Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt
§. 225.
theils durch
die jährli-
chen Nu-
tzungen,

Jn Ansehung des ersten Stükkes müssen wir das
Vieh in verschiedene Classen vertheilen. Einige
Thiere
sind uns, so lange sie leben, nützlich mit der
Arbeit. Z. E. Pferde, Ochsen und Esel. Einige
sind uns nützlich, indem sie sich vermehren, und Thie-
re von ihrer Art hervor bringen. Z. E. Kühe, Ziegen,
Schaafe, Schweine, und überhaupt das Feder-Vieh.
Einige sind uns nütze, weil sie Milch geben, z. E.
Kühe, Ziegen, Schaafe. Einige, weil wir von ihrem
Leibe, oder von ihrem Fleiße jährlich dasjenige nehmen
können, was wir zur Nahrung und zur Bedekkung
nöthig haben. Zu der ersten Classe gehören z. E. die
Bienen, die uns durch ihren Fleiß Wachs und Honig
schenken. Zu der andern Classe gehören z. E.
Schaafe und Gänse, von jenen nehmen wir die Wolle,
und von diesen die Federn. Ferner die Seiden-Wür-
mer, deren Fleiß uns die nützliche Seide würket,
und so ferner.

§. 226.
theils durch
den Verkauf
des Viehes.

Will man durch den Verkauf des Viehes einen
Nutzen gewinnen, so muß man sich um diejenigen Be-
ziehungen bekümmern, die uns den Werth des Viehes
bestimmen. Man wird es uns leicht verwilligen, daß
dieses von folgenden Umständen abhänget. Theils
von dem, ob es in der Nachbarschaft häufig gebraucht
wird. Theils von dem, ob es in Ueberfluß zu be-
kommen sey. Dieß zu beurtheilen, müssen wir theils
auf die Menge, theils auf den Zustand der Nach-
baren, theils auf die Zeit sehen. Dieß ist genug,
folgende Wirthschafts-Regeln zu bilden.

Die erste:

Will man von dem Viehe durch den Verkauf
einen Nutzen gewinnen, so muß man eine sol-

che
Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
§. 225.
theils durch
die jaͤhrli-
chen Nu-
tzungen,

Jn Anſehung des erſten Stuͤkkes muͤſſen wir das
Vieh in verſchiedene Claſſen vertheilen. Einige
Thiere
ſind uns, ſo lange ſie leben, nuͤtzlich mit der
Arbeit. Z. E. Pferde, Ochſen und Eſel. Einige
ſind uns nuͤtzlich, indem ſie ſich vermehren, und Thie-
re von ihrer Art hervor bringen. Z. E. Kuͤhe, Ziegen,
Schaafe, Schweine, und uͤberhaupt das Feder-Vieh.
Einige ſind uns nuͤtze, weil ſie Milch geben, z. E.
Kuͤhe, Ziegen, Schaafe. Einige, weil wir von ihrem
Leibe, oder von ihrem Fleiße jaͤhrlich dasjenige nehmen
koͤnnen, was wir zur Nahrung und zur Bedekkung
noͤthig haben. Zu der erſten Claſſe gehoͤren z. E. die
Bienen, die uns durch ihren Fleiß Wachs und Honig
ſchenken. Zu der andern Claſſe gehoͤren z. E.
Schaafe und Gaͤnſe, von jenen nehmen wir die Wolle,
und von dieſen die Federn. Ferner die Seiden-Wuͤr-
mer, deren Fleiß uns die nuͤtzliche Seide wuͤrket,
und ſo ferner.

§. 226.
theils durch
den Verkauf
des Viehes.

Will man durch den Verkauf des Viehes einen
Nutzen gewinnen, ſo muß man ſich um diejenigen Be-
ziehungen bekuͤmmern, die uns den Werth des Viehes
beſtimmen. Man wird es uns leicht verwilligen, daß
dieſes von folgenden Umſtaͤnden abhaͤnget. Theils
von dem, ob es in der Nachbarſchaft haͤufig gebraucht
wird. Theils von dem, ob es in Ueberfluß zu be-
kommen ſey. Dieß zu beurtheilen, muͤſſen wir theils
auf die Menge, theils auf den Zuſtand der Nach-
baren, theils auf die Zeit ſehen. Dieß iſt genug,
folgende Wirthſchafts-Regeln zu bilden.

Die erſte:

Will man von dem Viehe durch den Verkauf
einen Nutzen gewinnen, ſo muß man eine ſol-

