Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Vom verlohrnen Sohn. Die Siebende Predigt/ Von dem Rath des verlohrnen Sohns/ und drey unterschiedlichen Rathschlägen/ die an ihn gesetzt. GEliebte in Christo. Es war die jenige Frag/ welche Christi Brod- G ij
Vom verlohrnen Sohn. Die Siebende Predigt/ Von dem Rath des verlohrnen Sohns/ und drey unterſchiedlichen Rathſchlaͤgen/ die an ihn geſetzt. GEliebte in Chriſto. Es war die jenige Frag/ welche Chriſti Brod- G ij
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Vom verlohrnen Sohn.
Die Siebende Predigt/
Von dem Rath des verlohrnen Sohns/
und drey unterſchiedlichen Rathſchlaͤgen/
die an ihn geſetzt.
GEliebte in Chriſto. Es war die jenige Frag/ welche Chriſti
Juͤnger Marc. 8. ihrem Herrn und Meiſter fuͤrgelegt
und geſagt: Woher nemmen wir Brod hie in der
Wuͤſten? (nach dem Er ſeiner Zuhoͤrer/ die nun drey
Tag ungegeſſen bey ihm verharret/ ſich gejammert und be-
ſorget/ wo Er ſie ungeſſen von ſich ließ/ ſie moͤchten auff
dem Wege verſchmachten/ ſo tretten ſeine Juͤnger auff/ und ſprechen:
Woher nemmen wir Bord hie in der Wuͤſten? oder wie es Matt-
haͤus c. 15. beſchreibet/ Woher moͤgen wir ſo viel Brods nemmen
hie in der Wuͤſten/ daß wir ſo viel Volck ſaͤttigen?) I. Zwar
Quæſtio diffidentiæ, eine mißtrauiſche Frag/ herkommend von der
unverſtaͤndigen Naͤrrin/ der fladerenden/ zagenden und unglaubigen
Bauch-Sorg. Es hatten zuvor die Juͤnger das Wunderwerck geſehen
von den fuͤnff Gerſten-Broden/ Joh. 6/ 11. noch gleichwol ſprechen ſie:
ϖ_ θεν δυνήσεταί τις τούτους ᾧδε σχορτάσαι ἄρτων ἐϖ᾽ ἐρημίας; Woher nem-
men wir ꝛc. Jſt eben die Frag/ welche die Kinder Jſrael in der Wuͤſten
auff die Bahn gebracht/ Pſalm 78/ 20. Ja ſolte wol GOtt koͤnnen
einen Tiſch bereiten in der Wuͤſten? wie kan Er Brod geben/
und ſeinem Volck Fleiſch verſchaffen? Und der Ritter zu Sama-
ria 2. Reg. 7. Dann als Eliſa geſagt: Morgen um dieſe Zeit wird
ein Scheffel Semmel-Meel einen Seckel/ und zwey Scheffel
Gerſten einen Seckel gelten unter dem Thor zu Samaria:
Da antwortet der Ritter: Und wann der HErꝛ Fenſter am Him-
mel machet/ wie koͤnte ſolches geſchehen? Es iſt aber dieſe Frag
II. quæſtio fidei & informationis, eine Glaubens- und Lehr-Frag/
wann ſie auß glaubigem Hertzen gehet/ duo cum quærunt idem, ſæpè
non eſt idem, es koͤnnen wol oͤffters ihrer zween einerley fragen/ aber nicht
mit einerley Sinn und Gedancken. Auß einem andern Hertzen kam das
Quomodo Nicodemicum, Joh. 3. auß einem andern das Quomodo
Marianum, Luc. 1. alſo auch/ wann ein Menſch in ſchweren Land-Plag-
en/ wann Gott den Vorrath des Brods wegnim̃t/ und muͤſſige Zaͤhne
gibt/ wann ein mancher Hauß-Vater auch eine Wuͤſte findet in ſeinem
Brod-
G ij
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