Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Andere gezogen/ dasselbe auß der Saracener Hand zu reissen/ als er einsmalssein Pferd bey Joppe in die Weyde gehen lassen/ und im Graß gelegen/ dasselbe zu hüten/ da kam ein grausamer Löw vom nechsten Berg herab/ der viel Vieh und Menschen in derselben Gegend zerrissen hatte/ und lieff dem Pferd in der Weyde zu/ der gute Wicker hatte seines Rosses Sorg/ ergrieff den Schild und Schwerdt/ und tratt bey das Pferd. Der Löw ließ das Roß gehen und begehrt mit offenem Rachen deß Mannes/ in die- sem Streit fasset der Löw des Wickers Schild/ aber Wicker spaltet ihm im ersten Streich den Kopff und Hirn entzwey daß diß ungeheure Thier todt für ihm liegen blieb/ mit grosser Freud der gantzen Landschafft. Also hat auch Christus der starcke Held und Hertzog des Lebens/ den höllischen/ brüllenden Löwen überwunden/ den starcken Gewapneten außgetrieben/ Luc. 11, 21. seinen Kopff zertretten/ schau getragen offentlich/ einen Tri- umph auß ihme gemacht/ disarmirt/ und außgezogen/ und zu anzeig solcher Victori die Schlüssel der Höllen und des Todes occupirt. Als der rech- te Clavarcha und Schlüssel-Herr. Apoc. 1, 8. Tod/ Sünd/ Teuffel und Gnad/ alles in Händen er hat/ er kan erretten/ alle die zu ihm tretten. Wie aber auch nach aller Völcker Recht der Siegs-Herr deß Uberwundenen Herr/ dann von welchem einer überwunden/ dessen Knecht ist er. 2. Pet. 2. Also ist auch Christus unser HErr deß Teuffels Herr und Meister. Jm- massen er solches selbsten bekant. Luc. 4, 36. IV. Dominus opulentus, ein reicher und reichmachender Herr/ po- auff
Die Andere gezogen/ daſſelbe auß der Saracener Hand zu reiſſen/ als er einsmalsſein Pferd bey Joppe in die Weyde gehen laſſen/ und im Graß gelegen/ daſſelbe zu huͤten/ da kam ein grauſamer Loͤw vom nechſten Berg herab/ der viel Vieh und Menſchen in derſelben Gegend zerriſſen hatte/ und lieff dem Pferd in der Weyde zu/ der gute Wicker hatte ſeines Roſſes Sorg/ ergrieff den Schild und Schwerdt/ und tratt bey das Pferd. Der Loͤw ließ das Roß gehen und begehrt mit offenem Rachen deß Mannes/ in die- ſem Streit faſſet der Loͤw des Wickers Schild/ aber Wicker ſpaltet ihm im erſten Streich den Kopff und Hirn entzwey daß diß ungeheure Thier todt fuͤr ihm liegen blieb/ mit groſſer Freud der gantzen Landſchafft. Alſo hat auch Chriſtus der ſtarcke Held uñ Hertzog des Lebens/ den hoͤlliſchen/ bruͤllenden Loͤwen uͤberwunden/ den ſtarcken Gewapneten außgetrieben/ Luc. 11, 21. ſeinen Kopff zertretten/ ſchau getragen offentlich/ einen Tri- umph auß ihme gemacht/ diſarmirt/ und außgezogen/ und zu anzeig ſolcher Victori die Schluͤſſel der Hoͤllen und des Todes occupirt. Als der rech- te Clavarcha und Schluͤſſel-Herꝛ. Apoc. 1, 8. Tod/ Suͤnd/ Teuffel und Gnad/ alles in Haͤnden er hat/ er kan erretten/ alle die zu ihm tretten. Wie aber auch nach aller Voͤlcker Recht der Siegs-Herꝛ deß Uberwundenen Herꝛ/ dann von welchem einer uͤberwunden/ deſſen Knecht iſt er. 2. Pet. 2. Alſo iſt auch Chriſtus unſer HErꝛ deß Teuffels Herꝛ und Meiſter. Jm- maſſen er ſolches ſelbſten bekant. Luc. 4, 36. IV. Dominus opulentus, ein