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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Dreyzehende Predigt
von dem Berg Carmel der Carmeliter-Orden sich herschreiben. Die
Bettel-Mönche beschönen sich auch mit diesem Exempel/ deren täglich
viel tausendmal tausend vom Bettel sich erhalten. Aber wir sprechen
mit Syrach: Elia/ wer ist so herrlich als du? Wann sie Eliae
sein 40. tägig Fasten nachthun können/ so wollen wir sie als dann für
rechte Elianer passiren lassen. 4. Heroica fata, Heroisches Glück und
Geschick/ daß er wunderbar von den Raub-Vöglen den Raben gespeiset/
vom Engel mit geröstetem Brod und Wasser erquickt worden. 5. He-
roicus vitae exitus,
sein heroisches Lebens-Ende/ da er mit feurigen Ros-
sen und Wagen von der Erden in den Himmel abgeholet worden.

Es stellet aber der Apostel Jacobus im 5. Cap. v. 16. 17. Eliam uns
für als exemplar imitabile, ein Exempel der Nachfolg/ wann er sagt:
Des gerechten Gebett vermag viel/ wann es ernstlich ist/
Elias war ein Mensch gleich wie wir/ und er bettet ein Gebett/
daß es nicht regnen solt/ und es regnet nicht auff Erden drey
Jahr und sechs Monden. Und er bettet abermahl/ und der
Himmel gab den Regen/ und die Erde bracht ihre Frucht.
Gibt damit zuverstehen imitationis possibilitatem, daß auch unser Gebet
erhörlich seye/ und gleichsam allmächtig/ wann die Erde lechzet/ und der
rauhe Nord-Wind alles außtrücknet/ so können wir auch den Regen/ wie
andere Gutthaten/ von GOtt erbetten. Zeigt aber auch an medium, cla-
vem coeli,
daß das Gebett das Mittel und der Schlüssel seye/ damit wir
den Himmel auffschliessen/ bezeugt damit wahr seyn/ was August. schrei-
bet serm. 226. de temp. Oratio justi est clavis coeli, ascendit precatio &
descendit DEI miseratio.
das ist: Das Gebett des Gerechten ist
ein Schlüssel des Himmels/ das Gebett steigt hinauff/ und
GOttes Barmhertzigkeit herunder. Und ist eben auch der rechte
Schlüssel zu Gottes Schatz-Kammer/ zu seinem Jndulgentz-Kasten/ den-
selben zu schliessen und auff zu thun/ allermassen wie Christus darauff deu-
tet in den Worten: Wo zween unter euch eins seynd auff Erden/
warum es ist/ das sie bitten werden/ das soll ihnen wiederfah-
ren von meinem Vater im Himmel. Wir haben dis Sechste
Hauptstuck nun in unterschiedlichen Predigten tractirt. Dißmal wollen
wir die Symphoniam precum, das mächtige/ hertz-bewegende und Gott-
gewinnende Mittel erwegen/ und auff alle andere pragmata (peri pantos
pragmatos) extendiren. Sonderlich weil wir noch im Anfang des
Neuen Jahrs begriffen/ da wir diese Symphoniam wol vonnöthen haben.

Der

Die Dreyzehende Predigt
von dem Berg Carmel der Carmeliter-Orden ſich herſchreiben. Die
Bettel-Moͤnche beſchoͤnen ſich auch mit dieſem Exempel/ deren taͤglich
viel tauſendmal tauſend vom Bettel ſich erhalten. Aber wir ſprechen
mit Syrach: Elia/ wer iſt ſo herꝛlich als du? Wann ſie Eliæ
ſein 40. taͤgig Faſten nachthun koͤnnen/ ſo wollen wir ſie als dann fuͤr
rechte Elianer paſſiren laſſen. 4. Heroica fata, Heroiſches Gluͤck und
Geſchick/ daß er wunderbar von den Raub-Voͤglen den Raben geſpeiſet/
vom Engel mit geroͤſtetem Brod und Waſſer erquickt worden. 5. He-
roicus vitæ exitus,
ſein heroiſches Lebens-Ende/ da er mit feurigen Roſ-
ſen und Wagen von der Erden in den Himmel abgeholet worden.

