Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Sechste Predigt Epicurer/ der in Malvasier gebadet/ und das Brod mit Füssen getretten/ein Hungerleider; auß einem freyen Herrn ein Sclav und elender Knecht; auß einem Junckern ein Säu-Hirt/ auß einem Hirten der Schwein ein Schwein/ als der zuvor als ein Schwein gelebt/ ja der als ein Schwein worden/ und nicht einmal so gut geachtet wurde/ daß er der Träbern genug gehabt hätte. O des elenden Wechsels/ des armse- ligen Lebens! an ihm ist wahr worden/ womit einer sündiget/ damit wird er auch geplaget. Sap. 2. Folget nun II. Finis & Scopus. Was hat der gerechte Gott mit dieser seiner 3. Waren sie als lictores, Häscher/ die ihn in Göttliche Hafft ge- Wie
Die Sechste Predigt Epicurer/ der in Malvaſier gebadet/ und das Brod mit Fuͤſſen getretten/ein Hungerleider; auß einem freyen Herꝛn ein Sclav und elender Knecht; auß einem Junckern ein Saͤu-Hirt/ auß einem Hirten der Schwein ein Schwein/ als der zuvor als ein Schwein gelebt/ ja der als ein Schwein worden/ und nicht einmal ſo gut geachtet wurde/ daß er der Traͤbern genug gehabt haͤtte. O des elenden Wechſels/ des armſe- ligen Lebens! an ihm iſt wahr worden/ womit einer ſuͤndiget/ damit wird er auch geplaget. Sap. 2. Folget nun II. Finis & Scopus. Was hat der gerechte Gott mit dieſer ſeiner 3. Waren ſie als lictores, Haͤſcher/ die ihn in Goͤttliche Hafft ge- Wie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0064" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Sechste Predigt</hi></fw><lb/> Epicurer/ der in Malvaſier gebadet/ und das Brod mit Fuͤſſen getretten/<lb/> ein Hungerleider; auß einem freyen Herꝛn ein Sclav und elender<lb/> Knecht; auß einem Junckern ein Saͤu-Hirt/ auß einem Hirten der<lb/> Schwein ein Schwein/ als der zuvor als ein Schwein gelebt/ ja der<lb/> als ein Schwein worden/ und nicht einmal ſo gut geachtet wurde/ daß er<lb/> der Traͤbern genug gehabt haͤtte. O des elenden Wechſels/ des armſe-<lb/> ligen Lebens! an ihm iſt wahr worden/ womit einer ſuͤndiget/ damit<lb/> wird er auch geplaget. <hi rendition="#aq">Sap.</hi> 2. Folget nun</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II. Finis & Scopus.</hi> Was hat der gerechte <hi rendition="#k">Gott</hi> mit dieſer ſeiner<lb/> ſcharpffen und harten Ruthen gemeynet? wohin hat er gezielet und ſein<lb/> Abſehen gehabt? Warum wars ihm zu thun? keinen andern Zweck hat-<lb/> te er/ als ein Vater/ der ſeinen Sohn zuͤchtiget/ daß er nicht gar verderbe;<lb/> das/ was hernach auch ſelbs gefolget/ nemlich Buß und Bekehrung.<lb/> Es war dieſe groſſe Blut-Armut und elender Stand 1. Gottes Straff-<lb/> Peitſche/ er ſolte es fuͤhlen/ es ſolte ihm wehe thun/ er ſolte ſein Hertz<lb/> nicht verhaͤrten/ wie Pharao/ und ſich gleichſam faͤſt machen. 2. GOt-<lb/> tes Buß- und Weck-Gloͤcklein/ er ſolte in ſich ſelbs gehen/ ſolte ge-<lb/> dencken/ ſihe/ wo komt mir das her/ hab ichs nicht <hi rendition="#aq">ex talione</hi> nach dem<lb/> Recht der Widervergeltung verdienet/ daß/ womit ich geſuͤndiget/ ich auch<lb/> geſtrafft werde? die Augen ſolten ihm auffgehen/ daß er das unbeſtaͤndige<lb/> Gluͤck verfluchte/ und gedaͤchte/ es ſeye ſeiner Boßheit Schuld/ daß er ſo<lb/> geſtraffet werde; und darnach gutem Rath folgen.</p><lb/> <p>3. Waren ſie als <hi rendition="#aq">lictores,</hi> Haͤſcher/ die ihn in Goͤttliche Hafft ge-<lb/> zogen/ und fuͤr Gericht citiret/ zur Tortur/ daß er da lernte ſchwaͤtzen/ ſie<lb/> haben das <hi rendition="#aq">compelle</hi> mit ihm geſpielet/ er war beſchloſſen gleichſam unter<lb/> der Suͤnden <hi rendition="#aq">reatum,</hi> in den Bann gethan/ und in die Acht GOttes er-<lb/> klaͤrt/ Gal. 3/ 22. wie Manaſſes in den Ketten und Banden. 