reicher und reichmachender Herꝛ/ πο- auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Andere</hi></fw><lb/> gezogen/ daſſelbe auß der Saracener Hand zu reiſſen/ als er einsmals<lb/> ſein Pferd bey Joppe in die Weyde gehen laſſen/ und im Graß gelegen/<lb/> daſſelbe zu huͤten/ da kam ein grauſamer Loͤw vom nechſten Berg herab/<lb/> der viel Vieh und Menſchen in derſelben Gegend zerriſſen hatte/ und lieff<lb/> dem Pferd in der Weyde zu/ der gute Wicker hatte ſeines Roſſes Sorg/<lb/> ergrieff den Schild und Schwerdt/ und tratt bey das Pferd. Der Loͤw<lb/> ließ das Roß gehen und begehrt mit offenem Rachen deß Mannes/ in die-<lb/> ſem Streit faſſet der Loͤw des Wickers Schild/ aber Wicker ſpaltet ihm<lb/> im erſten Streich den Kopff und Hirn entzwey daß diß ungeheure Thier<lb/> todt fuͤr ihm liegen blieb/ mit groſſer Freud der gantzen Landſchafft. Alſo<lb/> hat auch Chriſtus der ſtarcke Held uñ Hertzog des Lebens/ den hoͤlliſchen/<lb/> bruͤllenden Loͤwen uͤberwunden/ den ſtarcken Gewapneten außgetrieben/<lb/><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 11, 21. ſeinen Kopff zertretten/ ſchau getragen offentlich/ einen Tri-<lb/> umph auß ihme gemacht/ <hi rendition="#aq">diſarmi</hi>rt/ und außgezogen/ und zu anzeig ſolcher<lb/><hi rendition="#aq">Victori</hi> die Schluͤſſel der Hoͤllen und des Todes <hi rendition="#aq">occupi</hi>rt. Als der rech-<lb/> te <hi rendition="#aq">Clavarcha</hi> und Schluͤſſel-Herꝛ. <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 1, 8. Tod/ Suͤnd/ Teuffel und<lb/> Gnad/ alles in Haͤnden er hat/ er kan erretten/ alle die zu ihm tretten. Wie<lb/> aber auch nach aller Voͤlcker Recht der Siegs-Herꝛ deß Uberwundenen<lb/> Herꝛ/ dann von welchem einer uͤberwunden/ deſſen Knecht iſt er. 2. <hi rendition="#aq">Pet.</hi> 2.<lb/> Alſo iſt auch Chriſtus unſer HErꝛ deß Teuffels Herꝛ und Meiſter. Jm-<lb/> maſſen er ſolches ſelbſten bekant. <hi rendition="#aq">Luc.</hi> 4, 36.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">IV. Dominus opulentus,</hi> ein reicher und reichmachender <hi rendition="#k">He</hi>rꝛ/ πο-<lb/> λύμαςος, Schaͤfer waren reiche Leut/ wo meynen wir hab Abraham ſein<lb/> groſſes Gut/ Schatz und Reichthum/ davon Eleazar ruͤhmet/ <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 24, 35.<lb/><hi rendition="#fr">Der HErꝛ hat meinen Herꝛn reichlich geſegnet/ und iſt groß<lb/> worden/ und hat ihm Schaaf und Ochſen/ Silber und Gold/<lb/> Knecht uñ Maͤgd/ Camel und Eſel gegeben/</hi> als von der Schaafe<lb/> Milch und Woll? damit er gehandlet/ und viel Schaͤtze geſamlet? Jacob<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pontanus<lb/> p.</hi> 573.</note>dunckte ſich gar Reich ſeyn/ er hat alles gnug. <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 33, 11. Die Kinder<lb/> Jſrael in Egypten nahmen treflich zu/ im Lande Goſen/ durch GOttes<lb/> Segen wurden ſie reich/ welches den Egyptern dermaſſen wehe in den<lb/> Augen gethan/ daß ſie ſich fuͤr ihnen fuͤrchteten und beſorgten/ ſie werden<lb/> endlich Meiſter im Land werden/ darum ſie Pharao geſchwaͤcht und auß-<lb/> geſogen/ und woher hat das Land Canaan den Nahmen eines Milchflieſ-<lb/> ſenden Lands bekommen/ als von der reichen Viehezucht/ daß ſie ſo viel<lb/> Milch gemolcken/ und das Land davon uͤberſchwemmet/ wol dem Volck<lb/> dem es alſo gehet/ deren Schaaffe tragen tauſend/ und hundert tauſend<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auff</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0040]
