ner Taffel erscheinen mit rechter Bereitschafft? Sollen die Jsraeliten das Oster-Lamm geniessen/ mußten sie sich zuvor Levitisch reinigen. 2. Chron. 30. Die Knaben Davids/ wolten sie vom Schau-Brod essen/ mußten sie sich zuvor heiligen. 1. Sam. 21, 4. 5. Also/ wer bey dem heili- gen Abendmahl würdiglich erscheinen wil/ der darff in seiner Sünden- Schwärtze/ Koth und Unflath nicht auffgezogen kommen/ es muß eine Reinigung und Heiligung vorher gehen.
II. Praeparationis modus, worinn die Praeparation stehe? Zwar die Alten/ sonderlich die Römer pflegten sich zuvor mit Rennen/ Springen/ Fechten und andern leiblichen Ubungen/ mit Fasten/ mit Oehl salben/ mit Füß-waschen zu üben; sind aber leibliche Ubungen/ die wenig nutzen. 1. Tim. 4, 8. Es hat aber die alte Kirch sonderlich auffs Fasten gehalten und getrungen. Placuit Spiritui Sancto (ait August. epist. 118. ad Ja- nuar.) ut in honorem tanti Sacramenti in os Christiani prius corpus Domini intraret, quam caeteri cibi.Es hat der H. Geist für gut angesehen/ daß diesem Sacrament zu Ehren der glaubige Communicant mit seinem leiblichen Munde ehe den Leib Chri- sti als andere Speisen zu sich nehme. Davon sagt aber unser Cate- chismus/ Fasten und leiblich sich bereiten/ seye mehr nicht/ als eine feine äusserliche Zucht; Sondern die rechte Praeparation bestehet in der Er- scheinung im hochzeitlichen Feyer-Kleid/ wie Judith sich geschmückt. Judith. c. 12. Es ist aber dasselbe Kleid anders nichts als die Justitia im- putata, Christus mit seinem gantzen Verdienst angezogen/ damit müssen wir prangen/ als die Sternen von fremdem Sonnenschein. Jst wol das schöne weise seidene Kleid/ welches der himmlische Seiden-Wurm Chri- stus gesponnen. Dort Apoc. 7, 13. fragte einer von den Eltesten: Wer seind diese mit weisen Kleidern angethan? Und Johannes ant- wortet; Diese seinds/ die ihre Kleider gewaschen/ und hell ge- macht im Blut des Lamms. Das Fell des Lamms GOttes/ davon (gleichwie unsere erste Eltern ihre Scham bedecket) unser Schande zu- gedecket wird. Jst das schöne guldene Stuck/ und Hohepriesterliche Schmuck/ darinnen wir vor Gott prangen/ das Kleid des Heyls/ Esa. 61, 10, Apoc. 1, 6. das geistliche Brautstück und Feyer-Kleid/ damit uns Christus als seine Freunde und Gäste berathen nach Lands-Art. Jud. 14, 12. sole prote, das beste Kleid: Wann der verlohrne Sohn in die Welt gerathen/ und das schöne Tauff-Kleid und Wester-Hemdlein verzettelt; aber nachgehends in wahrer Buß erscheinet/ so gibt ihm der himmlische Vater solen proteu, Luc. 15, 22. das wolriechende köstliche
Kleid/
Die Zwantzigſte
ner Taffel erſcheinen mit rechter Bereitſchafft? Sollen die Jſraeliten das Oſter-Lamm genieſſen/ mußten ſie ſich zuvor Levitiſch reinigen. 2. Chron. 30. Die Knaben Davids/ wolten ſie vom Schau-Brod eſſen/ mußten ſie ſich zuvor heiligen. 1. Sam. 21, 4. 5. Alſo/ wer bey dem heili- gen Abendmahl wuͤrdiglich erſcheinen wil/ der darff in ſeiner Suͤnden- Schwaͤrtze/ Koth und Unflath nicht auffgezogen kommen/ es muß eine Reinigung und Heiligung vorher gehen.