4. Solte er<lb/> es anſehen als ein Zeichen des ewigen Jammers/ da ſolte er gedencken/<lb/> wann er nicht Buße thun wuͤrde/ ſo werds damit noch nicht außgericht<lb/> ſeyn/ er habe noch fuͤr ihm den ewigen Hunger und Durſt/ wie der reiche<lb/> Schlemmer/ Luc. 16. Summa/ es meynte es <hi rendition="#k">Gott</hi> gut mit ihm; den<lb/> reichen Schlemmer und ſeine Bruͤder weiſet GOtt in folgendem Capitel<lb/> auff Moſen und die Proph<supplied>et</supplied>en/ aber das war eine extraordinari Gna-<lb/> de/ ſo gut wirds ihnen nicht/ den naſſen Bruͤdern/ die mit dem verlohrnen<lb/> Sohn unten und oben gelegen/ geſchicht der gleichen nicht; wie dann <hi rendition="#k">Go</hi>tt<lb/> ihm hierinnen ſeine Weiſe vorbehalten. Er zuͤchtiget ihn/ daß er ſich nicht<lb/> fuͤr unſchuldig hielt/ und mit der Welt verdamt wuͤrde/ er ſolte die Ruthe<lb/> kuͤſſen und ſprechen; O eine gute Ruth/ wie machſtu boͤſe Buben ſo gut.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0064]
Die Sechste Predigt
Epicurer/ der in Malvaſier gebadet/ und das Brod mit Fuͤſſen getretten/
ein Hungerleider; auß einem freyen Herꝛn ein Sclav und elender
Knecht; auß einem Junckern ein Saͤu-Hirt/ auß einem Hirten der
Schwein ein Schwein/ als der zuvor als ein Schwein gelebt/ ja der
als ein Schwein worden/ und nicht einmal ſo gut geachtet wurde/ daß er
der Traͤbern genug gehabt haͤtte. O des elenden Wechſels/ des armſe-
ligen Lebens! an ihm iſt wahr worden/ womit einer ſuͤndiget/ damit
wird er auch geplaget. Sap. 2. Folget nun
II. Finis & Scopus. Was hat der gerechte Gott mit dieſer ſeiner
ſcharpffen und harten Ruthen gemeynet? wohin hat er gezielet und ſein
Abſehen gehabt? Warum wars ihm zu thun? keinen andern Zweck hat-
te er/ als ein Vater/ der ſeinen Sohn zuͤchtiget/ daß er nicht gar verderbe;
das/ was hernach auch ſelbs gefolget/ nemlich Buß und Bekehrung.
Es war dieſe groſſe Blut-Armut und elender Stand 1. Gottes Straff-
Peitſche/ er ſolte es fuͤhlen/ es ſolte ihm wehe thun/ er ſolte ſein Hertz
nicht verhaͤrten/ wie Pharao/ und ſich gleichſam faͤſt machen. 2. GOt-
tes Buß- und Weck-Gloͤcklein/ er ſolte in ſich ſelbs gehen/ ſolte ge-
dencken/ ſihe/ wo komt mir das her/ hab ichs nicht ex talione nach dem
Recht der Widervergeltung verdienet/ daß/ womit ich geſuͤndiget/ ich auch
geſtrafft werde? die Augen ſolten ihm auffgehen/ daß er das unbeſtaͤndige
Gluͤck verfluchte/ und gedaͤchte/ es ſeye ſeiner Boßheit Schuld/ daß er ſo
geſtraffet werde; und darnach gutem Rath folgen.
3. Waren ſie als lictores, Haͤſcher/ die ihn in Goͤttliche Hafft ge-
zogen/ und fuͤr Gericht citiret/ zur Tortur/ daß er da lernte ſchwaͤtzen/ ſie
haben das compelle mit ihm geſpielet/ er war beſchloſſen gleichſam unter
der Suͤnden reatum, in den Bann gethan/ und in die Acht GOttes er-
klaͤrt/ Gal. 3/ 22. wie Manaſſes in den Ketten und Banden. 4. Solte er
es anſehen als ein Zeichen des ewigen Jammers/ da ſolte er gedencken/
wann er nicht Buße thun wuͤrde/ ſo werds damit noch nicht außgericht
ſeyn/ er habe noch fuͤr ihm den ewigen Hunger und Durſt/ wie der reiche
Schlemmer/ Luc. 16. Summa/ es meynte es Gott gut mit ihm; den
reichen Schlemmer und ſeine Bruͤder weiſet GOtt in folgendem Capitel
auff Moſen und die Propheten/ aber das war eine extraordinari Gna-
de/ ſo gut wirds ihnen nicht/ den naſſen Bruͤdern/ die mit dem verlohrnen
Sohn unten und oben gelegen/ geſchicht der gleichen nicht; wie dann Gott
ihm hierinnen ſeine Weiſe vorbehalten. Er zuͤchtiget ihn/ daß er ſich nicht
fuͤr unſchuldig hielt/ und mit der Welt verdamt wuͤrde/ er ſolte die Ruthe
kuͤſſen und ſprechen; O eine gute Ruth/ wie machſtu boͤſe Buben ſo gut.
Wie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |