drey Scheffel von a säet, vier Scheffel von b säen.
Anmerk. Es ist wahr, ich kann diese Regel noch nicht mit Gewißheit beweisen. Sie kann aber doch als eine Regel angenommen werden, die unsere Beschäftigungen in zweifelhaften Fällen be- stimmet. Jch habe sie mehr als einmahl ange- wendet, und in diesen Fällen hat sie allemahl die Probe gehalten.
§. 177.
Erfahrung, die Zeit zur Plussaat zu bestimmen.
So weit von dem andern Punkte. Der dritte ge- het auf die Zeit, wenn man säen muß. Siehe §. 166. Wir werden einige allgemeine Regeln bilden können, diese Frage zu beantworten, wenn wir diese Erfahrungen zum Grunde legen:
Einmahl, der Saame kann alsdenn, wenn er in der Milch ist, das ist, wenn er anfängt zu kei- men, keinen Frost vertragen.
Fürs andere, je härter die Schaale ist, die den Saamen umhüllet, desto längere Zeit wird zum Aufgehen des Saamens erfodert. Soll- te wohl nicht dieß die Ursache seyn, warum ein alter Saame länger in der Erde lieget, als ein frischer. a)
Fürs dritte, Einige Arten von Gewächsen können, wenn sie aufgegangen sind und in Blättern ste- hen, den grösten Frost vertragen. Z. E. Korn, Weitzen, Gerste, Dünkel u. s. f. Einige können zwar auch einen Frost vertragen, er muß nur nicht zu stark seyn. Z. E. Gerste, Hafer, Erb- sen, Möhren u. s. f. Wiederum andere können keinen Frost leiden, es ist ihnen so gar der Reif
schädiich.
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
drey Scheffel von a ſaͤet, vier Scheffel von b ſaͤen.
Anmerk. Es iſt wahr, ich kann dieſe Regel noch nicht mit Gewißheit beweiſen. Sie kann aber doch als eine Regel angenommen werden, die unſere Beſchaͤftigungen in zweifelhaften Faͤllen be- ſtimmet. Jch habe ſie mehr als einmahl ange- wendet, und in dieſen Faͤllen hat ſie allemahl die Probe gehalten.
§. 177.
Erfahrung, die Zeit zur Plusſaat zu beſtimmen.
So weit von dem andern Punkte. Der dritte ge- het auf die Zeit, wenn man ſaͤen muß. Siehe §. 166. Wir werden einige allgemeine Regeln bilden koͤnnen, dieſe Frage zu beantworten, wenn wir dieſe Erfahrungen zum Grunde legen:
Einmahl, der Saame kann alsdenn, wenn er in der Milch iſt, das iſt, wenn er anfaͤngt zu kei- men, keinen Froſt vertragen.
Fuͤrs andere, je haͤrter die Schaale iſt, die den Saamen umhuͤllet, deſto laͤngere Zeit wird zum Aufgehen des Saamens erfodert. Soll- te wohl nicht dieß die Urſache ſeyn, warum ein alter Saame laͤnger in der Erde lieget, als ein friſcher. a)
Fuͤrs dritte, Einige Arten von Gewaͤchſen koͤnnen, wenn ſie aufgegangen ſind und in Blaͤttern ſte- hen, den groͤſten Froſt vertragen. Z. E. Korn, Weitzen, Gerſte, Duͤnkel u. ſ. f. Einige koͤnnen zwar auch einen Froſt vertragen, er muß nur nicht zu ſtark ſeyn. Z. E. Gerſte, Hafer, Erb- ſen, Moͤhren u. ſ. f. Wiederum andere koͤnnen keinen Froſt leiden, es iſt ihnen ſo gar der Reif
ſchaͤdiich.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0154"n="134"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt</hi></fw><lb/>
drey Scheffel von <hirendition="#aq"><hirendition="#i">a</hi></hi>ſaͤet, vier Scheffel von <hirendition="#aq"><hirendition="#i">b</hi></hi><lb/>ſaͤen.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Es iſt wahr, ich kann dieſe Regel<lb/>
noch nicht mit Gewißheit beweiſen. Sie kann<lb/>
aber doch als eine Regel angenommen werden, die<lb/>
