Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Land-Wirthschaft 2 Abschnitt
ten-Wurzeln abgehauen werden (§. 192). Diese Be-
stimmungen können auch durch das Pflügen gewürket
werden, wenn nur der Pflug nach dieser Absicht ein-
gerichtet, und das Pflügen mit Verstand unternom-
men wird, und darum giebt uns das Pflügen zu der
von uns angenommenen Absicht das fünfte Mittel.
Nemlich, man pflanze das Gewächse, was man behak-
ken will, nach einer geraden Linie in einer solchen
Endfernung, daß man zwischen die Pflanzen mit ei-
nem bequemen Pfluge pflügen und die Seiten-Wur-
zeln mit dem Pfluge abstossen kann, ohne die Pflan-
zen auszureissen.

Anmerk. von dem Bau eines solchen Pfluges,
der zu dieser Absicht nützlich ist, können wir mit
Nutzen lesen, die zuvor angeführte Abhandlung
von dem Akkerbau nach den Grund-Sätzen
des Herrn Tull.

§. 194.
Die Zeit der
Erndte zu be-
stimmen.

So weit von dem ersten Punkte. Der andere be-
schäftiget sich mit der Erndte. Bey dieser müssen wir
die Zeit von der Art und Weise unterscheiden. Die
Zeit zu bestimmen müssen wir diejenigen Erd-Gewäch-
se, von welchen wir die Körner verlangen, von de-
nen unterscheiden, von welchen wir keine Körner ver-
langen. Jn Ansehung der ersten Art bilde ich fol-
gende Regel:

Erste Regel.

Das Getraide muß alsdenn abgehauen wer-
den, wenn es völlig reif, aber noch nicht
trocken ist.

Der Grund dieser Regel liegt in dem §. 70.

§. 195.

Jn Ansehung der andern Art bilde ich diese
Regel:

Die

Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
ten-Wurzeln abgehauen werden (§. 192). Dieſe Be-
ſtimmungen koͤnnen auch durch das Pfluͤgen gewuͤrket
werden, wenn nur der Pflug nach dieſer Abſicht ein-
gerichtet, und das Pfluͤgen mit Verſtand unternom-
men wird, und darum giebt uns das Pfluͤgen zu der
von uns angenommenen Abſicht das fuͤnfte Mittel.
Nemlich, man pflanze das Gewaͤchſe, was man behak-
ken will, nach einer geraden Linie in einer ſolchen
Endfernung, daß man zwiſchen die Pflanzen mit ei-
nem bequemen Pfluge pfluͤgen und die Seiten-Wur-
zeln mit dem Pfluge abſtoſſen kann, ohne die Pflan-
zen auszureiſſen.

Anmerk. von dem Bau eines ſolchen Pfluges,
der zu dieſer Abſicht nuͤtzlich iſt, koͤnnen wir mit
Nutzen leſen, die zuvor angefuͤhrte Abhandlung
von dem Akkerbau nach den Grund-Saͤtzen
des Herrn Tull.

§. 194.
Die Zeit der
Erndte zu be-
ſtimmen.

So weit von dem erſten Punkte. Der andere be-
ſchaͤftiget ſich mit der Erndte. Bey dieſer muͤſſen wir
die Zeit von der Art und Weiſe unterſcheiden. Die
Zeit zu beſtimmen muͤſſen wir diejenigen Erd-Gewaͤch-
ſe, von welchen wir die Koͤrner verlangen, von de-
nen unterſcheiden, von welchen wir keine Koͤrner ver-
langen. Jn Anſehung der erſten Art bilde ich fol-
gende Regel:

Erſte Regel.

Das Getraide muß alsdenn abgehauen wer-
den, wenn es voͤllig reif, aber noch nicht
trocken iſt.

Der Grund dieſer Regel liegt in dem §. 70.

§. 195.

