vergiessen.Et serm. 215. de tempore. Videte fratres charissimi, si justum est, ut ex ore Christianorum, ubi corpus Christi ingreditur, luxuriosum canticum quasi venenum Diaboli proferatur.Liebe Brüder/ prüffet ob es recht sey/ daß ein unflätiges und unkeu- sches Lied/ als des Teuffels Gifft/ auß dem Mund der Chri- sten/ zu welchem der Leib Christi hinein gehet/ gehöret werde. Theophil. in 2. Corinth. 13. Per os Christus ingreditur, cum sacro- sanctum corpus accipitur.Christus gehet zum Mund des Men- schen ein/ wann sein allerheiligster Leib empfangen und genos- sen wird.Oecumenius in 1. Corinth. 11. Sacratissimum Christi cor- pus manibus impuris accipiunt indigni, & execrando ori suo admo- vent.Die Unwürdigen empfangen den Leib Christi mit unrei- nen Händen/ und essen ihn mit ihrem verfluchten Munde.
Was aber/ sprechen die so genannten Reformirten/ ist es nutz? was hat man für Safft und Krafft davon? es ist ja ein palea, in qua nullus succus consolationis, es gibt den geringsten Trost nicht. Aber wann schon gleich kein Trost noch Krafft in der mündlichen Niessung zu fin- den/ solten wir darum die Göttliche Weißheit rechtfertigen/ und in die Schul führen? Sage mir im Werck der Schöpffung/ was nutzen alle Creaturen/ der ist noch nicht gebohren/ der es alles sagen kan/ seind sie darum nichts nutz/ hat sie Gott umsonst und vergebens erschaffen? wir wollen aber mit wenigem auß GOttes Wort die Nutzen und Trost andeuten. Es ist die mündliche Niessung Instrumentum absolutio- nis, dann so der jenige/ der unwürdig isset/ zum Gericht isset/ E. wer wür- dig isset/ geniesset es zur Vergebung der Sünden. Wie es gleicher Ge- stalt folgt: das Evangelium ist den Unglaubigen ein Geruch des To- des zum Tode. Ergo, den Glaubigen ein Geruch des Lebens zum Le- ben. Symbolum incomparabilis amoris, ein Zeichen der unvergleich- lichen Liebe JEsu Christi. Gnug wäre es geweßt/ wann er gesagt: Betet meinen Leib an/ oder küsset in/ die Heyden liessen sich beduncken/ sie seyen gar wol daran/ wann sie ihre Götzen geküßt. 1. Reg. 19, 18. Gnug/ wann Er uns in seine Hände gezeichnet/ gnug/ wann Er gesagt: Sauget an meiner Mutter Brüsten/ als welches auch der höchste Grad der Mütterlichen Liebe/ daß sie nicht nur mit Schmertzen ihr Kind an die Welt gebähret/ sondern auch nachmalen an die Brust applicirt. Ein unvergleichliche grosse Treu und Kinds-Lieb hat jene fromme Toch- ter erwiesen/ die ihren gefangenen und zum Hunger-Tod verdammten
Vater
Die Sechszehende
vergieſſen.Et ſerm. 215. de tempore. Videte fratres chariſſimi, ſi juſtum eſt, ut ex ore Chriſtianorum, ubi corpus Chriſti ingreditur, luxurioſum canticum quaſi venenum Diaboli proferatur.Liebe Bruͤder/ pruͤffet ob es recht ſey/ daß ein unflaͤtiges und unkeu- ſches Lied/ als des Teuffels Gifft/ auß dem Mund der Chri- ſten/ zu welchem der Leib Chriſti hinein gehet/ gehoͤret werde. Theophil. in 2. Corinth. 13. Per os Chriſtus ingreditur, cum ſacro- ſanctum corpus accipitur.Chriſtus gehet zum Mund des Men- ſchen ein/ wann ſein allerheiligſter Leib empfangen und genoſ- ſen wird.Oecumenius in 1. Corinth. 11. Sacratiſſimum Chriſti cor- pus manibus impuris accipiunt indigni, & execrando ori ſuo admo- vent.Die Unwuͤrdigen empfangen den Leib Chriſti mit unrei- nen Haͤnden/ und eſſen ihn mit ihrem verfluchten Munde.
