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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Belial hat er im Hertzen behalten/ Christus ist in Gnaden zu ihm nicht
gekommen/ obwol Sacramentlicher weise. Gleichwie Matth. 13/5. etli-
che den Saamen empfangen/ aber nicht behalten in einem feinen guten
Hertzen/ der steinichte Boden nam den Saamen des Worts bald an/
aber er wurtzelte nicht.

III. Analogiae fidei, welche lehret/ daß der Menschen Unglaub/
GOttes Glauben/ Ordnung und Einsatzung nicht auffhebe. Rom. 3, 2.
Der Ehestand/ Obrigkeit und Predigampt bleibt GOttes Ordnung/ ob
schon zu weilen ein Schwein diese guldene Kette anthut/ und so verhält
sichs auch mit dieser Sacramentlichen Ordnung. Non interest, cum
de Sacramenti integritate quaeritur, quid credat, aut quali fide imbu-
tus sit, qui accipit: interest quidem plurimum ad salutis viam, sed ad
sacramenti quaestionem nihil interest: fieri enim potest, ut homo ha-
beat integrum Sacramentum, sed perversam fidem:
schreibet August.
l. 3. contra Donatist. c.
14. das ist/ Wann von der Vollkommen-
heit des Sacraments geredet wird/ ist nichts daran gelegen/
es mag der jenige/ der es empfangt/ glauben was er wil; Es
nutzet der Glaub zwar zum seligen Gebrauch/ er macht aber
nicht die eigentliche Beschaffenheit und Wesen des Sacra-
ments: Dann es kan geschehen/ daß einer das gantze Sacra-
ment habe/ und doch einen verkehrten Glauben.

IV. Adstipulationi Patrum. Cyprianus serm. 5. de lapsis p. 222.
schreibet von den umgefallenen Mammelucken/ daß wann sie hernach auß
Heucheley communicirt: Vis infertur corpori ejus & sanguini, plus
modo in Dominum manibus atque ore delinquunt, quam cum Do-
minum negaverunt.
Es wird seinem Leib und Blut Gewalt
angelegt/ und versündigen sie sich alsdann mehr an dem
HErrn mit ihrem Mund und Händen/ als zuvor/ da sie ihn
verläugnet.
Origenes in Psalm. 37. hom. 2. Tom. 1. p. 471. Cum
anima tua aegrotet, & peccatorum languoribus urgeatur, securus es,
contemnis gehennam, &c. communicare non times corpus Christi,
accedens ad Eucharistiam quasi mundus & purus, quasi nihil in te sit
indignum, & in his omnibus putas, quod effugias Dei judicium.

Wann deine Seele kranck/ und mit Schwachheit der Sün-
den beladen/ so bist du sicher/ verachtest das höllische Feur/
und entblödest dich nicht/ des Leibs Christi theilhafftig zu wer-
den. Du gehest zum Abendmahl als rein und sauber/ als

wäre
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Predigt.
Belial hat er im Hertzen behalten/ Chriſtus iſt in Gnaden zu ihm nicht
gekommen/ obwol Sacramentlicher weiſe. Gleichwie Matth. 13/5. etli-
che den Saamen empfangen/ aber nicht behalten in einem feinen guten
Hertzen/ der ſteinichte Boden nam den Saamen des Worts bald an/
aber er wurtzelte nicht.

III. Analogiæ fidei, welche lehret/ daß der Menſchen Unglaub/
GOttes Glauben/ Ordnung und Einſatzung nicht auffhebe. Rom. 3, 2.
Der Eheſtand/ Obrigkeit und Predigampt bleibt GOttes Ordnung/ ob
ſchon zu weilen ein Schwein dieſe guldene Kette anthut/ und ſo verhaͤlt
ſichs auch mit dieſer Sacramentlichen Ordnung. Non intereſt, cum
de Sacramenti integritate quæritur, quid credat, aut quali fide imbu-
tus ſit, qui accipit: intereſt quidem plurimùm ad ſalutis viam, ſed ad
ſacramenti quæſtionem nihil intereſt: fieri enim poteſt, ut homo ha-
beat integrum Sacramentum, ſed perverſam fidem:
ſchreibet Auguſt.
l. 3. contrà Donatiſt. c.
14. das iſt/ Wann von der Vollkommen-
heit des Sacraments geredet wird/ iſt nichts daran gelegen/
es mag der jenige/ der es empfangt/ glauben was er wil; Es
nutzet der Glaub zwar zum ſeligen Gebrauch/ er macht aber
nicht die eigentliche Beſchaffenheit und Weſen des Sacra-
ments: Dann es kan geſchehen/ daß einer das gantze Sacra-
ment habe/ und doch einen verkehrten Glauben.