Es ſtellet aber der Apoſtel Jacobus im 5. Cap. v. 16. 17. Eliam uns
fuͤr als exemplar imitabile, ein Exempel der Nachfolg/ wann er ſagt:
Des gerechten Gebett vermag viel/ wann es ernſtlich iſt/
Elias war ein Menſch gleich wie wir/ und er bettet ein Gebett/
daß es nicht regnen ſolt/ und es regnet nicht auff Erden drey
Jahr und ſechs Monden. Und er bettet abermahl/ und der
Himmel gab den Regen/ und die Erde bracht ihre Frucht.
Gibt damit zuverſtehen imitationis poſſibilitatem, daß auch unſer Gebet
erhoͤrlich ſeye/ und gleichſam allmaͤchtig/ wann die Erde lechzet/ und der
rauhe Nord-Wind alles außtruͤcknet/ ſo koͤnnen wir auch den Regen/ wie
andere Gutthaten/ von GOtt erbetten. Zeigt aber auch an medium, cla-
vem cœli,
daß das Gebett das Mittel und der Schluͤſſel ſeye/ damit wir
den Himmel auffſchlieſſen/ bezeugt damit wahr ſeyn/ was Auguſt. ſchrei-
bet ſerm. 226. de temp. Oratio juſti eſt clavis cœli, aſcendit precatio &
deſcendit DEI miſeratio.
das iſt: Das Gebett des Gerechten iſt
ein Schluͤſſel des Himmels/ das Gebett ſteigt hinauff/ und
GOttes Barmhertzigkeit herunder. Und iſt eben auch der rechte
Schluͤſſel zu Gottes Schatz-Kammer/ zu ſeinem Jndulgentz-Kaſten/ den-
ſelben zu ſchlieſſen und auff zu thun/ allermaſſen wie Chriſtus darauff deu-
tet in den Worten: Wo zween unter euch eins ſeynd auff Erden/
warum es iſt/ das ſie bitten werden/ das ſoll ihnen wiederfah-
ren von meinem Vater im Himmel. Wir haben dis Sechſte
Hauptſtuck nun in unterſchiedlichen Predigten tractirt. Dißmal wollen
wir die Symphoniam precum, das maͤchtige/ hertz-bewegende und Gott-
gewinnende Mittel erwegen/ und auff alle andere πράγματα (περὶ παντὸς
πράγματος) extendiren. Sonderlich weil wir noch im Anfang des
Neuen Jahrs begriffen/ da wir dieſe Symphoniam wol vonnoͤthen haben.

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[312/0330] Die Dreyzehende Predigt von dem Berg Carmel der Carmeliter-Orden ſich herſchreiben. Die Bettel-Moͤnche beſchoͤnen ſich auch mit dieſem Exempel/ deren taͤglich viel tauſendmal tauſend vom Bettel ſich erhalten. Aber wir ſprechen mit Syrach: Elia/ wer iſt ſo herꝛlich als du? Wann ſie Eliæ ſein 40. taͤgig Faſten nachthun koͤnnen/ ſo wollen wir ſie als dann fuͤr rechte Elianer paſſiren laſſen. 4. Heroica fata, Heroiſches Gluͤck und Geſchick/ daß er wunderbar von den Raub-Voͤglen den Raben geſpeiſet/ vom Engel mit geroͤſtetem Brod und Waſſer erquickt worden. 5. He- roicus vitæ exitus, ſein heroiſches Lebens-Ende/ da er mit feurigen Roſ- ſen und Wagen von der Erden in den Himmel abgeholet worden. Es ſtellet aber der Apoſtel Jacobus im 5. Cap. v. 16. 17. Eliam uns fuͤr als exemplar imitabile, ein Exempel der Nachfolg/ wann er ſagt: Des gerechten Gebett vermag viel/ wann es ernſtlich iſt/ Elias war ein Menſch gleich wie wir/ und er bettet ein Gebett/ daß es nicht regnen ſolt/ und es regnet nicht auff Erden drey Jahr und ſechs Monden. Und er bettet abermahl/ und der Himmel gab den Regen/ und die Erde bracht ihre Frucht. Gibt damit zuverſtehen imitationis poſſibilitatem, daß auch unſer Gebet erhoͤrlich ſeye/ und gleichſam allmaͤchtig/ wann die Erde lechzet/ und der rauhe Nord-Wind alles außtruͤcknet/ ſo koͤnnen wir auch den Regen/ wie andere Gutthaten/ von GOtt erbetten. Zeigt aber auch an medium, cla- vem cœli, daß das Gebett das Mittel und der Schluͤſſel ſeye/ damit wir den Himmel auffſchlieſſen/ bezeugt damit wahr ſeyn/ was Auguſt. ſchrei- bet ſerm. 226. de temp. Oratio juſti eſt clavis cœli, aſcendit precatio & deſcendit DEI miſeratio. das iſt: Das Gebett des Gerechten iſt ein Schluͤſſel des Himmels/ das Gebett ſteigt hinauff/ und GOttes Barmhertzigkeit herunder. Und iſt eben auch der rechte Schluͤſſel zu Gottes Schatz-Kammer/ zu ſeinem Jndulgentz-Kaſten/ den- ſelben zu ſchlieſſen und auff zu thun/ allermaſſen wie Chriſtus darauff deu- tet in den Worten: Wo zween unter euch eins ſeynd auff Erden/ warum es iſt/ das ſie bitten werden/ das ſoll ihnen wiederfah- ren von meinem Vater im Himmel. Wir haben dis Sechſte Hauptſtuck nun in unterſchiedlichen Predigten tractirt. Dißmal wollen wir die Symphoniam precum, das maͤchtige/ hertz-bewegende und Gott- gewinnende Mittel erwegen/ und auff alle andere πράγματα (περὶ παντὸς πράγματος) extendiren. Sonderlich weil wir noch im Anfang des Neuen Jahrs begriffen/ da wir dieſe Symphoniam wol vonnoͤthen haben. Der

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/330>, abgerufen am 25.11.2024.