Was aber/ ſprechen die ſo genannten Reformirten/ iſt es nutz? was hat man fuͤr Safft und Krafft davon? es iſt ja ein palea, in qua nullus ſuccus conſolationis, es gibt den geringſten Troſt nicht. Aber wann ſchon gleich kein Troſt noch Krafft in der muͤndlichen Nieſſung zu fin- den/ ſolten wir darum die Goͤttliche Weißheit rechtfertigen/ und in die Schul fuͤhren? Sage mir im Werck der Schoͤpffung/ was nutzen alle Creaturen/ der iſt noch nicht gebohren/ der es alles ſagen kan/ ſeind ſie darum nichts nutz/ hat ſie Gott umſonſt und vergebens erſchaffen? wir wollen aber mit wenigem auß GOttes Wort die Nutzen und Troſt andeuten. Es iſt die muͤndliche Nieſſung Inſtrumentum abſolutio- nis, dann ſo der jenige/ der unwuͤrdig iſſet/ zum Gericht iſſet/ E. wer wuͤr- dig iſſet/ genieſſet es zur Vergebung der Suͤnden. Wie es gleicher Ge- ſtalt folgt: das Evangelium iſt den Unglaubigen ein Geruch des To- des zum Tode. Ergò, den Glaubigen ein Geruch des Lebens zum Le- ben. Symbolum incomparabilis amoris, ein Zeichen der unvergleich- lichen Liebe JEſu Chriſti. Gnug waͤre es geweßt/ wann er geſagt: Betet meinen Leib an/ oder kuͤſſet in/ die Heyden lieſſen ſich beduncken/ ſie ſeyen gar wol daran/ wann ſie ihre Goͤtzen gekuͤßt. 1. Reg. 19, 18. Gnug/ wann Er uns in ſeine Haͤnde gezeichnet/ gnug/ wann Er geſagt: Sauget an meiner Mutter Bruͤſten/ als welches auch der hoͤchſte Grad der Muͤtterlichen Liebe/ daß ſie nicht nur mit Schmertzen ihr Kind an die Welt gebaͤhret/ ſondern auch nachmalen an die Bruſt applicirt. Ein unvergleichliche groſſe Treu und Kinds-Lieb hat jene fromme Toch- ter erwieſen/ die ihren gefangenen und zum Hunger-Tod verdam̃ten
Vater
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0388"n="368"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Sechszehende</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">vergieſſen.</hi><hirendition="#aq">Et ſerm. 215. de tempore. Videte fratres chariſſimi, ſi<lb/>
juſtum eſt, ut ex ore Chriſtianorum, ubi corpus Chriſti ingreditur,<lb/>
luxurioſum canticum quaſi venenum Diaboli proferatur.</hi><hirendition="#fr">Liebe<lb/>
Bruͤder/ pruͤffet ob es recht ſey/ daß ein unflaͤtiges und unkeu-<lb/>ſches Lied/ als des Teuffels Gifft/ auß dem Mund der Chri-<lb/>ſten/ zu welchem der Leib Chriſti hinein gehet/ gehoͤret werde.</hi><lb/><hirendition="#aq">Theophil. in 2. Corinth. 13. Per os Chriſtus ingreditur, cum ſacro-<lb/>ſanctum corpus accipitur.</hi><hirendition="#fr">Chriſtus gehet zum Mund des Men-<lb/>ſchen ein/ wann ſein allerheiligſter Leib empfangen und genoſ-<lb/>ſen wird.</hi><hirendition="#aq">Oecumenius in 1. Corinth. 11. Sacratiſſimum Chriſti cor-<lb/>
pus manibus impuris accipiunt indigni, & execrando ori ſuo admo-<lb/>
vent.</hi><hirendition="#fr">Die Unwuͤrdigen empfangen den Leib Chriſti mit unrei-<lb/>
nen Haͤnden/ und eſſen ihn mit ihrem verfluchten Munde.</hi></p><lb/><p>Was aber/ ſprechen die ſo genannten Reformirten/ iſt es nutz? was<lb/>
hat man fuͤr Safft und Krafft davon? es iſt ja ein <hirendition="#aq">palea, in qua nullus<lb/>ſuccus conſolationis,</hi> es gibt den geringſten Troſt nicht. Aber wann<lb/>ſchon gleich kein Troſt noch Krafft in der muͤndlichen Nieſſung zu fin-<lb/>
den/ ſolten wir darum die Goͤttliche Weißheit rechtfertigen/ und in die<lb/>
Schul fuͤhren? Sage mir im Werck der Schoͤpffung/ was nutzen alle<lb/>
Creaturen/ der iſt noch nicht gebohren/ der es alles ſagen kan/ ſeind ſie<lb/>
darum nichts nutz/ hat ſie <hirendition="#k">Gott</hi> umſonſt und vergebens erſchaffen?<lb/>
wir wollen aber mit wenigem auß GOttes Wort die Nutzen und Troſt<lb/>
andeuten. Es iſt die muͤndliche Nieſſung <hirendition="#aq">Inſtrumentum abſolutio-<lb/>
nis,</hi> dann ſo der jenige/ der unwuͤrdig iſſet/ zum Gericht iſſet/ <hirendition="#aq">E.</hi> wer wuͤr-<lb/>
