Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Zwantzigste Predigt wieder zu Gnaden seye angenommen worden? Ob er nicht/nach dem er heimlich fromm ist/ von GOTT mit gnädigen Augen angesehen werde? Darum richtet nicht vor der zeit/ biß der HERR komme/ welcher auch wird ans Liecht bringen/ was im finstern verborgen ist/ und den Rath der Hertzen offen- bahren/ alsdann wird einem jeglichen von GOTT Lob wi- derfahren. Da wird der stoltze Pharisäer zur Lincken stehen/ und mit ihm heissen: Du bist lau/ und weder kalt noch warm gewesen/ darum hab ich dich aaßgespyen auß meinem Munde/ Apoc. 3/ 16. Aber Nathanael zur Rechten/ zu dem der HErr sagen wird: Siehe ein rechter Jsraeliter/ in welchem kein falsch ist/ Joh. 1/ 47. Und solch Gericht wird in der Ewigkeit erschallen. Das geb uns JEsus Christus allen in Gnaden zu hören; Amen. Die Ein und zwantzigste Predigt. Von der Summa und Haupt-Lehre dieser Parabel. GEliebte in Christo dem HERRN: Meine Lehre heylsame
Die Zwantzigſte Predigt wieder zu Gnaden ſeye angenommen worden? Ob er nicht/nach dem er heimlich fromm iſt/ von GOTT mit gnaͤdigen Augen angeſehen werde? Darum richtet nicht vor der zeit/ biß der HERR komme/ welcher auch wird ans Liecht bringen/ was im finſtern verborgen iſt/ und den Rath der Hertzen offen- bahren/ alsdann wird einem jeglichen von GOTT Lob wi- derfahren. Da wird der ſtoltze Phariſaͤer zur Lincken ſtehen/ und mit ihm heiſſen: Du biſt lau/ und weder kalt noch warm geweſen/ darum hab ich dich aaßgeſpyen auß meinem Munde/ Apoc. 3/ 16. Aber Nathanael zur Rechten/ zu dem der HErr ſagen wird: Siehe ein rechter Jſraeliter/ in welchem kein falſch iſt/ Joh. 1/ 47. Und ſolch Gericht wird in der Ewigkeit erſchallen. Das geb uns JEſus Chriſtus allen in Gnaden zu hoͤren; Amen. Die Ein und zwantzigſte Predigt. Von der Summa und Haupt-Lehre dieſer Parabel. GEliebte in Chriſto dem HERRN: Meine Lehre heylſame
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Die Zwantzigſte Predigt
wieder zu Gnaden ſeye angenommen worden? Ob er nicht/
nach dem er heimlich fromm iſt/ von GOTT mit gnaͤdigen
Augen angeſehen werde? Darum richtet nicht vor der zeit/
biß der HERR komme/ welcher auch wird ans Liecht bringen/
was im finſtern verborgen iſt/ und den Rath der Hertzen offen-
bahren/ alsdann wird einem jeglichen von GOTT Lob wi-
derfahren. Da wird der ſtoltze Phariſaͤer zur Lincken ſtehen/ und mit
ihm heiſſen: Du biſt lau/ und weder kalt noch warm geweſen/
darum hab ich dich aaßgeſpyen auß meinem Munde/ Apoc.
3/ 16. Aber Nathanael zur Rechten/ zu dem der HErr ſagen wird:
Siehe ein rechter Jſraeliter/ in welchem kein falſch iſt/ Joh.
1/ 47. Und ſolch Gericht wird in der Ewigkeit erſchallen. Das geb uns
JEſus Chriſtus allen in Gnaden zu hoͤren; Amen.
Die Ein und zwantzigſte Predigt.
Von der Summa und Haupt-Lehre
dieſer Parabel.
GEliebte in Chriſto dem HERRN: Meine Lehre
trieffe wie der Regen/ und meine Rede flieſſe wie
der Thau. Wie der Regen auff das Graß/
und wie die Tropffen auff das Kraut. Seind
Worte Moſts Deut. 32/ 2. in ſeinem geiſtreichen Valet-
Lied/ damit er feinem Volck valedicieret und gute Nacht
gegeben. Das fangt er nun unter andern mit dieſen Worten an:
Meine Lehre trieffe wie der Regen/ ꝛc. Seind verba exemplaria,
Muſter-Wort/ darinnen er die ideam concionatoris, ein Bild eines
guten Predigers/ und methodum docendi, die Art zu lehren anzeiget/
wie man recht nutzlich lehren ſoll/ nemlich nicht nur graviter, hart und
ſcharff/ fondern auch I. ſuaviter, lieblich und anmuthig. Sturm-Winde
Donner-Wetter/ Hagel/ Stralen die ſchrecken zwar/ ſie erſchuͤttern den
Erdboden/ ſie erregen die Hindin/ und entbloͤſen die Waͤlde/ ſie
zubrechen die Cedern/ Pſalm. 29. aber davon kommt noch nicht die
heylſame
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