Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt
Gewächsen überein kommen, und daß wir also auch
hier das anwenden können, was wir bereits oben
erinnert haben.

§. 234.
Die dritte
Regel.

Die dritte Regel:

Alles Vieh, was gesund und stark werden,
oder bleiben soll, das muß in reinlichen Stäl-
len stehen, in welchen beständig frische Luft
kann gelassen werden.

Sind die Ställe nicht reinlich, so verstopft das unrei-
ne die Luft-Löcher in der Haut der Thiere! Dieß ver-
hindert die zur Gesundheit erforderlichen Ausdünstun-
gen. Daher kann das Vieh nicht gesund bleiben, und
wie wir es wünschen, zunehmen. Sind die Ställe
nicht reinlich, und kann nicht beständig frische Luft
hinein gelassen werden; so muß nothwendig die Luft
in dem Stalle stinkend werden. Wir können mit
diesem das verbinden, was wir oben von dem Einflusse
der Luft in das Wachsen der Erd-Gewächse abgehan-
delt haben. Und alsdenn wird es uns nicht schwer
fallen, zu begreifen, daß diese stinkende Luft dem
Thiere nothwendig ungesund und schädlich seyn müsse.

Anmerk. Aus diesem können Regeln geschlos-
sen werden, wie ein Vieh-Stall regelmäßig anzu-
legen sey.

§. 235.

Die vierte Regel:

Die vierte
Regel.

Thiere, die zum Zug anwachsen sollen, müs-
sen nicht zu viel öhlichtes Futter be-
kommen.

Denn giebt man diesen Thieren zu viel öhlichtes Futter,
so werden sie zu fett (§. 57). Dieß benimmt ihren
Nerven die Stärke (§. 28 - 32.) und dieß widerspricht
der Absicht.

Anmerk.

Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
Gewaͤchſen uͤberein kommen, und daß wir alſo auch
hier das anwenden koͤnnen, was wir bereits oben
erinnert haben.

§. 234.
Die dritte
Regel.

Die dritte Regel:

Alles Vieh, was geſund und ſtark werden,
oder bleiben ſoll, das muß in reinlichen Staͤl-
len ſtehen, in welchen beſtaͤndig friſche Luft
kann gelaſſen werden.

Sind die Staͤlle nicht reinlich, ſo verſtopft das unrei-
ne die Luft-Loͤcher in der Haut der Thiere! Dieß ver-
hindert die zur Geſundheit erforderlichen Ausduͤnſtun-
gen. Daher kann das Vieh nicht geſund bleiben, und
wie wir es wuͤnſchen, zunehmen. Sind die Staͤlle
nicht reinlich, und kann nicht beſtaͤndig friſche Luft
hinein gelaſſen werden; ſo muß nothwendig die Luft
in dem Stalle ſtinkend werden. Wir koͤnnen mit
dieſem das verbinden, was wir oben von dem Einfluſſe
der Luft in das Wachſen der Erd-Gewaͤchſe abgehan-
delt haben. Und alsdenn wird es uns nicht ſchwer
fallen, zu begreifen, daß dieſe ſtinkende Luft dem
Thiere nothwendig ungeſund und ſchaͤdlich ſeyn muͤſſe.

Anmerk. Aus dieſem koͤnnen Regeln geſchloſ-
ſen werden, wie ein Vieh-Stall regelmaͤßig anzu-
legen ſey.

§. 235.

Die vierte Regel:

Die vierte
Regel.

Thiere, die zum Zug anwachſen ſollen, muͤſ-
ſen nicht zu viel oͤhlichtes Futter be-
kommen.

Denn giebt man dieſen Thieren zu viel oͤhlichtes Futter,
ſo werden ſie zu fett (§. 57). Dieß benimmt ihren
Nerven die Staͤrke (§. 28 - 32.) und dieß widerſpricht
der Abſicht.