IV. Adſtipulationi Patrum. Cyprianus ſerm. 5. de lapſis p. 222.
ſchreibet von den umgefallenen Mam̃elucken/ daß wann ſie hernach auß
Heucheley communicirt: Vis infertur corpori ejus & ſanguini, plus
modò in Dominum manibus atque ore delinquunt, quàm cùm Do-
minum negaverunt.
Es wird ſeinem Leib und Blut Gewalt
angelegt/ und verſuͤndigen ſie ſich alsdann mehr an dem
HErꝛn mit ihrem Mund und Haͤnden/ als zuvor/ da ſie ihn
verlaͤugnet.
Origenes in Pſalm. 37. hom. 2. Tom. 1. p. 471. Cum
anima tua ægrotet, & peccatorum languoribus urgeatur, ſecurus es,
contemnis gehennam, &c. communicare non times corpus Chriſti,
accedens ad Euchariſtiam quaſi mundus & purus, quaſi nihil in te ſit
indignum, & in his omnibus putas, quod effugias Dei judicium.

Wann deine Seele kranck/ und mit Schwachheit der Suͤn-
den beladen/ ſo biſt du ſicher/ verachteſt das hoͤlliſche Feur/
und entbloͤdeſt dich nicht/ des Leibs Chriſti theilhafftig zu wer-
den. Du geheſt zum Abendmahl als rein und ſauber/ als

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[387/0407] Predigt. Belial hat er im Hertzen behalten/ Chriſtus iſt in Gnaden zu ihm nicht gekommen/ obwol Sacramentlicher weiſe. Gleichwie Matth. 13/5. etli- che den Saamen empfangen/ aber nicht behalten in einem feinen guten Hertzen/ der ſteinichte Boden nam den Saamen des Worts bald an/ aber er wurtzelte nicht. III. Analogiæ fidei, welche lehret/ daß der Menſchen Unglaub/ GOttes Glauben/ Ordnung und Einſatzung nicht auffhebe. Rom. 3, 2. Der Eheſtand/ Obrigkeit und Predigampt bleibt GOttes Ordnung/ ob ſchon zu weilen ein Schwein dieſe guldene Kette anthut/ und ſo verhaͤlt ſichs auch mit dieſer Sacramentlichen Ordnung. Non intereſt, cum de Sacramenti integritate quæritur, quid credat, aut quali fide imbu- tus ſit, qui accipit: intereſt quidem plurimùm ad ſalutis viam, ſed ad ſacramenti quæſtionem nihil intereſt: fieri enim poteſt, ut homo ha- beat integrum Sacramentum, ſed perverſam fidem: ſchreibet Auguſt. l. 3. contrà Donatiſt. c. 14. das iſt/ Wann von der Vollkommen- heit des Sacraments geredet wird/ iſt nichts daran gelegen/ es mag der jenige/ der es empfangt/ glauben was er wil; Es nutzet der Glaub zwar zum ſeligen Gebrauch/ er macht aber nicht die eigentliche Beſchaffenheit und Weſen des Sacra- ments: Dann es kan geſchehen/ daß einer das gantze Sacra- ment habe/ und doch einen verkehrten Glauben. IV. Adſtipulationi Patrum. Cyprianus ſerm. 5. de lapſis p. 222. ſchreibet von den umgefallenen Mam̃elucken/ daß wann ſie hernach auß Heucheley communicirt: Vis infertur corpori ejus & ſanguini, plus modò in Dominum manibus atque ore delinquunt, quàm cùm Do- minum negaverunt. Es wird ſeinem Leib und Blut Gewalt angelegt/ und verſuͤndigen ſie ſich alsdann mehr an dem HErꝛn mit ihrem Mund und Haͤnden/ als zuvor/ da ſie ihn verlaͤugnet. Origenes in Pſalm. 37. hom. 2. Tom. 1. p. 471. Cum anima tua ægrotet, & peccatorum languoribus urgeatur, ſecurus es, contemnis gehennam, &c. communicare non times corpus Chriſti, accedens ad Euchariſtiam quaſi mundus & purus, quaſi nihil in te ſit indignum, & in his omnibus putas, quod effugias Dei judicium. Wann deine Seele kranck/ und mit Schwachheit der Suͤn- den beladen/ ſo biſt du ſicher/ verachteſt das hoͤlliſche Feur/ und entbloͤdeſt dich nicht/ des Leibs Chriſti theilhafftig zu wer- den. Du geheſt zum Abendmahl als rein und ſauber/ als waͤre C c c ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/407>, abgerufen am 25.11.2024.