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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von dem Akkerbau.
im Sommer bey dem Graß- und Futter-Tragen nutzbar
beweisen. Dieß ist die Ursache, warum ich diesen
Vorschlag nicht mißbillige, wenn es nur die Umstän-
de erlauben, daß man nach der Verhältniß der Fel-
der eine zureichende Menge von Eseln halten kann.
Sie können die Berge besteigen, die wir nicht befah-
ren können, und sie können über die Fuß-Steige ge-
hen, wenn es, ohne das Vieh in Gefahr zu setzen,
unmöglich ist, in der ordentlichen Strasse zu fahren.

§. 139.

Wiederum andere lassen bey den entlegenen Fel-Der Dritte.
dern Gruben machen, damit sie, wenn es andere
Geschäfte vergönnen, den Mist nach und nach weg-
fahren, und diesen zu seiner Zeit mit größrer Ve-
quemlichkeit und geschwinde auf den Akker bringen
können. Jch kann auch diesen Vorschlag nicht völ-
lig mißbilligen. Er hat seine Vortheile, doch aber
auch gewisse Unvollkommenheiten. Einmahl hat man
gedoppelte Mühe, den Mist auf- und abzuladen.
Fürs andere sammlet sich in solchen Gruben das Re-
gen-Wasser. Dieß entziehet dem Miste einen großen
Theil seiner Kraft. Doch kann hiebey zum Theil das
beobachtet werden, was wir bereits §. 133. ange-
merket haben.

§. 140.

Einige verfallen auf die Vorwerke. Sie stossen eineDer Vierte
Menge von entlegenen oder bergigten Feldern zusam-
men, und lassen an einem diesen Feldern gelegenem
Orte ein Gebäude zur Viehzucht aufführen, um hie-
durch die Mist-Fuhren zu erleichtern. Jst die An-
zahl der Felder groß genug, einen solchen Aufwand zu
bezahlen, und fehlet es in dieser Gegend nicht an Wasser,
so verdienet billig dieser Vorschlag einen merklichen

Vor-
H

von dem Akkerbau.
im Sommer bey dem Graß- und Futter-Tragen nutzbar
beweiſen. Dieß iſt die Urſache, warum ich dieſen
Vorſchlag nicht mißbillige, wenn es nur die Umſtaͤn-
de erlauben, daß man nach der Verhaͤltniß der Fel-
der eine zureichende Menge von Eſeln halten kann.
Sie koͤnnen die Berge beſteigen, die wir nicht befah-
ren koͤnnen, und ſie koͤnnen uͤber die Fuß-Steige ge-
hen, wenn es, ohne das Vieh in Gefahr zu ſetzen,
unmoͤglich iſt, in der ordentlichen Straſſe zu fahren.

§. 139.

Wiederum andere laſſen bey den entlegenen Fel-Der Dritte.
dern Gruben machen, damit ſie, wenn es andere
Geſchaͤfte vergoͤnnen, den Miſt nach und nach weg-
fahren, und dieſen zu ſeiner Zeit mit groͤßrer Ve-
quemlichkeit und geſchwinde auf den Akker bringen
koͤnnen. Jch kann auch dieſen Vorſchlag nicht voͤl-
lig mißbilligen. Er hat ſeine Vortheile, doch aber
auch gewiſſe Unvollkommenheiten. Einmahl hat man
gedoppelte Muͤhe, den Miſt auf- und abzuladen.
Fuͤrs andere ſammlet ſich in ſolchen Gruben das Re-
gen-Waſſer. Dieß entziehet dem Miſte einen großen
Theil ſeiner Kraft. Doch kann hiebey zum Theil das
beobachtet werden, was wir bereits §. 133. ange-
merket haben.

§. 140.

Einige verfallen auf die Vorwerke. Sie ſtoſſen eineDer Vierte
Menge von entlegenen oder bergigten Feldern zuſam-
men, und laſſen an einem dieſen Feldern gelegenem
Orte ein Gebaͤude zur Viehzucht auffuͤhren, um hie-
durch die Miſt-Fuhren zu erleichtern. Jſt die An-
zahl der Felder groß genug, einen ſolchen Aufwand zu
bezahlen, und fehlet es in dieſer Gegend nicht an Waſſer,
ſo verdienet billig dieſer Vorſchlag einen merklichen

Vor-
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[113/0133] von dem Akkerbau. im Sommer bey dem Graß- und Futter-Tragen nutzbar beweiſen. Dieß iſt die Urſache, warum ich dieſen Vorſchlag nicht mißbillige, wenn es nur die Umſtaͤn- de erlauben, daß man nach der Verhaͤltniß der Fel- der eine zureichende Menge von Eſeln halten kann. Sie koͤnnen die Berge beſteigen, die wir nicht befah- ren koͤnnen, und ſie koͤnnen uͤber die Fuß-Steige ge- hen, wenn es, ohne das Vieh in Gefahr zu ſetzen, unmoͤglich iſt, in der ordentlichen Straſſe zu fahren. §. 139. Wiederum andere laſſen bey den entlegenen Fel- dern Gruben machen, damit ſie, wenn es andere Geſchaͤfte vergoͤnnen, den Miſt nach und nach weg- fahren, und dieſen zu ſeiner Zeit mit groͤßrer Ve- quemlichkeit und geſchwinde auf den Akker bringen koͤnnen. Jch kann auch dieſen Vorſchlag nicht voͤl- lig mißbilligen. Er hat ſeine Vortheile, doch aber auch gewiſſe Unvollkommenheiten. Einmahl hat man gedoppelte Muͤhe, den Miſt auf- und abzuladen. Fuͤrs andere ſammlet ſich in ſolchen Gruben das Re- gen-Waſſer. Dieß entziehet dem Miſte einen großen Theil ſeiner Kraft. Doch kann hiebey zum Theil das beobachtet werden, was wir bereits §. 133. ange- merket haben. Der Dritte. §. 140. Einige verfallen auf die Vorwerke. Sie ſtoſſen eine Menge von entlegenen oder bergigten Feldern zuſam- men, und laſſen an einem dieſen Feldern gelegenem Orte ein Gebaͤude zur Viehzucht auffuͤhren, um hie- durch die Miſt-Fuhren zu erleichtern. Jſt die An- zahl der Felder groß genug, einen ſolchen Aufwand zu bezahlen, und fehlet es in dieſer Gegend nicht an Waſſer, ſo verdienet billig dieſer Vorſchlag einen merklichen Vor- Der Vierte H

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/133>, abgerufen am 13.11.2024.