Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Sechszehende jene/ die Alten/ sie werden ad immanes ferarum mores und visceratio-nes vocirt und beruffen/ Joh. 6, 52. geben wir ihnen zum Bescheid Christi Antwort. . 53. Warlich/ warlich/ ich sage euch: Werder ihr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohn/ und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch. Und abermal . 61. Aergert euch das/ wie wenn ihr denn sehen werdet des Menschen Sohn auffahren dahin/ wo er vor war/ der Geist ists/ der da lebendig macht/ das Fleisch ist keinnütz. Es schickt sich nicht zu den Gött- lichen Geheimnussen/ dann dazu gehören keine fleischliche Gedancken. Nun wir wollen das Geheimnuß etwas fleissiger beschauen/ recht deutlich und ordentlich fürtragen/ bevorab weil unsere Leut am wenigsten davon verstehen/ und Gegentheil am meisten sich daran ärgert. Gott gebe erleuchtete Augen/ gefangene Vernunfft/ glaubige Hertzen. Amen. GEliebte in Christo. Auff daß wir nun einander recht I. Manducationem physicam, ein natürliches Essen und Trin- ten
Die Sechszehende jene/ die Alten/ ſie werden ad immanes ferarum mores und viſceratio-nes vocirt und beruffen/ Joh. 6, 52. geben wir ihnen zum Beſcheid Chriſti Antwort. ꝟ. 53. Warlich/ warlich/ ich ſage euch: Werder ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohn/ und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Und abermal ꝟ. 61. Aergert euch das/ wie wenn ihr denn ſehen werdet des Menſchen Sohn auffahren dahin/ wo er vor war/ der Geiſt iſts/ der da lebendig macht/ das Fleiſch iſt keinnuͤtz. Es ſchickt ſich nicht zu den Goͤtt- lichen Geheimnuſſen/ dann dazu gehoͤren keine fleiſchliche Gedancken. Nun wir wollen das Geheimnuß etwas fleiſſiger beſchauen/ recht deutlich und ordentlich fuͤrtragen/ bevorab weil unſere Leut am wenigſten davon verſtehen/ und Gegentheil am meiſten ſich daran aͤrgert. Gott gebe erleuchtete Augen/ gefangene Vernunfft/ glaubige Hertzen. Amen. GEliebte in Chriſto. Auff daß wir nun einander recht I. Manducationem phyſicam, ein natuͤrliches Eſſen und Trin- ten
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Die Sechszehende
jene/ die Alten/ ſie werden ad immanes ferarum mores und viſceratio-
nes vocirt und beruffen/ Joh. 6, 52. geben wir ihnen zum Beſcheid Chriſti
Antwort. ꝟ. 53. Warlich/ warlich/ ich ſage euch: Werder ihr
nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohn/ und trincken ſein
Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Und abermal ꝟ. 61. Aergert
euch das/ wie wenn ihr denn ſehen werdet des Menſchen Sohn
auffahren dahin/ wo er vor war/ der Geiſt iſts/ der da lebendig
macht/ das Fleiſch iſt keinnuͤtz. Es ſchickt ſich nicht zu den Goͤtt-
lichen Geheimnuſſen/ dann dazu gehoͤren keine fleiſchliche Gedancken.
Nun wir wollen das Geheimnuß etwas fleiſſiger beſchauen/ recht deutlich
und ordentlich fuͤrtragen/ bevorab weil unſere Leut am wenigſten davon
verſtehen/ und Gegentheil am meiſten ſich daran aͤrgert. Gott gebe
erleuchtete Augen/ gefangene Vernunfft/ glaubige Hertzen. Amen.
GEliebte in Chriſto. Auff daß wir nun einander recht
verſtehen/ und uns keine widrige Meynung angedichtet werde/
und auch jederman kund und offenbar ſeye/ was wir von der
Sacramentlichen Nieſſung halten und lehren. So verſtehen wir/ was
anlangt das gantze Sacrament/ den Leib mit dem Brod/ keines wegs
I. Manducationem phyſicam, ein natuͤrliches Eſſen und Trin-
cken/ ſo beſtehet in Zerknitſchung/ Verbeiſſung/ Verſchluckung/ Ver-
dauung des Leibs Chriſti/ davon Chriſtus redet Matth. 15, 17. Alles
was zum Munde eingehet/ das gehet in den Bauch/ und wird
durch den natuͤrlichen Gang außgeworffen. Das ſey fern/
und wer uns dieſes zumuthet/ thut uns Gewalt und Unrecht. Wir
citiren unſere adverſarios fuͤr den Oberſten Richter JEſum Chriſtum/
ſprechen mit Luthero Tom. 3. Jen. p. 361. Wenn habt ihr jemals
von uns gehoͤret/ daß wir das Abendmahl Chriſti alſo eſſen/
oder zu eſſen lehren/ daß allein ein aͤuſſerlich leiblich Eſſen da
ſey des Leibes Chriſti? haben wir nicht alſo gelehrt durch viel
Buͤcher/ daß im Abendmahl zwey Stuck ſind zu mercken.
Eines das allerhoͤheſt und noͤthigſt/ das ſind die Wort. Nem-
met/ eſſet/ das iſt mein Leib/ ꝛc. Das ander iſt das Sacrament
oder leiblich Eſſen des Leibs Chriſti. Nu/ die Wort kan frey-
lich niemand durch den Hals in den Bauch jagen/ ſondern
muß ſie durch die Ohren in das Hertz faſſen. Was faſſet er
aber ins Hertz durch die Wort? Nichts anders/ deñ das ſie lau-
ten
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