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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Vom verlohrnen Sohn.
lohrnen Sohns in seines Vaters Hauß; den inbrünstigen affect und
Vaters Liebe gegen seinem Sohn/ und die vorlauffende Gnade GOttes;
die Beicht und Absolution/ neben den Gnaden-Zeichen und Buß-Früch-
ten glücklich absolvirt; ins künfftige wird folgen antithesis, die Jrr-
thumme/ so der rechten Buß-Lehre zu wider lauffen/ und wie wir
sie an dem ältern Bruder befinden. Nun Gott gebe/ daß wir
durch solche Arbeit und den Segen Gottes zur wahren ungeheuchelten
Buße mögen erbauet/ und endlich ewig selig werden:

O GOtt du Höchster Gnaden-Hort/
Verleyh/ daß uns dein Göttlich Wort/
Von Ohren so zu Hertzen dring
Daß es sein Krafft und Schein verbring.

AMEN.



Die Siebenzehende Predigt.
Von der Pharisäischen Blind- und Unwissen-
heit des ältern Bruders.

GEliebte in Christo dem HErrn. Es gibt so wohl
Johannes der Täuffer/ als auch Christus unser Heyland/
Matth. 3, 7. & 23, 33. den Pharisäern einen sehr bedencklichen
Nahmen: Jhr Schlangen- und Ottergezücht;
und sihet damit 1. auff originem Sectae, der Pharisäer
Ursprung und Herkommen. Sie prangeten zwar mit der Antiqui-
tät/ wolten Abrahams Kinder seyn und heissen/ Johan. 8. Mosis Jün-
ger/ c. 9. Propheten-Kinder/ als die deroselben Gräber schmückten/
Matth. 23. branten sich weiß/ und machten sich glaß-rein; Aber Christus
und Johannes sagen Nein dazu/ sie thun den Deckel vom Hafen/ und
sprechen: Jhr seyd von dem Vater dem Teuffel/ Joh. 8. der al-
ten Schlangen Saamen/ Otter-Gezüchte. Jhr seyd nicht weit her/ es
seind noch nicht viel hundert Jahr/ daß euer Orden auß geheckt und auß-
gebrütet worden/ von Antigono Sochaeo, wie etliche wollen/ oder wie Jose-
phus Scaliger
meynet/ von den alten Hasidaeis zur Zeit der Maccabeer
entstanden/ wie bey Josepho l. 13. c. 9. der alten Geschichten zusehen.

Haben
Zehender Theil. T

Vom verlohrnen Sohn.
lohrnen Sohns in ſeines Vaters Hauß; den inbruͤnſtigen affect und
Vaters Liebe gegen ſeinem Sohn/ und die vorlauffende Gnade GOttes;
die Beicht und Abſolution/ neben den Gnaden-Zeichen und Buß-Fruͤch-
ten gluͤcklich abſolvirt; ins kuͤnfftige wird folgen ἀντίϑεσις, die Jrꝛ-
thumme/ ſo der rechten Buß-Lehre zu wider lauffen/ und wie wir
ſie an dem aͤltern Bruder befinden. Nun Gott gebe/ daß wir
durch ſolche Arbeit und den Segen Gottes zur wahren ungeheuchelten
Buße moͤgen erbauet/ und endlich ewig ſelig werden:

O GOtt du Hoͤchſter Gnaden-Hort/
Verleyh/ daß uns dein Goͤttlich Wort/
Von Ohren ſo zu Hertzen dring
Daß es ſein Krafft und Schein verbring.

AMEN.



Die Siebenzehende Predigt.
Von der Phariſaͤiſchen Blind- und Unwiſſen-
heit des aͤltern Bruders.

