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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
dir/ daß Du es am allersten weissest/ und meynest nach deiner
Göttlichen Güte und Weißheit. Jch laß mir genügen/ und
bin darzu froh/ daß ich ein bloses Wort höre/ und deinen Wil-
len vernehme.
Gibt darauff folgende Jnstantz. ib. f. 2. GOtt be-
fahl Abraham/ er solte seinen Sohn Jsaac opffern/ da war
Abraham freylich tieff genug verborgen/ wozu doch das noth
oder nutz wäre. Hätte er nun sich auch mit GOtt (wie un-
ser Schwärmer) in Zanck begeben/ und wissen wollen/ wozu
es nutz und noth wäre/ oder hätte sein Wort wollen verkehren/
was solt er wol für einen Segen erlangt haben? Eben den
Lucifer im Himmel verdienet. Wiederum unser Mutter
Heva hatte auch GOttes Wort/ daß sie von dem einigen
Baum nicht essen solt/ da kam der Schwärmer Abgott zu ihr
eben mit dieser Frage/ und sprach/ warum hat GOtt das ge-
botten? Als solt er sagen: wozu ists nütze/ wozu ists noth?
Ey es ist nichts daran/ GOttes Wort meynet solches nicht/
und deutet ihr GOttes Wort anders/ da fiel sie dahin/ und
zog uns alle mit sich.
Wir seind aber so eng nicht beschlagen/ daß
wir nicht solten auch den Nutzen anzeigen können. Es fliesset darauß
1. Praesentiae gratiositas, was nutzte es Potiphar/ da er Joseph in seinem
Hauß hatte? Von der Zeit an/ da er ihn über sein Hauß und
alle seine Güter gesetzt hatte/ segnete der HErr des Egypters
Hauß um Josephs willen/ und war eitel Segen des HErrn
in allem was er hatte zu Hauß und zu Felde.
Gen. 39, 5. Was
Obed-Edom/ da er die Bunds-Lade in seinem Hauß beherberget?
Da die Lade des HErrn drey Monden blieb im Hause Obed-
Edom/ segnet ihn der HErr und seingantzes Hauß.
2. Sam. 6, 11.
Was nutzets Zacheum/ das Christus bey ihm eingekehret? Heute
(sagt Christus selbs) ist diesem Hauß Heyl wiederfahren. Luc.
19, 9. Gewiß Er kommt nicht lähr/ er bezahlt die Jrten redlich. Was
nutzet die Kinder Jsrael die Gegenwart der Wolcken-Säule/ Moses
wolt nicht mit ohne das Angesicht des Herrn. Exod. 33, 3. 12, 13. seqq.
Also auff der Reiß ins Himmlisch Canaan/ da heißts ne time, Caesarem
vehis.
stete, Khristos meth' emon. 2. Fidei confortatio, die Befestigung
unsers Glaubens/ es ist ja ein starckes momentum die arrham selbst
praesentem empfangen/ es hat ja eine Jungfrau einen grossen Trost/
wann sie den Trau-Ring in der Hand/ dann da zweiffelt sie an der Treue

und
T t iij

Predigt.
dir/ daß Du es am allerſten weiſſeſt/ und meyneſt nach deiner
Goͤttlichen Guͤte und Weißheit. Jch laß mir genuͤgen/ und
bin darzu froh/ daß ich ein bloſes Wort hoͤre/ und deinen Wil-
len vernehme.
Gibt darauff folgende Jnſtantz. ib. f. 2. GOtt be-
fahl Abraham/ er ſolte ſeinen Sohn Jſaac opffern/ da war
Abraham freylich tieff genug verborgen/ wozu doch das noth
oder nutz waͤre. Haͤtte er nun ſich auch mit GOtt (wie un-
ſer Schwaͤrmer) in Zanck begeben/ und wiſſen wollen/ wozu
es nutz und noth waͤre/ oder haͤtte ſein Wort wollen verkehren/
was ſolt er wol fuͤr einen Segen erlangt haben? Eben den
Lucifer im Himmel verdienet. Wiederum unſer Mutter
Heva hatte auch GOttes Wort/ daß ſie von dem einigen
Baum nicht eſſen ſolt/ da kam der Schwaͤrmer Abgott zu ihr
eben mit dieſer Frage/ und ſprach/ warum hat GOtt das ge-
botten? Als ſolt er ſagen: wozu iſts nuͤtze/ wozu iſts noth?
Ey es iſt nichts daran/ GOttes Wort meynet ſolches nicht/
und deutet ihr GOttes Wort anders/ da fiel ſie dahin/ und
zog uns alle mit ſich.
Wir ſeind aber ſo eng nicht beſchlagen/ daß
wir nicht ſolten auch den Nutzen anzeigen koͤnnen. Es flieſſet darauß
1. Præſentiæ gratioſitas, was nutzte es Potiphar/ da er Joſeph in ſeinem
Hauß hatte? Von der Zeit an/ da er ihn uͤber ſein Hauß und
alle ſeine Guͤter geſetzt hatte/ ſegnete der HErꝛ des Egypters
Hauß um Joſephs willen/ und war eitel Segen des HErꝛn
in allem was er hatte zu Hauß und zu Felde.
Gen. 39, 5. Was
Obed-Edom/ da er die Bunds-Lade in ſeinem Hauß beherberget?
Da die Lade des HErꝛn drey Monden blieb im Hauſe Obed-
Edom/ ſegnet ihn der HErꝛ und ſeingantzes Hauß.
2. Sam. 6, 11.
Was nutzets Zacheum/ das Chriſtus bey ihm eingekehret? Heute
(ſagt Chriſtus ſelbs) iſt dieſem Hauß Heyl wiederfahren. Luc.
19, 9. Gewiß Er kom̃t nicht laͤhr/ er bezahlt die Jrten redlich. Was
nutzet die Kinder Jſrael die Gegenwart der Wolcken-Saͤule/ Moſes
wolt nicht mit ohne das Angeſicht des Herrn. Exod. 33, 3. 12, 13. ſeqq.
Alſo auff der Reiß ins Himmliſch Canaan/ da heißts ne time, Cæſarem
vehis.
ϛῆτε, Χριϛὸς μεθ᾽ ἡμών. 2. Fidei confortatio, die Befeſtigung
unſers Glaubens/ es iſt ja ein ſtarckes momentum die arrham ſelbſt
præſentem empfangen/ es hat ja eine Jungfrau einen groſſen Troſt/
wann ſie den Trau-Ring in der Hand/ dann da zweiffelt ſie an der Treue

