Hofe sammlet, nicht hineindringen könne, son- dern vorbey laufen müsse.
3) An den Wänden dieser Gruben macht einige Schleussen. Eine durch welche die Gauche aus dem Vieh-Stall in den Mist dringen kann. Eine durch welche ihr das anlaufende Regen- Wasser, wenn es nöthig ist, in die Grube leiten könnet. Eine durch welche ihr das überflüßige Wasser von der Fläche des Mistes abführen könnet.
4) Bauet über dieser Gruben eine Dekke, um den Mist wider die Strenge der Sonnen Hitze, und wider den überflüßigen Regen zu bedekken.
5) Diese Dekke bauet also, daß sie, wenn es nöthig ist, könne geöffnet werden, theils, wenn es sanft regnet, den Mist anzufeuchten, theils den Einfluß der Luft in den Mist, wenn es kühl ist, nicht zu verhindern.
§. 134.
Warum wird einge- streuet?
Der Wirth vermischt mit dem Miste dürre Ueber- bleibsel von den Erdgewächsen, dieß nennet er ein- streuen. Er giebt Befehl, fleißig einzustreuen, und er seufzet, wenn es ihm an Mitteln einzustreuen, fehlet. Jst diese Beschäftigung nöthig, und hat sie einen nützlichen Einfluß in die Wirthschaft? Alle Erd-Gewächse gebähren durch die Fäulniß ein vor- krefliches Alkali. Wenn man den Mist mit Uberbleib- seln von Erd-Gewächsen vermischet, so befördert je- ner die Fäulniß von diesen, und diese befördern die Fäulniß von jenen. Der Mist wird lukker, und daher kann er auf dem Akker besser ausgebreitet wer- den. Dieß ist genug zu begreifen, es sey die wirth-
schaft-
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Hofe ſammlet, nicht hineindringen koͤnne, ſon- dern vorbey laufen muͤſſe.
3) An den Waͤnden dieſer Gruben macht einige Schleuſſen. Eine durch welche die Gauche aus dem Vieh-Stall in den Miſt dringen kann. Eine durch welche ihr das anlaufende Regen- Waſſer, wenn es noͤthig iſt, in die Grube leiten koͤnnet. Eine durch welche ihr das uͤberfluͤßige Waſſer von der Flaͤche des Miſtes abfuͤhren koͤnnet.
4) Bauet uͤber dieſer Gruben eine Dekke, um den Miſt wider die Strenge der Sonnen Hitze, und wider den uͤberfluͤßigen Regen zu bedekken.
5) Dieſe Dekke bauet alſo, daß ſie, wenn es noͤthig iſt, koͤnne geoͤffnet werden, theils, wenn es ſanft regnet, den Miſt anzufeuchten, theils den Einfluß der Luft in den Miſt, wenn es kuͤhl iſt, nicht zu verhindern.
§. 134.
Warum wird einge- ſtreuet?
Der Wirth vermiſcht mit dem Miſte duͤrre Ueber- bleibſel von den Erdgewaͤchſen, dieß nennet er ein- ſtreuen. Er giebt Befehl, fleißig einzuſtreuen, und er ſeufzet, wenn es ihm an Mitteln einzuſtreuen, fehlet. Jſt dieſe Beſchaͤftigung noͤthig, und hat ſie einen nuͤtzlichen Einfluß in die Wirthſchaft? Alle Erd-Gewaͤchſe gebaͤhren durch die Faͤulniß ein vor- krefliches Alkali. Wenn man den Miſt mit Uberbleib- ſeln von Erd-Gewaͤchſen vermiſchet, ſo befoͤrdert je- ner die Faͤulniß von dieſen, und dieſe befoͤrdern die Faͤulniß von jenen. Der Miſt wird lukker, und daher kann er auf dem Akker beſſer ausgebreitet wer- den. Dieß iſt genug zu begreifen, es ſey die wirth-
ſchaft-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><list><item><pbfacs="#f0130"n="110"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt</hi></fw><lb/>
Hofe ſammlet, nicht hineindringen koͤnne, ſon-<lb/>
dern vorbey laufen muͤſſe.</item><lb/><item>3) An den Waͤnden dieſer Gruben macht einige<lb/>
Schleuſſen. <hirendition="#fr">Eine</hi> durch welche die Gauche aus<lb/>