Jn Anſehung der andern Art bilde ich dieſe
Regel:

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0164" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt</hi></fw><lb/>
ten-Wurzeln abgehauen werden (§. 192). Die&#x017F;e Be-<lb/>
&#x017F;timmungen ko&#x0364;nnen auch durch das Pflu&#x0364;gen gewu&#x0364;rket<lb/>
werden, wenn nur der Pflug nach die&#x017F;er Ab&#x017F;icht ein-<lb/>
gerichtet, und das Pflu&#x0364;gen mit Ver&#x017F;tand unternom-<lb/>
men wird, und darum giebt uns das Pflu&#x0364;gen zu der<lb/>
von uns angenommenen Ab&#x017F;icht das fu&#x0364;nfte Mittel.<lb/>
Nemlich, man pflanze das Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, was man behak-<lb/>
ken will, nach einer geraden Linie in einer &#x017F;olchen<lb/>
Endfernung, daß man zwi&#x017F;chen die Pflanzen mit ei-<lb/>
nem bequemen Pfluge pflu&#x0364;gen und die Seiten-Wur-<lb/>
zeln mit dem Pfluge ab&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en kann, ohne die Pflan-<lb/>
zen auszurei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> von dem Bau eines &#x017F;olchen Pfluges,<lb/>
der zu die&#x017F;er Ab&#x017F;icht nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t, ko&#x0364;nnen wir mit<lb/>
Nutzen le&#x017F;en, die zuvor angefu&#x0364;hrte <hi rendition="#fr">Abhandlung<lb/>
von dem Akkerbau nach den Grund-Sa&#x0364;tzen<lb/>
des Herrn Tull.</hi></hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 194.</head><lb/>
              <note place="left">Die Zeit der<lb/>
Erndte zu be-<lb/>
&#x017F;timmen.</note>
              <p>So weit von dem er&#x017F;ten Punkte. Der andere be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftiget &#x017F;ich mit der Erndte. Bey die&#x017F;er mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir<lb/>
die Zeit von der Art und Wei&#x017F;e unter&#x017F;cheiden. Die<lb/>
Zeit zu be&#x017F;timmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir diejenigen Erd-Gewa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;e, von welchen wir die Ko&#x0364;rner verlangen, von de-<lb/>
nen unter&#x017F;cheiden, von welchen wir keine Ko&#x0364;rner ver-<lb/>
langen. Jn An&#x017F;ehung der er&#x017F;ten Art bilde ich fol-<lb/>
gende Regel:</p><lb/>
              <note place="left">Er&#x017F;te Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Das Getraide muß alsdenn abgehauen wer-<lb/>
den, wenn es vo&#x0364;llig reif, aber noch nicht<lb/>
trocken i&#x017F;t.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p>Der Grund die&#x017F;er Regel liegt in dem §. 70.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 195.</head><lb/>
              <p>Jn An&#x017F;ehung der andern Art bilde ich die&#x017F;e<lb/>
Regel:</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0164] Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt ten-Wurzeln abgehauen werden (§. 192). Dieſe Be- ſtimmungen koͤnnen auch durch das Pfluͤgen gewuͤrket werden, wenn nur der Pflug nach dieſer Abſicht ein- gerichtet, und das Pfluͤgen mit Verſtand unternom- men wird, und darum giebt uns das Pfluͤgen zu der von uns angenommenen Abſicht das fuͤnfte Mittel. Nemlich, man pflanze das Gewaͤchſe, was man behak- ken will, nach einer geraden Linie in einer ſolchen Endfernung, daß man zwiſchen die Pflanzen mit ei- nem bequemen Pfluge pfluͤgen und die Seiten-Wur- zeln mit dem Pfluge abſtoſſen kann, ohne die Pflan- zen auszureiſſen. Anmerk. von dem Bau eines ſolchen Pfluges, der zu dieſer Abſicht nuͤtzlich iſt, koͤnnen wir mit Nutzen leſen, die zuvor angefuͤhrte Abhandlung von dem Akkerbau nach den Grund-Saͤtzen des Herrn Tull. §. 194. So weit von dem erſten Punkte. Der andere be- ſchaͤftiget ſich mit der Erndte. Bey dieſer muͤſſen wir die Zeit von der Art und Weiſe unterſcheiden. Die Zeit zu beſtimmen muͤſſen wir diejenigen Erd-Gewaͤch- ſe, von welchen wir die Koͤrner verlangen, von de- nen unterſcheiden, von welchen wir keine Koͤrner ver- langen. Jn Anſehung der erſten Art bilde ich fol- gende Regel: Das Getraide muß alsdenn abgehauen wer- den, wenn es voͤllig reif, aber noch nicht trocken iſt. Der Grund dieſer Regel liegt in dem §. 70. §. 195. Jn Anſehung der andern Art bilde ich dieſe Regel: Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/164
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/164>, abgerufen am 05.12.2024.