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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Fünffzehende und letsie Predigt
chen. Darum Jael von Rechts wegen wol können den Bund brechen
im Krieg des Herrn/ da GOttes Ehre über allen Frieden und Freyheit
gehet/ sie hats gethan in Heroischem Helden-Glauben/ der H. Geist hat
diese That selbst gelobet durch Deboram/ Ju [unleserliches Material - Zeichen fehlt] 5, 24. Gesegnet sey unter
den Weibern Jael das Weib Hebers des Keniters/ gesegnet
sey sie in der Hütten unter den Weibern. Calix hieroglyphicus,
dadurch angedeutet worden die Fata der Sisseriten und Welt-Kinder/ die
streiten wider GOtt/ sein Wort und seine Kirche/ lassen sich von der Welt
und dero Wollüsten laden/ trincken ihre Milch der Wollust/ gerathen da-
durch in Sicherheit/ und wann sie meynen/ sie seyen am sichersten/ gerathen
sie in spiritum soporis, gehen endlich mit Leib und Seel unter und zur
Hölle/ alles auß gerechtem Gericht und Urtheil GOttes.

Gar einen andern Milch-Tranck hat der Vater aller Barmhertzig-
keit den Corinthern vom Himmel herab bescheret/ nicht einen Schlaff- son-
dern Wach-Tranck/ davon sie sich ermuntert/ vom Schlaff der Sünden
auffwachen/ im neuen Leben erstarcken/ und wachsen/ nicht sterben/ sondern
leben solten/ nemlich calicem gratiae Evangelicum, den Kelch des Gna-
denreichen Evangelij/ welches lauter Milch und Honig/ das phil-
trum
und Liebes-Tranck des himmlischen Vaters/ das Soterium und
Heyl-Tranck auß den Wunden und flammenden Hertzen des Sohns
GOttes/ den ollam lacteam, und Milch-Tranck des H. Geistes/ davon
Esa. 55, v. 1. zu lesen: Wolan alle die ihr durstig seyd/ kommet her
zum Wasser/ die ihr nicht Geld habt/ kommet her/ und kauffet
ohne Geld und umsonst/ beydes Wein und Milch. Cali[c]em
hieroglyphicum,
den Kelch des himmlischen Milch-fliessenden Landes
Canaans/ hie Vorschmacks-dort Stroms-weiß. Jst mit einem Wort
die süsse/ hoch und einig nothwendige Catechismus-Milch/ mit deren wir
vor mehr als 19. Jahren/ nemlich den 6. Julij Anno 1634. in den ordent-
lich von mir gehaltenen Mittags-Predigten den Anfang gemacht/ mit
Abhandlung der Wort St. Pauli Hebr. 5, 1. und bißher dieselbe Milch
proponirt. Wann dann nach eingeholtem Consens/ Gehell/ und De-
cret meiner gnädigen Herrn und Obern/ mit einmüthigem Zustimmen des
Kirchen-Convents/ auff mein Begehren/ auß gewissen und erheblichen
Ursachen eine mutation mit der wochentlichen Montags-Predigt der An-
fang über acht Tag im Namen GOttes zu machen ist/ als ist dieser Text
beliebt und erkohren worden/ mit der Figur und anmuthigen Wort-Blum
der Milch wieder zu beschliessen. Christus Jesus/ der da ist das A. und O.

der

Die Fuͤnffzehende und letſie Predigt
chen. Darum Jael von Rechts wegen wol koͤnnen den Bund brechen
im Krieg des Herrn/ da GOttes Ehre uͤber allen Frieden und Freyheit
gehet/ ſie hats gethan in Heroiſchem Helden-Glauben/ der H. Geiſt hat
dieſe That ſelbſt gelobet durch Deboram/ Ju [unleserliches Material – Zeichen fehlt] 5, 24. Geſegnet ſey unter
den Weibern Jael das Weib Hebers des Keniters/ geſegnet
ſey ſie in der Huͤtten unter den Weibern. Calix hieroglyphicus,
dadurch angedeutet worden die Fata der Siſſeriten und Welt-Kinder/ die
ſtreiten wider GOtt/ ſein Wort und ſeine Kirche/ laſſen ſich von der Welt
und dero Wolluͤſten laden/ trincken ihre Milch der Wolluſt/ gerathen da-
durch in Sicherheit/ und wann ſie meynen/ ſie ſeyen am ſicherſten/ gerathen
ſie in ſpiritum ſoporis, gehen endlich mit Leib und Seel unter und zur
Hoͤlle/ alles auß gerechtem Gericht und Urtheil GOttes.

