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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Land-Wirthschaft 2 Abschnitt
mens völlige Nahrung nöthig hat, den Boden luk-
ker. Dieß ist seinem Wachsthum beförderlich. u. s. f.

Anmerk. Man vermische z. E. den Saamen
von Möhren mit Annis, Senf und dergleichen.
Dieses Gesäme setzet den Möhren keine Hinder-
nisse. Es dienet diesen im Anfange zur Bedek-
kung. Es wird reif ehe die Möhren vollkommen
wachsen, und es kann zu der Zeit mit Nutzen aus-
gezogen werden, da die hierdurch lukker gemachte
Erde ein Mittel wird, den Zufluß der Nahrung
bey den Möhren zu befördern. Dieß Gesäme bezahlt
die aufgewandten Kosten. Dieß ist eine Erfahrung.

§. 174.
Wie viel
muß auf ei-
nem Akker
gesäet wer-
den, einmahl
in Ansehung
der Güte der
Felder.

Bey der Beantwortung der andern Frage:
wie viel soll auf einem Akker gesäet werden, s. §. 166.
müssen wir wiederum auf verschiedene Stükke sehen.
Theils auf die Güte des Feldes, theils auf die Art
des Saamens und der Frucht, die durch diesen Saa-
men soll gezeuget werden. Jn Ansehung des ersten
Punkts bilde ich diese Haupt-Regel:

Einem guten Akker kann man mehrern Saa-
men von einer bestimmten Art geben, als ei-
nem schlechten.

Die Wahrheit dieser Regel folget unmittelbar aus
dem, was wir §. 38. von dem Wachsen und §. 114.
und folg. von der innern Güte der Felder abgehan-
delt haben.

§. 175.
Fürs andere
in Ansehung
der Art des
Saamens.

Jn Ansehung des andern Punkts bilde ich diese
Regel:

Alles Getraide, das sich im Wachsen bestok-
ket, Erd-Gewächse, die, wenn sie vollkommen
sind, in dikken Wurzeln bestehen, und Erd-

Gewächse,

Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
mens voͤllige Nahrung noͤthig hat, den Boden luk-
ker. Dieß iſt ſeinem Wachsthum befoͤrderlich. u. ſ. f.

Anmerk. Man vermiſche z. E. den Saamen
von Moͤhren mit Annis, Senf und dergleichen.
Dieſes Geſaͤme ſetzet den Moͤhren keine Hinder-
niſſe. Es dienet dieſen im Anfange zur Bedek-
kung. Es wird reif ehe die Moͤhren vollkommen
wachſen, und es kann zu der Zeit mit Nutzen aus-
gezogen werden, da die hierdurch lukker gemachte
Erde ein Mittel wird, den Zufluß der Nahrung
bey den Moͤhren zu befoͤrdern. Dieß Geſaͤme bezahlt
die aufgewandten Koſten. Dieß iſt eine Erfahrung.

§. 174.
Wie viel
muß auf ei-
nem Akker
geſaͤet wer-
den, einmahl
in Anſehung
der Guͤte der
Felder.

Bey der Beantwortung der andern Frage:
wie viel ſoll auf einem Akker geſaͤet werden, ſ. §. 166.
muͤſſen wir wiederum auf verſchiedene Stuͤkke ſehen.
Theils auf die Guͤte des Feldes, theils auf die Art
des Saamens und der Frucht, die durch dieſen Saa-
men ſoll gezeuget werden. Jn Anſehung des erſten
Punkts bilde ich dieſe Haupt-Regel:

Einem guten Akker kann man mehrern Saa-
men von einer beſtimmten Art geben, als ei-
nem ſchlechten.

Die Wahrheit dieſer Regel folget unmittelbar aus
dem, was wir §. 38. von dem Wachſen und §. 114.
und folg. von der innern Guͤte der Felder abgehan-
delt haben.

§. 175.
Fuͤrs andere
in Anſehung
der Art des
Saamens.

Jn Anſehung des andern Punkts bilde ich dieſe
Regel:

Alles Getraide, das ſich im Wachſen beſtok-
ket, Erd-Gewaͤchſe, die, wenn ſie vollkommen
ſind, in dikken Wurzeln beſtehen, und Erd-

Gewaͤchſe,
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[132/0152] Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt mens voͤllige Nahrung noͤthig hat, den Boden luk- ker. Dieß iſt ſeinem Wachsthum befoͤrderlich. u. ſ. f. Anmerk. Man vermiſche z. E. den Saamen von Moͤhren mit Annis, Senf und dergleichen. Dieſes Geſaͤme ſetzet den Moͤhren keine Hinder- niſſe. Es dienet dieſen im Anfange zur Bedek- kung. Es wird reif ehe die Moͤhren vollkommen wachſen, und es kann zu der Zeit mit Nutzen aus- gezogen werden, da die hierdurch lukker gemachte Erde ein Mittel wird, den Zufluß der Nahrung bey den Moͤhren zu befoͤrdern. Dieß Geſaͤme bezahlt die aufgewandten Koſten. Dieß iſt eine Erfahrung. §. 174. Bey der Beantwortung der andern Frage: wie viel ſoll auf einem Akker geſaͤet werden, ſ. §. 166. muͤſſen wir wiederum auf verſchiedene Stuͤkke ſehen. Theils auf die Guͤte des Feldes, theils auf die Art des Saamens und der Frucht, die durch dieſen Saa- men ſoll gezeuget werden. Jn Anſehung des erſten Punkts bilde ich dieſe Haupt-Regel: Einem guten Akker kann man mehrern Saa- men von einer beſtimmten Art geben, als ei- nem ſchlechten. Die Wahrheit dieſer Regel folget unmittelbar aus dem, was wir §. 38. von dem Wachſen und §. 114. und folg. von der innern Guͤte der Felder abgehan- delt haben. §. 175. Jn Anſehung des andern Punkts bilde ich dieſe Regel: Alles Getraide, das ſich im Wachſen beſtok- ket, Erd-Gewaͤchſe, die, wenn ſie vollkommen ſind, in dikken Wurzeln beſtehen, und Erd- Gewaͤchſe,

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/152>, abgerufen am 22.11.2024.