Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von der Viehzucht.
und auch nicht geringer seyn, als es diese Ab-
sicht erfordert.

Jst diese Anzahl zu geringe, so kann das Feld unmög-
lich genug bearbeitet werden, man kann es nicht zur
rechten Zeit bearbeiten, dieß aber widerspricht den
Gesetzen der Wirthschaft. Wenn wir ferner
diesen Satz annehmen, den uns die Erfahrung
bekraftiger, daß das Vieh, was zur Bearbeitung der
Felder gebraucht wird, in Ansehung des Nutzens am
kostbarsten zu erhalten ist; so können wir uns auch
leicht von der Wahrheit des andern Gliedes in der
angenommenen Regel überzeugen, daß die Anzahl die-
ses Viehes nicht zu groß seyn müsse. Denn in dem
Gegentheile wird ein Aufwand gemacht, der uns kei-
nen Nutzen bringet. Dieß ist nicht wirthschaftlich.

§. 215.

Die Gründe, welche die Wahrheit dieser Regel unter-Was bey der
Anwendung
dieser Regel
zu beobach-
ten,

stützen, würken zugleich diese Folge: daß ein Wirth
auf Mittel denken müsse, wie er zu der Zeit, da
das Feld muß bearbeitet und gebauet werden,
die Anzahl dieses Viehes mit Vortheile vergrös-
sern, und zu der andern Zeit wiederum mit Vor-
theile vermindern könne,
wenn es ihm nicht mög-
lich ist, dieß Vieh in dieser Zeit zu einer andern
Beschäftigung mit Nutzen anzuwenden.
Am
bequemsten kann diese Veränderung mit den Ochsen
gemacht werden. Denn diese können alsdenn, wenn
die Bestell-Zeit geendiget ist, gemästet, und hiedurch
mit Vortheile in Geld gesetzet werden. Siehe §. 165.

§. 216.

Es folget ferner, daß ein Wirth, der diese Regelund was er-
fodert wird,
diese Regel
in die An-
wendung zu
bringen.

glücklich anwenden will, auf diese Stücke sehen müsse:

Einmahl, wie viele Aekker er in einer jeden Zeit
des Jahres zu bearbeiten habe.
Fürs

von der Viehzucht.
und auch nicht geringer ſeyn, als es dieſe Ab-
ſicht erfordert.

Jſt dieſe Anzahl zu geringe, ſo kann das Feld unmoͤg-
lich genug bearbeitet werden, man kann es nicht zur
rechten Zeit bearbeiten, dieß aber widerſpricht den
Geſetzen der Wirthſchaft. Wenn wir ferner
dieſen Satz annehmen, den uns die Erfahrung
bekraftiger, daß das Vieh, was zur Bearbeitung der
Felder gebraucht wird, in Anſehung des Nutzens am
koſtbarſten zu erhalten iſt; ſo koͤnnen wir uns auch
leicht von der Wahrheit des andern Gliedes in der
angenommenen Regel uͤberzeugen, daß die Anzahl die-
ſes Viehes nicht zu groß ſeyn muͤſſe. Denn in dem
Gegentheile wird ein Aufwand gemacht, der uns kei-
nen Nutzen bringet. Dieß iſt nicht wirthſchaftlich.

§. 215.

Die Gruͤnde, welche die Wahrheit dieſer Regel unter-Was bey der
Anwendung
dieſer Regel
zu beobach-
ten,

ſtuͤtzen, wuͤrken zugleich dieſe Folge: daß ein Wirth
auf Mittel denken muͤſſe, wie er zu der Zeit, da
das Feld muß bearbeitet und gebauet werden,
die Anzahl dieſes Viehes mit Vortheile vergroͤſ-
ſern, und zu der andern Zeit wiederum mit Vor-
theile vermindern koͤnne,
wenn es ihm nicht moͤg-
lich iſt, dieß Vieh in dieſer Zeit zu einer andern
Beſchaͤftigung mit Nutzen anzuwenden.
Am
bequemſten kann dieſe Veraͤnderung mit den Ochſen
gemacht werden. Denn dieſe koͤnnen alsdenn, wenn
die Beſtell-Zeit geendiget iſt, gemaͤſtet, und hiedurch
mit Vortheile in Geld geſetzet werden. Siehe §. 165.

§. 216.

Es folget ferner, daß ein Wirth, der dieſe Regelund was er-
fodert wird,
dieſe Regel
in die An-
wendung zu
bringen.

gluͤcklich anwenden will, auf dieſe Stuͤcke ſehen muͤſſe:

