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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Dritte
Jhr sollet seyn didactici, lehrhafft/ stehet in der Hauß-Taffel/ und dem-
nach semper Augusti, allezeit Mehrer des Glaubens/ plus ultra, von ei-
ner Klarheit zur andern/ nicht tauta tautos vorbringen/ sondern auxe[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]-
kos, daher ihr auch immer im Studieren sollt wachsen/ denn die Quell
ist unerschöpfflich/ der Fund-Grund ist unergründlich/ niemand kan
außstudieren/ und solte er so alt werden als Mathusalem. Wer das
widrige thut/ der ist gleich einem armen Mann/ der in aller seiner Haab
und Nahrung nicht mehr/ als ein dutzet Thaler vermag/ wann derselbe
immer seine Thaler wolte zehlen sine addito und Zusatz/ und ihm doch
einbilden/ er seye gar reich/ er habe satt und gnug/ den wird man für ei-
nen Thoren halten/ massen dergleichen einer geweßt der Engel der Ge-
meine zu Laodicea/ Apoc. 3, 17. der sagte: Jch bin reich/ und habe gar
satt/ und darff nichts.
Lernet die declarationes und Erklärungen/
suchet alle artes organicas, die ihr in der Schul gelernet/ herfür/ dieselbe
zu accommodiren/ die Logic, Rhetoric, Phisophie muß alles dienen.
Das Wort GOttes ist gleichsam ein Himmel/ darinnen die Sternen
sich unter einander beleuchten/ da dann die Perspectiven nicht verbotten/
sondern gebotten werden. Das Wort GOttes ist ein Edelgestein/ dar-
um wird der Finger-Ring/ denselben zu fassen/ nicht weg geworffen.
Das Wort GOttes ist eine Königin/ darum muß sie auch ihr Frauen-
Zimmer haben/ die ihr auffwarten/ und Dienst leisten. Wer das wi-
drige thut/ und immer nur die Schrifft allegirt ohne Erklärung/ der
predigt auff gut Moscowitisch und Barbarisch.

Spondan. ad ann. 1579. n. 16. annotat: Conciones apud populum, quibus is eru-
diatur, nullas a Sacerdotibus haberi patiuntur, sed quae a veteribus Doctori-
bus Graecis tradita sunt, in suam linguam hanc ob causam traducta, stu dio-
seque conquisita a scripto publice pronunciant: seu quod homines nullis
literis eruditi suo ingenio minus confidant: seu quod propius vero videtur,
ne pro curiositate humani ingenii nova inveniendi studio ab antiquitate &
veritate recedatur. Quod & profecto satius esset a multis nostrorum con-
cionatorum observari; quam ad solam vanitatem, ut faciunt, declamantes,
effutire, quae nec ipsi intelligunt, nec proinde ab auditoribus intelligi pos-
sunt. Et tamen ita plerique compositi sunt, ut hujusmodi hominum inani,
loquentiam solidae verbi Dei praedicationi praeferant; parum de fructu ani-
mae curantes modo verba ad aures jucundius sonent.

Discite excitare, lernet die Lehr-Quellen und Tugend-Quellen auß
dem Text recht herauß ziehen/ und die Lehre von Christo also leicht machen/
daß man ein Anmuth gewinne/ ex. gr. die Lehre von Mittheilung der Ei-
genschafften/ Allgegenwart Jesu Christi scheinen schwerer zu seyn/ also
daß der Auditor und Zuhörer ein Eckel daran hat/ er abhorrirt/ wann

man

Die Dritte
Jhr ſollet ſeyn didactici, lehrhafft/ ſtehet in der Hauß-Taffel/ und dem-
nach ſemper Auguſti, allezeit Mehrer des Glaubens/ plus ultrà, von ei-
ner Klarheit zur andern/ nicht ταῦτα ταύτως vorbringen/ ſondern άυξη[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]-
κῶς, daher ihr auch immer im Studieren ſollt wachſen/ denn die Quell
iſt unerſchoͤpfflich/ der Fund-Grund iſt unergruͤndlich/ niemand kan
außſtudieren/ und ſolte er ſo alt werden als Mathuſalem. Wer das
widrige thut/ der iſt gleich einem armen Mann/ der in aller ſeiner Haab
und Nahrung nicht mehr/ als ein dutzet Thaler vermag/ wann derſelbe
immer ſeine Thaler wolte zehlen ſine addito und Zuſatz/ und ihm doch
einbilden/ er ſeye gar reich/ er habe ſatt und gnug/ den wird man fuͤr ei-
nen Thoren halten/ maſſen dergleichen einer geweßt der Engel der Ge-
meine zu Laodicea/ Apoc. 3, 17. der ſagte: Jch bin reich/ und habe gar
ſatt/ und darff nichts.
Lernet die declarationes und Erklaͤrungen/
ſuchet alle artes organicas, die ihr in der Schul gelernet/ herfuͤr/ dieſelbe
zu accommodiren/ die Logic, Rhetoric, Phiſophie muß alles dienen.
Das Wort GOttes iſt gleichſam ein Himmel/ darinnen die Sternen
ſich unter einander beleuchten/ da dann die Perſpectiven nicht verbotten/
ſondern gebotten werden. Das Wort GOttes iſt ein Edelgeſtein/ dar-
um wird der Finger-Ring/ denſelben zu faſſen/ nicht weg geworffen.
Das Wort GOttes iſt eine Koͤnigin/ darum muß ſie auch ihr Frauen-
Zimmer haben/ die ihr auffwarten/ und Dienſt leiſten. Wer das wi-
drige thut/ und immer nur die Schrifft allegirt ohne Erklaͤrung/ der
predigt auff gut Moſcowitiſch und Barbariſch.

Spondan. ad ann. 1579. n. 16. annotat: Conciones apud populum, quibus is eru-
diatur, nullas à Sacerdotibus haberi patiuntur, ſed quæ à veteribus Doctori-
bus Græcis tradita ſunt, in ſuam linguam hanc ob cauſam traducta, ſtu dio-
ſèque conquiſita à ſcripto publicè pronunciant: ſeu quod homines nullis
literis eruditi ſuo ingenio minus confidant: ſeu quod propius vero videtur,
ne pro curioſitate humani ingenii nova inveniendi ſtudio ab antiquitate &
veritate recedatur. Quod & profectò ſatius eſſet à multis noſtrorum con-
cionatorum obſervari; quàm ad ſolam vanitatem, ut faciunt, declamantes,
effutire, quæ nec ipſi intelligunt, nec proinde ab auditoribus intelligi poſ-
ſunt. Et tamen ita plerique compoſiti ſunt, ut hujuſmodi hominum inani,
loquentiam ſolidæ verbi Dei prædicationi præferant; parùm de fructu ani-
mæ curantes modò verba ad aures jucundius ſonent.

Diſcite excitare, lernet die Lehr-Quellen und Tugend-Quellen auß
dem Text recht herauß ziehen/ und die Lehre von Chriſto alſo leicht machen/
daß man ein Anmuth gewinne/ ex. gr. die Lehre von Mittheilung der Ei-
genſchafften/ Allgegenwart Jeſu Chriſti ſcheinen ſchwerer zu ſeyn/ alſo
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/490>, abgerufen am 25.11.2024.