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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
ist/ so habt mit allen Menschen Fried. Rom. 12, 18. Solche
Leute seind gleich den Brüdern Joseph/ die frech und ohne Scheu für
ihren Vater getretten/ ohnangesehen sie ihren Bruder verkaufft. Und
dieser aller ist eine gantze Welt voll. Massen die Sünden nach dem
Abendmahl wieder erfrischet/ Zeichen seind/ daß allezeit mehr Schwein
als Schäfflein erschienen. Nun diese alle haben ihren Sententz: Bin-
det ihnen Hände und Füsse/ und werffet sie in das äusserste Finsternuß/
da seyn wird Heulen und Zähnklappen. Matth. 22, 13. Laßt uns im
gegentheil auß Christlicher Sorgfalt angelegen seyn/ was sonsten die
Mammons-Diener auß heydnischem Mißtrauen: Womit werden
wir uns kleiden?
Matth. 6, 31. Trachten nach dem Kleid des Heils/
und Rock der Gerechtigkeit JEsu Christi/ und wann wir ihn durch wah-
ren Glauben erlanget/ wol auffheben/ dessen uns erinnern/ wann wir
uns nackend sehen/ wann wir auff stehen und niderligen/ damit wir der-
mal eins in solchem Kleid für Gott erscheinen/ und mit himmlischer
Glori angezogen und überkleidet werden mögen. Amen.



Die Ein und Zwantzigste Predigt/
Von
Dem Lob-Spruch der sussen Wunder-
Thaten/ die Christus im H. Abendmahl
gestifftet.

GEliebte in Christo. Obwol die Opinion vom
Schwanen-Gesang/ da von den alten Philosophen/ und
sonderlich Aristotele l. 9. hist. animal. 12. allzu einfältig
geglaubet worden/ als pflege derselbe als ein Prophet/
seinem Tod mit einem Lied vorzuspielen/ daher der Poet
sagt:

Dulcia defecta modulatur carmine lingua
Cantator Cygnus funeris ipse sui.

Wann sein Tod merckt der weise Schwan/
Stimmt er ein kläglich' Music an.

Obwol
H h h ij

Predigt.
iſt/ ſo habt mit allen Menſchen Fried. Rom. 12, 18. Solche
Leute ſeind gleich den Bruͤdern Joſeph/ die frech und ohne Scheu fuͤr
ihren Vater getretten/ ohnangeſehen ſie ihren Bruder verkaufft. Und
dieſer aller iſt eine gantze Welt voll. Maſſen die Suͤnden nach dem
Abendmahl wieder erfriſchet/ Zeichen ſeind/ daß allezeit mehr Schwein
als Schaͤfflein erſchienen. Nun dieſe alle haben ihren Sententz: Bin-
det ihnen Haͤnde und Fuͤſſe/ und werffet ſie in das aͤuſſerſte Finſternuß/
da ſeyn wird Heulen und Zaͤhnklappen. Matth. 22, 13. Laßt uns im
gegentheil auß Chriſtlicher Sorgfalt angelegen ſeyn/ was ſonſten die
Mammons-Diener auß heydniſchem Mißtrauen: Womit werden
wir uns kleiden?
Matth. 6, 31. Trachten nach dem Kleid des Heils/
und Rock der Gerechtigkeit JEſu Chriſti/ und wann wir ihn durch wah-
ren Glauben erlanget/ wol auffheben/ deſſen uns erinnern/ wann wir
uns nackend ſehen/ wann wir auff ſtehen und niderligen/ damit wir der-
mal eins in ſolchem Kleid fuͤr Gott erſcheinen/ und mit himmliſcher
Glori angezogen und uͤberkleidet werden moͤgen. Amen.



Die Ein und Zwantzigſte Predigt/
Von
Dem Lob-Spruch der ſůſſen Wunder-
Thaten/ die Chriſtus im H. Abendmahl
geſtifftet.

GEliebte in Chriſto. Obwol die Opinion vom
Schwanen-Geſang/ da von den alten Philoſophen/ und
ſonderlich Ariſtotele l. 9. hiſt. animal. 12. allzu einfaͤltig
geglaubet worden/ als pflege derſelbe als ein Prophet/
ſeinem Tod mit einem Lied vorzuſpielen/ daher der Poet
ſagt:

Dulcia defecta modulatur carmine lingua
Cantator Cygnus funeris ipſe ſui.

Wann ſein Tod merckt der weiſe Schwan/
Stim̃t er ein klaͤglich' Muſic an.

Obwol
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[427/0447] Predigt. iſt/ ſo habt mit allen Menſchen Fried. Rom. 12, 18. Solche Leute ſeind gleich den Bruͤdern Joſeph/ die frech und ohne Scheu fuͤr ihren Vater getretten/ ohnangeſehen ſie ihren Bruder verkaufft. Und dieſer aller iſt eine gantze Welt voll. Maſſen die Suͤnden nach dem Abendmahl wieder erfriſchet/ Zeichen ſeind/ daß allezeit mehr Schwein als Schaͤfflein erſchienen. Nun dieſe alle haben ihren Sententz: Bin- det ihnen Haͤnde und Fuͤſſe/ und werffet ſie in das aͤuſſerſte Finſternuß/ da ſeyn wird Heulen und Zaͤhnklappen. Matth. 22, 13. Laßt uns im gegentheil auß Chriſtlicher Sorgfalt angelegen ſeyn/ was ſonſten die Mammons-Diener auß heydniſchem Mißtrauen: Womit werden wir uns kleiden? Matth. 6, 31. Trachten nach dem Kleid des Heils/ und Rock der Gerechtigkeit JEſu Chriſti/ und wann wir ihn durch wah- ren Glauben erlanget/ wol auffheben/ deſſen uns erinnern/ wann wir uns nackend ſehen/ wann wir auff ſtehen und niderligen/ damit wir der- mal eins in ſolchem Kleid fuͤr Gott erſcheinen/ und mit himmliſcher Glori angezogen und uͤberkleidet werden moͤgen. Amen. Die Ein und Zwantzigſte Predigt/ Von Dem Lob-Spruch der ſůſſen Wunder- Thaten/ die Chriſtus im H. Abendmahl geſtifftet. GEliebte in Chriſto. Obwol die Opinion vom Schwanen-Geſang/ da von den alten Philoſophen/ und ſonderlich Ariſtotele l. 9. hiſt. animal. 12. allzu einfaͤltig geglaubet worden/ als pflege derſelbe als ein Prophet/ ſeinem Tod mit einem Lied vorzuſpielen/ daher der Poet ſagt: Dulcia defecta modulatur carmine lingua Cantator Cygnus funeris ipſe ſui. Wann ſein Tod merckt der weiſe Schwan/ Stim̃t er ein klaͤglich' Muſic an. Obwol H h h ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/447>, abgerufen am 19.11.2024.