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[333/0353] Predigt. dir/ daß Du es am allerſten weiſſeſt/ und meyneſt nach deiner Goͤttlichen Guͤte und Weißheit. Jch laß mir genuͤgen/ und bin darzu froh/ daß ich ein bloſes Wort hoͤre/ und deinen Wil- len vernehme. Gibt darauff folgende Jnſtantz. ib. f. 2. GOtt be- fahl Abraham/ er ſolte ſeinen Sohn Jſaac opffern/ da war Abraham freylich tieff genug verborgen/ wozu doch das noth oder nutz waͤre. Haͤtte er nun ſich auch mit GOtt (wie un- ſer Schwaͤrmer) in Zanck begeben/ und wiſſen wollen/ wozu es nutz und noth waͤre/ oder haͤtte ſein Wort wollen verkehren/ was ſolt er wol fuͤr einen Segen erlangt haben? Eben den Lucifer im Himmel verdienet. Wiederum unſer Mutter Heva hatte auch GOttes Wort/ daß ſie von dem einigen Baum nicht eſſen ſolt/ da kam der Schwaͤrmer Abgott zu ihr eben mit dieſer Frage/ und ſprach/ warum hat GOtt das ge- botten? Als ſolt er ſagen: wozu iſts nuͤtze/ wozu iſts noth? Ey es iſt nichts daran/ GOttes Wort meynet ſolches nicht/ und deutet ihr GOttes Wort anders/ da fiel ſie dahin/ und zog uns alle mit ſich. Wir ſeind aber ſo eng nicht beſchlagen/ daß wir nicht ſolten auch den Nutzen anzeigen koͤnnen. Es flieſſet darauß 1. Præſentiæ gratioſitas, was nutzte es Potiphar/ da er Joſeph in ſeinem Hauß hatte? Von der Zeit an/ da er ihn uͤber ſein Hauß und alle ſeine Guͤter geſetzt hatte/ ſegnete der HErꝛ des Egypters Hauß um Joſephs willen/ und war eitel Segen des HErꝛn in allem was er hatte zu Hauß und zu Felde. Gen. 39, 5. Was Obed-Edom/ da er die Bunds-Lade in ſeinem Hauß beherberget? Da die Lade des HErꝛn drey Monden blieb im Hauſe Obed- Edom/ ſegnet ihn der HErꝛ und ſeingantzes Hauß. 2. Sam. 6, 11. Was nutzets Zacheum/ das Chriſtus bey ihm eingekehret? Heute (ſagt Chriſtus ſelbs) iſt dieſem Hauß Heyl wiederfahren. Luc. 19, 9. Gewiß Er kom̃t nicht laͤhr/ er bezahlt die Jrten redlich. Was nutzet die Kinder Jſrael die Gegenwart der Wolcken-Saͤule/ Moſes wolt nicht mit ohne das Angeſicht des Herrn. Exod. 33, 3. 12, 13. ſeqq. Alſo auff der Reiß ins Himmliſch Canaan/ da heißts ne time, Cæſarem vehis. ϛῆτε, Χριϛὸς μεθ᾽ ἡμών. 2. Fidei confortatio, die Befeſtigung unſers Glaubens/ es iſt ja ein ſtarckes momentum die arrham ſelbſt præſentem empfangen/ es hat ja eine Jungfrau einen groſſen Troſt/ wann ſie den Trau-Ring in der Hand/ dann da zweiffelt ſie an der Treue und T t iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/353>, abgerufen am 22.11.2024.