Anmerk. Aus diesem kann man es erklären, warum es besser ist, wenn man die Pferde mit Hafer, als wenn man diese mit Gerste füttert, und warum das saure Heu den Pferden nützlicher ist, als das süße.
§. 236.
Die fünfte Regel:
Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, mußDie fünfte Regel. nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl zur völligen Arbeit gebraucht werden.
Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachsen, so muß eine allzustarke Arbeit die Nerven schwächen. Dieß verhindertden vollständigen Wachsthum und die zu hoffende Stärke.
§. 237.
Aus diesem, was wir bisher abgehandelt haben,Eine allge- meine Folge aus diesen Regeln. folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung vieler Wirthe widerspricht, die aber doch gegrün- det ist.
Daß es nehmlich einem Wirthe nützlich sey, wenn er sein Vieh selbst ziehen kann.
Denn wie viele sind, die, wenn sie das Vieh zum Ver- kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem jungen Vieh beobachten, die von einer regelmäßigen Wirthschaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das zwar dem äußerlichen Schein nach gut ist, dem es aber doch an der innern Stärke fehlet, als welches man bald bey der Arbeit merkt. Hat man sein Vieh selbst gezogen, so weiß man es, wie weit man sich darauf zu verlassen hat.
§. 238.
Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man dieWie dieß Vieh zu füt- tern und zu erhalten. Thiere, die man zur Arbeit nöthig hat, füttern und er-
halten
von der Viehzucht.
Anmerk. Aus dieſem kann man es erklaͤren, warum es beſſer iſt, wenn man die Pferde mit Hafer, als wenn man dieſe mit Gerſte fuͤttert, und warum das ſaure Heu den Pferden nuͤtzlicher iſt, als das ſuͤße.
§. 236.
Die fuͤnfte Regel:
Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, mußDie fuͤnfte Regel. nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl zur voͤlligen Arbeit gebraucht werden.
Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachſen, ſo muß eine allzuſtarke Arbeit die Nerven ſchwaͤchen. Dieß verhindertden vollſtaͤndigen Wachsthum und die zu hoffende Staͤrke.
§. 237.
Aus dieſem, was wir bisher abgehandelt haben,Eine allge- meine Folge aus dieſen Regeln. folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung vieler Wirthe widerſpricht, die aber doch gegruͤn- det iſt.
Daß es nehmlich einem Wirthe nuͤtzlich ſey, wenn er ſein Vieh ſelbſt ziehen kann.
Denn wie viele ſind, die, wenn ſie das Vieh zum Ver- kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem jungen Vieh beobachten, die von einer regelmaͤßigen Wirthſchaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das zwar dem aͤußerlichen Schein nach gut iſt, dem es aber doch an der innern Staͤrke fehlet, als welches man bald bey der Arbeit merkt. Hat man ſein Vieh ſelbſt gezogen, ſo weiß man es, wie weit man ſich darauf zu verlaſſen hat.
§. 238.
Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man dieWie dieß Vieh zu fuͤt- tern und zu erhalten. Thiere, die man zur Arbeit noͤthig hat, fuͤttern und er-
halten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0191"n="171"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der Viehzucht.</hi></fw><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Aus dieſem kann man es erklaͤren,<lb/>
warum es beſſer iſt, wenn man die Pferde mit Hafer,<lb/>
als wenn man dieſe mit Gerſte fuͤttert, und warum<lb/>
das ſaure Heu den Pferden nuͤtzlicher iſt, als das<lb/>ſuͤße.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 236.</head><lb/><p><hirendition="#et">Die fuͤnfte Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, muß</hi><noteplace="right">Die fuͤnfte<lb/>
Regel.</note><lb/><hirendition="#fr">nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl<lb/>
zur voͤlligen Arbeit gebraucht werden.</hi></hi></p><lb/><p>Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachſen, ſo<lb/>
muß eine allzuſtarke Arbeit die Nerven ſchwaͤchen.<lb/>
Dieß verhindertden vollſtaͤndigen Wachsthum und die<lb/>
zu hoffende Staͤrke.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 237.</head><lb/><p>Aus dieſem, was wir bisher abgehandelt haben,<noteplace="right">Eine allge-<lb/>
meine Folge<lb/>
aus dieſen<lb/>
Regeln.</note><lb/>
folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung<lb/>
vieler Wirthe widerſpricht, die aber doch gegruͤn-<lb/>
det iſt.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Daß es nehmlich einem Wirthe nuͤtzlich ſey,<lb/>
wenn er ſein Vieh ſelbſt ziehen kann.</hi></hi></p><lb/><p>Denn wie viele ſind, die, wenn ſie das Vieh zum Ver-<lb/>
kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem<lb/>
jungen Vieh beobachten, die von einer regelmaͤßigen<lb/>
Wirthſchaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das<lb/>
zwar dem aͤußerlichen Schein nach gut iſt, dem es<lb/>
aber doch an der innern Staͤrke fehlet, als welches<lb/>
man bald bey der Arbeit merkt. Hat man ſein<lb/>
Vieh ſelbſt gezogen, ſo weiß man es, wie weit man<lb/>ſich darauf zu verlaſſen hat.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 238.</head><lb/><p>Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man die<noteplace="right">Wie dieß<lb/>
Vieh zu fuͤt-<lb/>
tern und zu<lb/>
erhalten.</note><lb/>
Thiere, die man zur Arbeit noͤthig hat, fuͤttern und er-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">halten</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[171/0191]
von der Viehzucht.
Anmerk. Aus dieſem kann man es erklaͤren,
warum es beſſer iſt, wenn man die Pferde mit Hafer,
als wenn man dieſe mit Gerſte fuͤttert, und warum
das ſaure Heu den Pferden nuͤtzlicher iſt, als das
ſuͤße.
§. 236.
Die fuͤnfte Regel:
Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, muß
nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl
zur voͤlligen Arbeit gebraucht werden.
Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachſen, ſo
muß eine allzuſtarke Arbeit die Nerven ſchwaͤchen.
Dieß verhindertden vollſtaͤndigen Wachsthum und die
zu hoffende Staͤrke.
§. 237.
Aus dieſem, was wir bisher abgehandelt haben,
folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung
vieler Wirthe widerſpricht, die aber doch gegruͤn-
det iſt.
Eine allge-
meine Folge
aus dieſen
Regeln.
Daß es nehmlich einem Wirthe nuͤtzlich ſey,
wenn er ſein Vieh ſelbſt ziehen kann.
Denn wie viele ſind, die, wenn ſie das Vieh zum Ver-
kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem
jungen Vieh beobachten, die von einer regelmaͤßigen
Wirthſchaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das
zwar dem aͤußerlichen Schein nach gut iſt, dem es
aber doch an der innern Staͤrke fehlet, als welches
man bald bey der Arbeit merkt. Hat man ſein
Vieh ſelbſt gezogen, ſo weiß man es, wie weit man
ſich darauf zu verlaſſen hat.
§. 238.
Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man die
Thiere, die man zur Arbeit noͤthig hat, fuͤttern und er-
halten
Wie dieß
Vieh zu fuͤt-
tern und zu
erhalten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/191>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.