Gar einen andern Milch-Tranck hat der Vater aller Barmhertzig-
keit den Corinthern vom Himmel herab beſcheret/ nicht einen Schlaff- ſon-
dern Wach-Tranck/ davon ſie ſich ermuntert/ vom Schlaff der Suͤnden
auffwachen/ im neuen Leben erſtarcken/ und wachſen/ nicht ſterben/ ſondern
leben ſolten/ nemlich calicem gratiæ Evangelicum, den Kelch des Gna-
denreichen Evangelij/ welches lauter Milch und Honig/ das phil-
trum
und Liebes-Tranck des himmliſchen Vaters/ das Soterium und
Heyl-Tranck auß den Wunden und flammenden Hertzen des Sohns
GOttes/ den ollam lacteam, und Milch-Tranck des H. Geiſtes/ davon
Eſa. 55, v. 1. zu leſen: Wolan alle die ihr durſtig ſeyd/ kommet her
zum Waſſer/ die ihr nicht Geld habt/ kommet her/ und kauffet
ohne Geld und umſonſt/ beydes Wein und Milch. Cali[c]em
hieroglyphicum,
den Kelch des himmliſchen Milch-flieſſenden Landes
Canaans/ hie Vorſchmacks-dort Stroms-weiß. Jſt mit einem Wort
die ſuͤſſe/ hoch und einig nothwendige Catechiſmus-Milch/ mit deren wir
vor mehr als 19. Jahren/ nemlich den 6. Julij Anno 1634. in den ordent-
lich von mir gehaltenen Mittags-Predigten den Anfang gemacht/ mit
Abhandlung der Wort St. Pauli Hebr. 5, 1. und bißher dieſelbe Milch
proponirt. Wann dann nach eingeholtem Conſens/ Gehell/ und De-
cret meiner gnaͤdigen Herꝛn und Obern/ mit einmuͤthigem Zuſtimmen des
Kirchen-Convents/ auff mein Begehren/ auß gewiſſen und erheblichen
Urſachen eine mutation mit der wochentlichen Montags-Predigt der An-
fang uͤber acht Tag im Namen GOttes zu machen iſt/ als iſt dieſer Text
beliebt und erkohren worden/ mit der Figur und anmuthigen Wort-Blum
der Milch wieder zu beſchlieſſen. Chriſtus Jeſus/ der da iſt das A. und O.

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[326/0344] Die Fuͤnffzehende und letſie Predigt chen. Darum Jael von Rechts wegen wol koͤnnen den Bund brechen im Krieg des Herrn/ da GOttes Ehre uͤber allen Frieden und Freyheit gehet/ ſie hats gethan in Heroiſchem Helden-Glauben/ der H. Geiſt hat dieſe That ſelbſt gelobet durch Deboram/ Ju _ 5, 24. Geſegnet ſey unter den Weibern Jael das Weib Hebers des Keniters/ geſegnet ſey ſie in der Huͤtten unter den Weibern. Calix hieroglyphicus, dadurch angedeutet worden die Fata der Siſſeriten und Welt-Kinder/ die ſtreiten wider GOtt/ ſein Wort und ſeine Kirche/ laſſen ſich von der Welt und dero Wolluͤſten laden/ trincken ihre Milch der Wolluſt/ gerathen da- durch in Sicherheit/ und wann ſie meynen/ ſie ſeyen am ſicherſten/ gerathen ſie in ſpiritum ſoporis, gehen endlich mit Leib und Seel unter und zur Hoͤlle/ alles auß gerechtem Gericht und Urtheil GOttes. Gar einen andern Milch-Tranck hat der Vater aller Barmhertzig- keit den Corinthern vom Himmel herab beſcheret/ nicht einen Schlaff- ſon- dern Wach-Tranck/ davon ſie ſich ermuntert/ vom Schlaff der Suͤnden auffwachen/ im neuen Leben erſtarcken/ und wachſen/ nicht ſterben/ ſondern leben ſolten/ nemlich calicem gratiæ Evangelicum, den Kelch des Gna- denreichen Evangelij/ welches lauter Milch und Honig/ das phil- trum und Liebes-Tranck des himmliſchen Vaters/ das Soterium und Heyl-Tranck auß den Wunden und flammenden Hertzen des Sohns GOttes/ den ollam lacteam, und Milch-Tranck des H. Geiſtes/ davon Eſa. 55, v. 1. zu leſen: Wolan alle die ihr durſtig ſeyd/ kommet her zum Waſſer/ die ihr nicht Geld habt/ kommet her/ und kauffet ohne Geld und umſonſt/ beydes Wein und Milch. Calicem hieroglyphicum, den Kelch des himmliſchen Milch-flieſſenden Landes Canaans/ hie Vorſchmacks-dort Stroms-weiß. Jſt mit einem Wort die ſuͤſſe/ hoch und einig nothwendige Catechiſmus-Milch/ mit deren wir vor mehr als 19. Jahren/ nemlich den 6. Julij Anno 1634. in den ordent- lich von mir gehaltenen Mittags-Predigten den Anfang gemacht/ mit Abhandlung der Wort St. Pauli Hebr. 5, 1. und bißher dieſelbe Milch proponirt. Wann dann nach eingeholtem Conſens/ Gehell/ und De- cret meiner gnaͤdigen Herꝛn und Obern/ mit einmuͤthigem Zuſtimmen des Kirchen-Convents/ auff mein Begehren/ auß gewiſſen und erheblichen Urſachen eine mutation mit der wochentlichen Montags-Predigt der An- fang uͤber acht Tag im Namen GOttes zu machen iſt/ als iſt dieſer Text beliebt und erkohren worden/ mit der Figur und anmuthigen Wort-Blum der Milch wieder zu beſchlieſſen. Chriſtus Jeſus/ der da iſt das A. und O. der

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/344>, abgerufen am 27.11.2024.