che
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0184" n="164"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 225.</head><lb/>
              <note place="left">theils durch<lb/>
die ja&#x0364;hrli-<lb/>
chen Nu-<lb/>
tzungen,</note>
              <p>Jn An&#x017F;ehung des er&#x017F;ten Stu&#x0364;kkes mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir das<lb/>
Vieh in ver&#x017F;chiedene Cla&#x017F;&#x017F;en vertheilen. <hi rendition="#fr">Einige<lb/>
Thiere</hi> &#x017F;ind uns, &#x017F;o lange &#x017F;ie leben, nu&#x0364;tzlich mit der<lb/>
Arbeit. Z. E. Pferde, Och&#x017F;en und E&#x017F;el. <hi rendition="#fr">Einige</hi><lb/>
&#x017F;ind uns nu&#x0364;tzlich, indem &#x017F;ie &#x017F;ich vermehren, und Thie-<lb/>
re von ihrer Art hervor bringen. Z. E. Ku&#x0364;he, Ziegen,<lb/>
Schaafe, Schweine, und u&#x0364;berhaupt das Feder-Vieh.<lb/><hi rendition="#fr">Einige</hi> &#x017F;ind uns nu&#x0364;tze, weil &#x017F;ie Milch geben, z. E.<lb/>
Ku&#x0364;he, Ziegen, Schaafe. <hi rendition="#fr">Einige,</hi> weil wir von ihrem<lb/>
Leibe, oder von ihrem Fleiße ja&#x0364;hrlich dasjenige nehmen<lb/>
ko&#x0364;nnen, was wir zur Nahrung und zur Bedekkung<lb/>
no&#x0364;thig haben. Zu der er&#x017F;ten Cla&#x017F;&#x017F;e geho&#x0364;ren z. E. die<lb/>
Bienen, die uns durch ihren Fleiß Wachs und Honig<lb/>
&#x017F;chenken. Zu der andern Cla&#x017F;&#x017F;e geho&#x0364;ren z. E.<lb/>
Schaafe und Ga&#x0364;n&#x017F;e, von jenen nehmen wir die Wolle,<lb/>
und von die&#x017F;en die Federn. Ferner die Seiden-Wu&#x0364;r-<lb/>
mer, deren Fleiß uns die nu&#x0364;tzliche Seide wu&#x0364;rket,<lb/>
und &#x017F;o ferner.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 226.</head><lb/>
              <note place="left">theils durch<lb/>
den Verkauf<lb/>
des Viehes.</note>
              <p>Will man durch den Verkauf des Viehes einen<lb/>
Nutzen gewinnen, &#x017F;o muß man &#x017F;ich um diejenigen Be-<lb/>
ziehungen beku&#x0364;mmern, die uns den Werth des Viehes<lb/>
be&#x017F;timmen. Man wird es uns leicht verwilligen, daß<lb/>
die&#x017F;es von folgenden Um&#x017F;ta&#x0364;nden abha&#x0364;nget. <hi rendition="#fr">Theils</hi><lb/>
von dem, ob es in der Nachbar&#x017F;chaft ha&#x0364;ufig gebraucht<lb/>
wird. <hi rendition="#fr">Theils</hi> von dem, ob es in Ueberfluß zu be-<lb/>
kommen &#x017F;ey. Dieß zu beurtheilen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir <hi rendition="#fr">theils</hi><lb/>
auf die Menge, <hi rendition="#fr">theils</hi> auf den Zu&#x017F;tand der Nach-<lb/>
baren, <hi rendition="#fr">theils</hi> auf die Zeit &#x017F;ehen. Dieß i&#x017F;t genug,<lb/>
folgende Wirth&#x017F;chafts-Regeln zu bilden.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Die er&#x017F;te:</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Will man von dem Viehe durch den Verkauf<lb/>
einen Nutzen gewinnen, &#x017F;o muß man eine &#x017F;ol-</hi><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">che</hi> </fw><lb/>
                </hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0184] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt §. 225. Jn Anſehung des erſten Stuͤkkes muͤſſen wir das Vieh in verſchiedene Claſſen vertheilen. Einige Thiere ſind uns, ſo lange ſie leben, nuͤtzlich mit der Arbeit. Z. E. Pferde, Ochſen und Eſel. Einige ſind uns nuͤtzlich, indem ſie ſich vermehren, und Thie- re von ihrer Art hervor bringen. Z. E. Kuͤhe, Ziegen, Schaafe, Schweine, und uͤberhaupt das Feder-Vieh. Einige ſind uns nuͤtze, weil ſie Milch geben, z. E. Kuͤhe, Ziegen, Schaafe. Einige, weil wir von ihrem Leibe, oder von ihrem Fleiße jaͤhrlich dasjenige nehmen koͤnnen, was wir zur Nahrung und zur Bedekkung noͤthig haben. Zu der erſten Claſſe gehoͤren z. E. die Bienen, die uns durch ihren Fleiß Wachs und Honig ſchenken. Zu der andern Claſſe gehoͤren z. E. Schaafe und Gaͤnſe, von jenen nehmen wir die Wolle, und von dieſen die Federn. Ferner die Seiden-Wuͤr- mer, deren Fleiß uns die nuͤtzliche Seide wuͤrket, und ſo ferner. §. 226. Will man durch den Verkauf des Viehes einen Nutzen gewinnen, ſo muß man ſich um diejenigen Be- ziehungen bekuͤmmern, die uns den Werth des Viehes beſtimmen. Man wird es uns leicht verwilligen, daß dieſes von folgenden Umſtaͤnden abhaͤnget. Theils von dem, ob es in der Nachbarſchaft haͤufig gebraucht wird. Theils von dem, ob es in Ueberfluß zu be- kommen ſey. Dieß zu beurtheilen, muͤſſen wir theils auf die Menge, theils auf den Zuſtand der Nach- baren, theils auf die Zeit ſehen. Dieß iſt genug, folgende Wirthſchafts-Regeln zu bilden. Die erſte: Will man von dem Viehe durch den Verkauf einen Nutzen gewinnen, ſo muß man eine ſol- che

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/184
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/184>, abgerufen am 23.11.2024.