Anmerk.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0190" n="170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt</hi></fw><lb/>
Gewa&#x0364;ch&#x017F;en u&#x0364;berein kommen, und daß wir al&#x017F;o auch<lb/>
hier das anwenden ko&#x0364;nnen, was wir bereits oben<lb/>
erinnert haben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 234.</head><lb/>
              <note place="left">Die dritte<lb/>
Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et">Die dritte Regel:</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Alles Vieh, was ge&#x017F;und und &#x017F;tark werden,<lb/>
oder bleiben &#x017F;oll, das muß in reinlichen Sta&#x0364;l-<lb/>
len &#x017F;tehen, in welchen be&#x017F;ta&#x0364;ndig fri&#x017F;che Luft<lb/>
kann gela&#x017F;&#x017F;en werden.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p>Sind die Sta&#x0364;lle nicht reinlich, &#x017F;o ver&#x017F;topft das unrei-<lb/>
ne die Luft-Lo&#x0364;cher in der Haut der Thiere! Dieß ver-<lb/>
hindert die zur Ge&#x017F;undheit erforderlichen Ausdu&#x0364;n&#x017F;tun-<lb/>
gen. Daher kann das Vieh nicht ge&#x017F;und bleiben, und<lb/>
wie wir es wu&#x0364;n&#x017F;chen, zunehmen. Sind die Sta&#x0364;lle<lb/>
nicht reinlich, und kann nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig fri&#x017F;che Luft<lb/>
hinein gela&#x017F;&#x017F;en werden; &#x017F;o muß nothwendig die Luft<lb/>
in dem Stalle &#x017F;tinkend werden. Wir ko&#x0364;nnen mit<lb/>
die&#x017F;em das verbinden, was wir oben von dem Einflu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Luft in das Wach&#x017F;en der Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e abgehan-<lb/>
delt haben. Und alsdenn wird es uns nicht &#x017F;chwer<lb/>
fallen, zu begreifen, daß die&#x017F;e &#x017F;tinkende Luft dem<lb/>
Thiere nothwendig unge&#x017F;und und &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Aus die&#x017F;em ko&#x0364;nnen Regeln ge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en werden, wie ein Vieh-Stall regelma&#x0364;ßig anzu-<lb/>
legen &#x017F;ey.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 235.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Die vierte Regel:</hi> </p><lb/>
              <note place="left">Die vierte<lb/>
Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Thiere, die zum Zug anwach&#x017F;en &#x017F;ollen, mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en nicht zu viel o&#x0364;hlichtes Futter be-<lb/>
kommen.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p>Denn giebt man die&#x017F;en Thieren zu viel o&#x0364;hlichtes Futter,<lb/>
&#x017F;o werden &#x017F;ie zu fett (§. 57). Dieß benimmt ihren<lb/>
Nerven die Sta&#x0364;rke (§. 28 - 32.) und dieß wider&#x017F;pricht<lb/>
der Ab&#x017F;icht.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0190] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt Gewaͤchſen uͤberein kommen, und daß wir alſo auch hier das anwenden koͤnnen, was wir bereits oben erinnert haben. §. 234. Die dritte Regel: Alles Vieh, was geſund und ſtark werden, oder bleiben ſoll, das muß in reinlichen Staͤl- len ſtehen, in welchen beſtaͤndig friſche Luft kann gelaſſen werden. Sind die Staͤlle nicht reinlich, ſo verſtopft das unrei- ne die Luft-Loͤcher in der Haut der Thiere! Dieß ver- hindert die zur Geſundheit erforderlichen Ausduͤnſtun- gen. Daher kann das Vieh nicht geſund bleiben, und wie wir es wuͤnſchen, zunehmen. Sind die Staͤlle nicht reinlich, und kann nicht beſtaͤndig friſche Luft hinein gelaſſen werden; ſo muß nothwendig die Luft in dem Stalle ſtinkend werden. Wir koͤnnen mit dieſem das verbinden, was wir oben von dem Einfluſſe der Luft in das Wachſen der Erd-Gewaͤchſe abgehan- delt haben. Und alsdenn wird es uns nicht ſchwer fallen, zu begreifen, daß dieſe ſtinkende Luft dem Thiere nothwendig ungeſund und ſchaͤdlich ſeyn muͤſſe. Anmerk. Aus dieſem koͤnnen Regeln geſchloſ- ſen werden, wie ein Vieh-Stall regelmaͤßig anzu- legen ſey. §. 235. Die vierte Regel: Thiere, die zum Zug anwachſen ſollen, muͤſ- ſen nicht zu viel oͤhlichtes Futter be- kommen. Denn giebt man dieſen Thieren zu viel oͤhlichtes Futter, ſo werden ſie zu fett (§. 57). Dieß benimmt ihren Nerven die Staͤrke (§. 28 - 32.) und dieß widerſpricht der Abſicht. Anmerk.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/190
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/190>, abgerufen am 13.11.2024.