unſere Beſchaͤftigungen in zweifelhaften Faͤllen be-<lb/>ſtimmet. Jch habe ſie mehr als einmahl ange-<lb/>
wendet, und in dieſen Faͤllen hat ſie allemahl die<lb/>
Probe gehalten.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 177.</head><lb/><noteplace="left">Erfahrung,<lb/>
die Zeit zur<lb/>
Plusſaat zu<lb/>
beſtimmen.</note><p>So weit von dem andern Punkte. Der dritte ge-<lb/>
het auf die Zeit, wenn man ſaͤen muß. Siehe §.<lb/>
166. Wir werden einige allgemeine Regeln bilden<lb/>
koͤnnen, dieſe Frage zu beantworten, wenn wir dieſe<lb/>
Erfahrungen zum Grunde legen:</p><lb/><list><item><hirendition="#fr">Einmahl,</hi> der Saame kann alsdenn, wenn er in<lb/>
der Milch iſt, das iſt, wenn er anfaͤngt zu kei-<lb/>
men, keinen Froſt vertragen.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs andere,</hi> je haͤrter die Schaale iſt, die den<lb/>
Saamen umhuͤllet, deſto laͤngere Zeit wird<lb/>
zum Aufgehen des Saamens erfodert. Soll-<lb/>
te wohl nicht dieß die Urſache ſeyn, warum ein<lb/>
alter Saame laͤnger in der Erde lieget, als ein<lb/>
friſcher. <notexml:id="e13"next="#e14"place="end"n="a)"/></item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs dritte,</hi> Einige Arten von Gewaͤchſen koͤnnen,<lb/>
wenn ſie aufgegangen ſind und in Blaͤttern ſte-<lb/>
hen, den groͤſten Froſt vertragen. Z. E. Korn,<lb/>
Weitzen, Gerſte, Duͤnkel u. ſ. f. Einige koͤnnen<lb/>
zwar auch einen Froſt vertragen, er muß nur<lb/>
nicht zu ſtark ſeyn. Z. E. Gerſte, Hafer, Erb-<lb/>ſen, Moͤhren u. ſ. f. Wiederum andere koͤnnen<lb/>
keinen Froſt leiden, es iſt ihnen ſo gar der Reif<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchaͤdiich.</fw><lb/></item></list></div></div></div></div></body></text></TEI>
[134/0154]
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
drey Scheffel von a ſaͤet, vier Scheffel von b
ſaͤen.
Anmerk. Es iſt wahr, ich kann dieſe Regel
noch nicht mit Gewißheit beweiſen. Sie kann
aber doch als eine Regel angenommen werden, die
unſere Beſchaͤftigungen in zweifelhaften Faͤllen be-
ſtimmet. Jch habe ſie mehr als einmahl ange-
wendet, und in dieſen Faͤllen hat ſie allemahl die
Probe gehalten.
§. 177.
So weit von dem andern Punkte. Der dritte ge-
het auf die Zeit, wenn man ſaͤen muß. Siehe §.
166. Wir werden einige allgemeine Regeln bilden
koͤnnen, dieſe Frage zu beantworten, wenn wir dieſe
Erfahrungen zum Grunde legen:
Einmahl, der Saame kann alsdenn, wenn er in
der Milch iſt, das iſt, wenn er anfaͤngt zu kei-
men, keinen Froſt vertragen.
Fuͤrs andere, je haͤrter die Schaale iſt, die den
Saamen umhuͤllet, deſto laͤngere Zeit wird
zum Aufgehen des Saamens erfodert. Soll-
te wohl nicht dieß die Urſache ſeyn, warum ein
alter Saame laͤnger in der Erde lieget, als ein
friſcher.
a⁾
Fuͤrs dritte, Einige Arten von Gewaͤchſen koͤnnen,
wenn ſie aufgegangen ſind und in Blaͤttern ſte-
hen, den groͤſten Froſt vertragen. Z. E. Korn,
Weitzen, Gerſte, Duͤnkel u. ſ. f. Einige koͤnnen
zwar auch einen Froſt vertragen, er muß nur
nicht zu ſtark ſeyn. Z. E. Gerſte, Hafer, Erb-
ſen, Moͤhren u. ſ. f. Wiederum andere koͤnnen
keinen Froſt leiden, es iſt ihnen ſo gar der Reif
ſchaͤdiich.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/154>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.