieſem ſchluͤſſe ich: Das Acidum ſcheidet in der warmen Milch den waͤßerigten Theil von dem dikken, ſo daß dieſer einen zuſammen- hangenden Klumpen ausmacht. §. 262. Wenn ich mit dieſem Satze dieſe Erfahrung ver- binde, daß die ausgemolkene Milch nach einigen Ta- gen durch eine innere Bewegung in die Saͤure ge- het und alſo rinnet; ſo habe ich hinreichenden Grund, dieſen Satz zu bilden: Wenn

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/204>, abgerufen am 13.11.2024.