Die Andere
gezogen/ daſſelbe auß der Saracener Hand zu reiſſen/ als er einsmals
ſein Pferd bey Joppe in die Weyde gehen laſſen/ und im Graß gelegen/
daſſelbe zu huͤten/ da kam ein grauſamer Loͤw vom nechſten Berg herab/
der viel Vieh und Menſchen in derſelben Gegend zerriſſen hatte/ und lieff
dem Pferd in der Weyde zu/ der gute Wicker hatte ſeines Roſſes Sorg/
ergrieff den Schild und Schwerdt/ und tratt bey das Pferd. Der Loͤw
ließ das Roß gehen und begehrt mit offenem Rachen deß Mannes/ in die-
ſem Streit faſſet der Loͤw des Wickers Schild/ aber Wicker ſpaltet ihm
im erſten Streich den Kopff und Hirn entzwey daß diß ungeheure Thier
todt fuͤr ihm liegen blieb/ mit groſſer Freud der gantzen Landſchafft. Alſo
hat auch Chriſtus der ſtarcke Held uñ Hertzog des Lebens/ den hoͤlliſchen/
bruͤllenden Loͤwen uͤberwunden/ den ſtarcken Gewapneten außgetrieben/
Luc. 11, 21. ſeinen Kopff zertretten/ ſchau getragen offentlich/ einen Tri-
umph auß ihme gemacht/ diſarmirt/ und außgezogen/ und zu anzeig ſolcher
Victori die Schluͤſſel der Hoͤllen und des Todes occupirt. Als der rech-
te Clavarcha und Schluͤſſel-Herꝛ. Apoc. 1, 8. Tod/ Suͤnd/ Teuffel und
Gnad/ alles in Haͤnden er hat/ er kan erretten/ alle die zu ihm tretten. Wie
aber auch nach aller Voͤlcker Recht der Siegs-Herꝛ deß Uberwundenen
Herꝛ/ dann von welchem einer uͤberwunden/ deſſen Knecht iſt er. 2. Pet. 2.
Alſo iſt auch Chriſtus unſer HErꝛ deß Teuffels Herꝛ und Meiſter. Jm-
maſſen er ſolches ſelbſten bekant. Luc. 4, 36.
IV. Dominus opulentus, ein reicher und reichmachender Herꝛ/ πο-
λύμαςος, Schaͤfer waren reiche Leut/ wo meynen wir hab Abraham ſein
groſſes Gut/ Schatz und Reichthum/ davon Eleazar ruͤhmet/ Gen. 24, 35.
Der HErꝛ hat meinen Herꝛn reichlich geſegnet/ und iſt groß
worden/ und hat ihm Schaaf und Ochſen/ Silber und Gold/
Knecht uñ Maͤgd/ Camel und Eſel gegeben/ als von der Schaafe
Milch und Woll? damit er gehandlet/ und viel Schaͤtze geſamlet? Jacob
dunckte ſich gar Reich ſeyn/ er hat alles gnug. Gen. 33, 11. Die Kinder
Jſrael in Egypten nahmen treflich zu/ im Lande Goſen/ durch GOttes
Segen wurden ſie reich/ welches den Egyptern dermaſſen wehe in den
Augen gethan/ daß ſie ſich fuͤr ihnen fuͤrchteten und beſorgten/ ſie werden
endlich Meiſter im Land werden/ darum ſie Pharao geſchwaͤcht und auß-
geſogen/ und woher hat das Land Canaan den Nahmen eines Milchflieſ-
ſenden Lands bekommen/ als von der reichen Viehezucht/ daß ſie ſo viel
Milch gemolcken/ und das Land davon uͤberſchwemmet/ wol dem Volck
dem es alſo gehet/ deren Schaaffe tragen tauſend/ und hundert tauſend
auff
Pontanus
p. 573.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/40 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/40>, abgerufen am 16.02.2025. |