Einmahl, wie viele Aekker er in einer jeden Zeit
des Jahres zu bearbeiten habe.
Fuͤrs
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p> <hi rendition="#et">
                  <pb facs="#f0179" n="159"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Viehzucht.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">und auch nicht geringer &#x017F;eyn, als es die&#x017F;e Ab-<lb/>
&#x017F;icht erfordert.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p>J&#x017F;t die&#x017F;e Anzahl zu geringe, &#x017F;o kann das Feld unmo&#x0364;g-<lb/>
lich genug bearbeitet werden, man kann es nicht zur<lb/>
rechten Zeit bearbeiten, dieß aber wider&#x017F;pricht den<lb/>
Ge&#x017F;etzen der Wirth&#x017F;chaft. Wenn wir ferner<lb/>
die&#x017F;en Satz annehmen, den uns die Erfahrung<lb/>
bekraftiger, daß das Vieh, was zur Bearbeitung der<lb/>
Felder gebraucht wird, in An&#x017F;ehung des Nutzens am<lb/>
ko&#x017F;tbar&#x017F;ten zu erhalten i&#x017F;t; &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir uns auch<lb/>
leicht von der Wahrheit des andern Gliedes in der<lb/>
angenommenen Regel u&#x0364;berzeugen, daß die Anzahl die-<lb/>
&#x017F;es Viehes nicht zu groß &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Denn in dem<lb/>
Gegentheile wird ein Aufwand gemacht, der uns kei-<lb/>
nen Nutzen bringet. Dieß i&#x017F;t nicht wirth&#x017F;chaftlich.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 215.</head><lb/>
              <p>Die Gru&#x0364;nde, welche die Wahrheit die&#x017F;er Regel unter-<note place="right">Was bey der<lb/>
Anwendung<lb/>
die&#x017F;er Regel<lb/>
zu beobach-<lb/>
ten,</note><lb/>
&#x017F;tu&#x0364;tzen, wu&#x0364;rken zugleich die&#x017F;e Folge: <hi rendition="#fr">daß ein Wirth<lb/>
auf Mittel denken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, wie er zu der Zeit, da<lb/>
das Feld muß bearbeitet und gebauet werden,<lb/>
die Anzahl die&#x017F;es Viehes mit Vortheile vergro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern, und zu der andern Zeit wiederum mit Vor-<lb/>
theile vermindern ko&#x0364;nne,</hi> wenn es ihm nicht mo&#x0364;g-<lb/>
lich i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">dieß Vieh in die&#x017F;er Zeit zu einer andern<lb/>
Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung mit Nutzen anzuwenden.</hi> Am<lb/>
bequem&#x017F;ten kann die&#x017F;e Vera&#x0364;nderung mit den Och&#x017F;en<lb/>
gemacht werden. Denn die&#x017F;e ko&#x0364;nnen alsdenn, wenn<lb/>
die Be&#x017F;tell-Zeit geendiget i&#x017F;t, gema&#x0364;&#x017F;tet, und hiedurch<lb/>
mit Vortheile in Geld ge&#x017F;etzet werden. Siehe §. 165.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 216.</head><lb/>
              <p>Es folget ferner, daß ein Wirth, der die&#x017F;e Regel<note place="right">und was er-<lb/>
fodert wird,<lb/>
die&#x017F;e Regel<lb/>
in die An-<lb/>
wendung zu<lb/>
bringen.</note><lb/>
glu&#x0364;cklich anwenden will, auf die&#x017F;e Stu&#x0364;cke &#x017F;ehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Einmahl,</hi> wie viele Aekker er in einer jeden Zeit<lb/>
des Jahres zu bearbeiten habe.</item>
              </list><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0179] von der Viehzucht. und auch nicht geringer ſeyn, als es dieſe Ab- ſicht erfordert. Jſt dieſe Anzahl zu geringe, ſo kann das Feld unmoͤg- lich genug bearbeitet werden, man kann es nicht zur rechten Zeit bearbeiten, dieß aber widerſpricht den Geſetzen der Wirthſchaft. Wenn wir ferner dieſen Satz annehmen, den uns die Erfahrung bekraftiger, daß das Vieh, was zur Bearbeitung der Felder gebraucht wird, in Anſehung des Nutzens am koſtbarſten zu erhalten iſt; ſo koͤnnen wir uns auch leicht von der Wahrheit des andern Gliedes in der angenommenen Regel uͤberzeugen, daß die Anzahl die- ſes Viehes nicht zu groß ſeyn muͤſſe. Denn in dem Gegentheile wird ein Aufwand gemacht, der uns kei- nen Nutzen bringet. Dieß iſt nicht wirthſchaftlich. §. 215. Die Gruͤnde, welche die Wahrheit dieſer Regel unter- ſtuͤtzen, wuͤrken zugleich dieſe Folge: daß ein Wirth auf Mittel denken muͤſſe, wie er zu der Zeit, da das Feld muß bearbeitet und gebauet werden, die Anzahl dieſes Viehes mit Vortheile vergroͤſ- ſern, und zu der andern Zeit wiederum mit Vor- theile vermindern koͤnne, wenn es ihm nicht moͤg- lich iſt, dieß Vieh in dieſer Zeit zu einer andern Beſchaͤftigung mit Nutzen anzuwenden. Am bequemſten kann dieſe Veraͤnderung mit den Ochſen gemacht werden. Denn dieſe koͤnnen alsdenn, wenn die Beſtell-Zeit geendiget iſt, gemaͤſtet, und hiedurch mit Vortheile in Geld geſetzet werden. Siehe §. 165. Was bey der Anwendung dieſer Regel zu beobach- ten, §. 216. Es folget ferner, daß ein Wirth, der dieſe Regel gluͤcklich anwenden will, auf dieſe Stuͤcke ſehen muͤſſe: und was er- fodert wird, dieſe Regel in die An- wendung zu bringen. Einmahl, wie viele Aekker er in einer jeden Zeit des Jahres zu bearbeiten habe. Fuͤrs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/179
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/179>, abgerufen am 23.11.2024.