II. Præparationis modus, woriñ die Præparation ſtehe? Zwar die Alten/ ſonderlich die Roͤmer pflegten ſich zuvor mit Rennen/ Springen/ Fechten und andern leiblichen Ubungen/ mit Faſten/ mit Oehl ſalben/ mit Fuͤß-waſchen zu uͤben; ſind aber leibliche Ubungen/ die wenig nutzen. 1. Tim. 4, 8. Es hat aber die alte Kirch ſonderlich auffs Faſten gehalten und getrungen. Placuit Spiritui Sancto (ait Auguſt. epiſt. 118. ad Ja- nuar.) ut in honorem tanti Sacramenti in os Chriſtiani prius corpus Domini intraret, quàm cæteri cibi.Es hat der H. Geiſt fuͤr gut angeſehen/ daß dieſem Sacrament zu Ehren der glaubige Communicant mit ſeinem leiblichen Munde ehe den Leib Chri- ſti als andere Speiſen zu ſich nehme. Davon ſagt aber unſer Cate- chiſmus/ Faſten und leiblich ſich bereiten/ ſeye mehr nicht/ als eine feine aͤuſſerliche Zucht; Sondern die rechte Præparation beſtehet in der Er- ſcheinung im hochzeitlichen Feyer-Kleid/ wie Judith ſich geſchmuͤckt. Judith. c. 12. Es iſt aber daſſelbe Kleid anders nichts als die Juſtitia im- putata, Chriſtus mit ſeinem gantzen Verdienſt angezogen/ damit muͤſſen wir prangen/ als die Sternen von fremdem Sonnenſchein. Jſt wol das ſchoͤne weiſe ſeidene Kleid/ welches der himmliſche Seiden-Wurm Chri- ſtus geſponnen. Dort Apoc. 7, 13. fragte einer von den Elteſten: Wer ſeind dieſe mit weiſen Kleidern angethan? Und Johannes ant- wortet; Dieſe ſeinds/ die ihre Kleider gewaſchen/ und hell ge- macht im Blut des Lamms. Das Fell des Lamms GOttes/ davon (gleichwie unſere erſte Eltern ihre Scham bedecket) unſer Schande zu- gedecket wird. Jſt das ſchoͤne guldene Stuck/ und Hoheprieſterliche Schmuck/ darinnen wir vor Gott prangen/ das Kleid des Heyls/ Eſa. 61, 10, Apoc. 1, 6. das geiſtliche Brautſtuͤck und Feyer-Kleid/ damit uns Chriſtus als ſeine Freunde und Gaͤſte berathen nach Lands-Art. Jud. 14, 12. ςολὴ πρώτη, das beſte Kleid: Wann der verlohrne Sohn in die Welt gerathen/ und das ſchoͤne Tauff-Kleid und Weſter-Hemdlein verzettelt; aber nachgehends in wahrer Buß erſcheinet/ ſo gibt ihm der himmliſche Vater ςολὴν πρώτηυ, Luc. 15, 22. das wolriechende koͤſtliche
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mußten ſie ſich zuvor heiligen. 1. Sam. 21, 4. 5. Alſo/ wer bey dem heili-
gen Abendmahl wuͤrdiglich erſcheinen wil/ der darff in ſeiner Suͤnden-
Schwaͤrtze/ Koth und Unflath nicht auffgezogen kommen/ es muß eine
Reinigung und Heiligung vorher gehen.
II. Præparationis modus, woriñ die Præparation ſtehe? Zwar die
Alten/ ſonderlich die Roͤmer pflegten ſich zuvor mit Rennen/ Springen/
Fechten und andern leiblichen Ubungen/ mit Faſten/ mit Oehl ſalben/
mit Fuͤß-waſchen zu uͤben; ſind aber leibliche Ubungen/ die wenig nutzen.
1. Tim. 4, 8. Es hat aber die alte Kirch ſonderlich auffs Faſten gehalten
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Domini intraret, quàm cæteri cibi. Es hat der H. Geiſt fuͤr gut
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Communicant mit ſeinem leiblichen Munde ehe den Leib Chri-
ſti als andere Speiſen zu ſich nehme. Davon ſagt aber unſer Cate-
chiſmus/ Faſten und leiblich ſich bereiten/ ſeye mehr nicht/ als eine feine
aͤuſſerliche Zucht; Sondern die rechte Præparation beſtehet in der Er-
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Judith. c. 12. Es iſt aber daſſelbe Kleid anders nichts als die Juſtitia im-
putata, Chriſtus mit ſeinem gantzen Verdienſt angezogen/ damit muͤſſen
wir prangen/ als die Sternen von fremdem Sonnenſchein. Jſt wol das
ſchoͤne weiſe ſeidene Kleid/ welches der himmliſche Seiden-Wurm Chri-
ſtus geſponnen. Dort Apoc. 7, 13. fragte einer von den Elteſten: Wer
ſeind dieſe mit weiſen Kleidern angethan? Und Johannes ant-
wortet; Dieſe ſeinds/ die ihre Kleider gewaſchen/ und hell ge-
macht im Blut des Lamms. Das Fell des Lamms GOttes/ davon
(gleichwie unſere erſte Eltern ihre Scham bedecket) unſer Schande zu-
gedecket wird. Jſt das ſchoͤne guldene Stuck/ und Hoheprieſterliche
Schmuck/ darinnen wir vor Gott prangen/ das Kleid des Heyls/
Eſa. 61, 10, Apoc. 1, 6. das geiſtliche Brautſtuͤck und Feyer-Kleid/ damit
uns Chriſtus als ſeine Freunde und Gaͤſte berathen nach Lands-Art.
Jud. 14, 12. ςολὴ πρώτη, das beſte Kleid: Wann der verlohrne Sohn in
die Welt gerathen/ und das ſchoͤne Tauff-Kleid und Weſter-Hemdlein
verzettelt; aber nachgehends in wahrer Buß erſcheinet/ ſo gibt ihm der
himmliſche Vater ςολὴν πρώτηυ, Luc. 15, 22. das wolriechende koͤſtliche
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/438>, abgerufen am 22.11.2024.
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