dem Vieh-Stall in den Miſt dringen kann.<lb/><hirendition="#fr">Eine</hi> durch welche ihr das anlaufende Regen-<lb/>
Waſſer, wenn es noͤthig iſt, in die Grube leiten<lb/>
koͤnnet. <hirendition="#fr">Eine</hi> durch welche ihr das uͤberfluͤßige<lb/>
Waſſer von der Flaͤche des Miſtes abfuͤhren<lb/>
koͤnnet.</item><lb/><item>4) Bauet uͤber dieſer Gruben eine Dekke, um den<lb/>
Miſt wider die Strenge der Sonnen Hitze, und<lb/>
wider den uͤberfluͤßigen Regen zu bedekken.</item><lb/><item>5) Dieſe Dekke bauet alſo, daß ſie, wenn es noͤthig<lb/>
iſt, koͤnne geoͤffnet werden, theils, wenn es<lb/>ſanft regnet, den Miſt anzufeuchten, theils den<lb/>
Einfluß der Luft in den Miſt, wenn es kuͤhl iſt,<lb/>
nicht zu verhindern.</item></list></div><lb/><divn="4"><head>§. 134.</head><lb/><noteplace="left">Warum<lb/>
wird einge-<lb/>ſtreuet?</note><p>Der Wirth vermiſcht mit dem Miſte duͤrre Ueber-<lb/>
bleibſel von den Erdgewaͤchſen, dieß nennet er <hirendition="#fr">ein-<lb/>ſtreuen.</hi> Er giebt Befehl, fleißig einzuſtreuen, und<lb/>
er ſeufzet, wenn es ihm an Mitteln einzuſtreuen,<lb/>
fehlet. Jſt dieſe Beſchaͤftigung noͤthig, und hat ſie<lb/>
einen nuͤtzlichen Einfluß in die Wirthſchaft? Alle<lb/>
Erd-Gewaͤchſe gebaͤhren durch die Faͤulniß ein vor-<lb/>
krefliches Alkali. Wenn man den Miſt mit Uberbleib-<lb/>ſeln von Erd-Gewaͤchſen vermiſchet, ſo befoͤrdert je-<lb/>
ner die Faͤulniß von dieſen, und dieſe befoͤrdern die<lb/>
Faͤulniß von jenen. Der Miſt wird lukker, und<lb/>
daher kann er auf dem Akker beſſer ausgebreitet wer-<lb/>
den. Dieß iſt genug zu begreifen, es ſey die wirth-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchaft-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[110/0130]
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Hofe ſammlet, nicht hineindringen koͤnne, ſon-
dern vorbey laufen muͤſſe.
3) An den Waͤnden dieſer Gruben macht einige
Schleuſſen. Eine durch welche die Gauche aus
dem Vieh-Stall in den Miſt dringen kann.
Eine durch welche ihr das anlaufende Regen-
Waſſer, wenn es noͤthig iſt, in die Grube leiten
koͤnnet. Eine durch welche ihr das uͤberfluͤßige
Waſſer von der Flaͤche des Miſtes abfuͤhren
koͤnnet.
4) Bauet uͤber dieſer Gruben eine Dekke, um den
Miſt wider die Strenge der Sonnen Hitze, und
wider den uͤberfluͤßigen Regen zu bedekken.
5) Dieſe Dekke bauet alſo, daß ſie, wenn es noͤthig
iſt, koͤnne geoͤffnet werden, theils, wenn es
ſanft regnet, den Miſt anzufeuchten, theils den
Einfluß der Luft in den Miſt, wenn es kuͤhl iſt,
nicht zu verhindern.
§. 134.
Der Wirth vermiſcht mit dem Miſte duͤrre Ueber-
bleibſel von den Erdgewaͤchſen, dieß nennet er ein-
ſtreuen. Er giebt Befehl, fleißig einzuſtreuen, und
er ſeufzet, wenn es ihm an Mitteln einzuſtreuen,
fehlet. Jſt dieſe Beſchaͤftigung noͤthig, und hat ſie
einen nuͤtzlichen Einfluß in die Wirthſchaft? Alle
Erd-Gewaͤchſe gebaͤhren durch die Faͤulniß ein vor-
krefliches Alkali. Wenn man den Miſt mit Uberbleib-
ſeln von Erd-Gewaͤchſen vermiſchet, ſo befoͤrdert je-
ner die Faͤulniß von dieſen, und dieſe befoͤrdern die
Faͤulniß von jenen. Der Miſt wird lukker, und
daher kann er auf dem Akker beſſer ausgebreitet wer-
den. Dieß iſt genug zu begreifen, es ſey die wirth-
ſchaft-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/130>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.