dig iſſet/ genieſſet es zur Vergebung der Suͤnden. Wie es gleicher Ge-<lb/>ſtalt folgt: das Evangelium iſt den Unglaubigen ein Geruch des To-<lb/>
des zum Tode. <hirendition="#aq">Ergò,</hi> den Glaubigen ein Geruch des Lebens zum Le-<lb/>
ben. <hirendition="#aq">Symbolum incomparabilis amoris,</hi> ein Zeichen der unvergleich-<lb/>
lichen Liebe JEſu Chriſti. Gnug waͤre es geweßt/ wann er geſagt:<lb/>
Betet meinen Leib an/ oder kuͤſſet in/ die Heyden lieſſen ſich beduncken/<lb/>ſie ſeyen gar wol daran/ wann ſie ihre Goͤtzen gekuͤßt. 1. <hirendition="#aq">Reg.</hi> 19, 18.<lb/>
Gnug/ wann Er uns in ſeine Haͤnde gezeichnet/ gnug/ wann Er geſagt:<lb/>
Sauget an meiner Mutter Bruͤſten/ als welches auch der hoͤchſte Grad<lb/>
der Muͤtterlichen Liebe/ daß ſie nicht nur mit Schmertzen ihr Kind an<lb/>
die Welt gebaͤhret/ ſondern auch nachmalen an die Bruſt <hirendition="#aq">appli</hi>cirt.<lb/>
Ein unvergleichliche groſſe Treu und Kinds-Lieb hat jene fromme Toch-<lb/>
ter erwieſen/ die ihren gefangenen und zum Hunger-Tod verdam̃ten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Vater</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[368/0388]
Die Sechszehende
vergieſſen. Et ſerm. 215. de tempore. Videte fratres chariſſimi, ſi
juſtum eſt, ut ex ore Chriſtianorum, ubi corpus Chriſti ingreditur,
luxurioſum canticum quaſi venenum Diaboli proferatur. Liebe
Bruͤder/ pruͤffet ob es recht ſey/ daß ein unflaͤtiges und unkeu-
ſches Lied/ als des Teuffels Gifft/ auß dem Mund der Chri-
ſten/ zu welchem der Leib Chriſti hinein gehet/ gehoͤret werde.
Theophil. in 2. Corinth. 13. Per os Chriſtus ingreditur, cum ſacro-
ſanctum corpus accipitur. Chriſtus gehet zum Mund des Men-
ſchen ein/ wann ſein allerheiligſter Leib empfangen und genoſ-
ſen wird. Oecumenius in 1. Corinth. 11. Sacratiſſimum Chriſti cor-
pus manibus impuris accipiunt indigni, & execrando ori ſuo admo-
vent. Die Unwuͤrdigen empfangen den Leib Chriſti mit unrei-
nen Haͤnden/ und eſſen ihn mit ihrem verfluchten Munde.
Was aber/ ſprechen die ſo genannten Reformirten/ iſt es nutz? was
hat man fuͤr Safft und Krafft davon? es iſt ja ein palea, in qua nullus
ſuccus conſolationis, es gibt den geringſten Troſt nicht. Aber wann
ſchon gleich kein Troſt noch Krafft in der muͤndlichen Nieſſung zu fin-
den/ ſolten wir darum die Goͤttliche Weißheit rechtfertigen/ und in die
Schul fuͤhren? Sage mir im Werck der Schoͤpffung/ was nutzen alle
Creaturen/ der iſt noch nicht gebohren/ der es alles ſagen kan/ ſeind ſie
darum nichts nutz/ hat ſie Gott umſonſt und vergebens erſchaffen?
wir wollen aber mit wenigem auß GOttes Wort die Nutzen und Troſt
andeuten. Es iſt die muͤndliche Nieſſung Inſtrumentum abſolutio-
nis, dann ſo der jenige/ der unwuͤrdig iſſet/ zum Gericht iſſet/ E. wer wuͤr-
dig iſſet/ genieſſet es zur Vergebung der Suͤnden. Wie es gleicher Ge-
ſtalt folgt: das Evangelium iſt den Unglaubigen ein Geruch des To-
des zum Tode. Ergò, den Glaubigen ein Geruch des Lebens zum Le-
ben. Symbolum incomparabilis amoris, ein Zeichen der unvergleich-
lichen Liebe JEſu Chriſti. Gnug waͤre es geweßt/ wann er geſagt:
Betet meinen Leib an/ oder kuͤſſet in/ die Heyden lieſſen ſich beduncken/
ſie ſeyen gar wol daran/ wann ſie ihre Goͤtzen gekuͤßt. 1. Reg. 19, 18.
Gnug/ wann Er uns in ſeine Haͤnde gezeichnet/ gnug/ wann Er geſagt:
Sauget an meiner Mutter Bruͤſten/ als welches auch der hoͤchſte Grad
der Muͤtterlichen Liebe/ daß ſie nicht nur mit Schmertzen ihr Kind an
die Welt gebaͤhret/ ſondern auch nachmalen an die Bruſt applicirt.
Ein unvergleichliche groſſe Treu und Kinds-Lieb hat jene fromme Toch-
ter erwieſen/ die ihren gefangenen und zum Hunger-Tod verdam̃ten
Vater
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/388>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.