GEliebte in Chriſto dem HErꝛn. Es gibt ſo wohl
Johannes der Taͤuffer/ als auch Chriſtus unſer Heyland/
Matth. 3, 7. & 23, 33. den Phariſaͤern einen ſehr bedencklichen
Nahmen: Jhr Schlangen- und Ottergezuͤcht;
und ſihet damit 1. auff originem Sectæ, der Phariſaͤer
Urſprung und Herkommen. Sie prangeten zwar mit der Antiqui-
taͤt/ wolten Abrahams Kinder ſeyn und heiſſen/ Johan. 8. Moſis Juͤn-
ger/ c. 9. Propheten-Kinder/ als die deroſelben Graͤber ſchmuͤckten/
Matth. 23. branten ſich weiß/ und machten ſich glaß-rein; Aber Chriſtus
und Johannes ſagen Nein dazu/ ſie thun den Deckel vom Hafen/ und
ſprechen: Jhr ſeyd von dem Vater dem Teuffel/ Joh. 8. der al-
ten Schlangen Saamen/ Otter-Gezuͤchte. Jhr ſeyd nicht weit her/ es
ſeind noch nicht viel hundert Jahr/ daß euer Orden auß geheckt und auß-
gebruͤtet worden/ von Antigono Sochæo, wie etliche wollen/ oder wie Joſe-
phus Scaliger
meynet/ von den alten Haſidæis zur Zeit der Maccabeer
entſtanden/ wie bey Joſepho l. 13. c. 9. der alten Geſchichten zuſehen.

Haben
Zehender Theil. T
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[145/0163] Vom verlohrnen Sohn. lohrnen Sohns in ſeines Vaters Hauß; den inbruͤnſtigen affect und Vaters Liebe gegen ſeinem Sohn/ und die vorlauffende Gnade GOttes; die Beicht und Abſolution/ neben den Gnaden-Zeichen und Buß-Fruͤch- ten gluͤcklich abſolvirt; ins kuͤnfftige wird folgen ἀντίϑεσις, die Jrꝛ- thumme/ ſo der rechten Buß-Lehre zu wider lauffen/ und wie wir ſie an dem aͤltern Bruder befinden. Nun Gott gebe/ daß wir durch ſolche Arbeit und den Segen Gottes zur wahren ungeheuchelten Buße moͤgen erbauet/ und endlich ewig ſelig werden: O GOtt du Hoͤchſter Gnaden-Hort/ Verleyh/ daß uns dein Goͤttlich Wort/ Von Ohren ſo zu Hertzen dring Daß es ſein Krafft und Schein verbring. AMEN. Die Siebenzehende Predigt. Von der Phariſaͤiſchen Blind- und Unwiſſen- heit des aͤltern Bruders. GEliebte in Chriſto dem HErꝛn. Es gibt ſo wohl Johannes der Taͤuffer/ als auch Chriſtus unſer Heyland/ Matth. 3, 7. & 23, 33. den Phariſaͤern einen ſehr bedencklichen Nahmen: Jhr Schlangen- und Ottergezuͤcht; und ſihet damit 1. auff originem Sectæ, der Phariſaͤer Urſprung und Herkommen. Sie prangeten zwar mit der Antiqui- taͤt/ wolten Abrahams Kinder ſeyn und heiſſen/ Johan. 8. Moſis Juͤn- ger/ c. 9. Propheten-Kinder/ als die deroſelben Graͤber ſchmuͤckten/ Matth. 23. branten ſich weiß/ und machten ſich glaß-rein; Aber Chriſtus und Johannes ſagen Nein dazu/ ſie thun den Deckel vom Hafen/ und ſprechen: Jhr ſeyd von dem Vater dem Teuffel/ Joh. 8. der al- ten Schlangen Saamen/ Otter-Gezuͤchte. Jhr ſeyd nicht weit her/ es ſeind noch nicht viel hundert Jahr/ daß euer Orden auß geheckt und auß- gebruͤtet worden/ von Antigono Sochæo, wie etliche wollen/ oder wie Joſe- phus Scaliger meynet/ von den alten Haſidæis zur Zeit der Maccabeer entſtanden/ wie bey Joſepho l. 13. c. 9. der alten Geſchichten zuſehen. Haben Zehender Theil. T

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/163>, abgerufen am 19.11.2024.